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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
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gehandelt hatte. Sie hatte sich das Ganze nur eingebildet. Es mußte so sein, denn inzwischen hatte sie die Perle oft genug angesehen und nie etwas Besonderes dabei gespürt, wenn man von der ganz natürlichen Faszination absah, die ein so geheimnisvolles Objekt auf jedes denkende Wesen ausüben mußte.
    Aber auf den Kaiser von Karapon schien die Perle Moto eine ganz besonders intensive Wirkung auszuüben.
    Sie achtete auf jede Bewegung, die Thoy-P'ang machte, auf die Einstellungen, die er vornahm, auf seine Gedanken und Gefühle, und sie fand nichts, was irgendwie alarmierend gewesen wäre. Auch Ge-Liang-P'uo schien sich ihrer Sache diesmal sicher zu sein.
    Und trotzdem wußte sie, daß irgend etwas nicht stimmte.
    Dieser Bericht ist sehr lang.
    Sie wurde die Erinnerung an diese Bemerkung nicht los.
    Thoy-P'ang hantierte an den Geräten - sehr ruhig und sehr sachkundig. Seine Gedanken waren ausschließlich auf das gerichtet, was er gerade tat. Es war kein falscher Ton darin, und so ließ Dao-Lin-H'ay ihn gewähren. Aber sie war sprungbereit.
    Thoy-P'ang beendete seine Arbeit und trat zurück. Er stieß rückwärts an einen Tisch und setzte sich auf dessen Kante, ohne die Blicke auch nur für einen Augenblick von der Perle Moto zu wenden.
    Ein leises Rauschen wurde hörbar, melodisch wie eine fremdartige, aber einschmeichelnde Musik, und eine Stimme sagte auf interkosmo: „Ich bin Ernst Ellert..."
    Aber noch während diese Worte erklangen, kam ein Seufzen von Ge-Liang-P'uo. Dao-Lin-H'ay hoffte inbrünstig, daß Thoy-P'ang es nicht hören möge, aber dann sah sie aus den Augenwinkeln, daß die Kartanin die Augen schloß und den Kopf senkte, und sie konnte spüren, wie Ge-Liang-P'uos Einfluß erlosch.
    Sie versuchte, in die Bresche zu springen, aber sie hatte keine ausgeprägten suggestiven Fähigkeiten. Es hatte ausgereicht, um Ge-Liang-P'uo zu unterstützen, aber es war nicht genug, um die Trance aufrechtzuerhalten - schon gar nicht bei einem so hartnäckigen Gegner wie diesem.
    Thoy-P'ang schrak heftig zusammen. Der Bruchteil einer Sekunde reichte aus, um ihn die Wahrheit erkennen zu lassen.
    Blitzschnell streckte er die Hand nach dem Sender aus.
    Die Stimme verstummte abrupt.
    Der Kaiser von Karapon fuhr herum. Von der Faszination der Perle Moto spürte er jetzt nichts mehr. Er zeigte die Krallen, und in seinen Augen loderte die Wut. Aber schon im nächsten Moment hatte er sich wieder in der Gewalt. In aller Hast griff er nach den Schaltern.
    Ich muß die Perle zerstören!
    Dieser Gedanke war so intensiv, daß er der Kartanin wie ein Dolch durchs Gehirn fuhr.
    Dao-Lin-H'ay sprang den Kaiser von Karapon an, riß ihn vom Sender zurück und schlug ihm ins Gesicht.
    Das ernüchterte ihn in einem Maß, mit dem sie nicht zu rechnen gewagt hätte. Er ließ die Hände sinken, zog die Krallen ein und starrte blicklos zu Boden.
    Erschrocken wich Dao-Lin-H'ay zurück.
    Sie vermochte seine Gedanken nicht mehr zu erkennen. Er verkapselte sich völlig in sich selbst. Für einen Augenblick wirkte er beinahe unterwürfig.
    Sie sagte sich, daß dies an und für sich eine ganz normale Reaktion war, wenn man bedachte, daß Thoy-P'ang wohl sein ganzes Leben lang niemals auf ernstgemeinten Widerstand gestoßen war. Sowohl als Prinz denn auch als Kaiser hatte er letzten Endes stets seinen Willen durchsetzen können.
    Trotzdem war sie erleichtert, als er langsam den Kopf hob und seine Haltung sich ein wenig straffte. Sie sah in ihm zwar einen Feind, aber sie hatte nicht die Absicht, ihn psychisch zu zerbrechen. Und genau das konnte sehr leicht geschehen, wenn man ein so willensstarkes Wesen auf parapsychischem Weg zwang, etwas zu tun, das seinen eigenen Interessen entgegenstand.
    Dies war auch der Grund dafür, daß Ge-Liang-P'uo sich manchmal weigerte, von ihren Fähigkeiten Gebrauch zu machen, wenn es auch andere Wege gab.
    Thoy-P'ang blickte auf die Perle Moto. „Ihr habt mich die ganze Zeit hindurch getäuscht", sagte er mutlos. „Ich dachte, daß du diejenige mit den ungewöhnlichen Kräften bist. Dabei ist es Ge-Liang-P'uo."
    „Wir haben beide etwas davon", erklärte Dao-Lin-H'ay nüchtern. „Aber was spielt das schon für eine Rolle?"
    „Da hast du recht", murmelte er deprimiert. „Es ist nur das Ergebnis, das zählt. Jetzt weißt du, wie du an den Bericht herankommen kannst. Was wirst du tun?"
    „Ihn mir ansehen. Endlich werde ich erfahren, warum deine Soldaten die NARGA SANT geentert haben."
    „Und was dann?"
    „Wenn
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