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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
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Dao-Lin-H'ay sarkastisch fest. „Und nun verrate mir die richtige Impulsfolge!"
    „Da kannst du lange warten", knurrte er böse. „Und mit der berühmten Macht der Voica werde ich auch noch fertig. Du hast verloren, Dao-Lin-H'ay!"
    „Auch das ist ein Irrtum", sagte die Kartanin, nun schon wesentlich ruhiger. „Du hast noch immer keine Ahnung, worauf du dich da eingelassen hast. Du wirst es mir verraten, Thoy-P'ang!"
    „Und wenn du mich in Stücke hackst - von mir erfährst du nichts!"
    „Wir werden uns nicht auf dein Niveau hinabbegeben", versicherte Dao-Lin-H'ay freundlich. „Nicht einmal du könntest uns dazu bewegen."
    „Geschwätz!" behauptete Thoy-P'ang verächtlich.
    Dao-Lin-H'ay verspürte Bedauern angesichts der Unversöhnlichkeit, die sie in seinen Gedanken wahrnahm, aber sie sagte sich, daß sie damit hätte rechnen müssen, denn er glaubte, daß Sie ihn betrogen und seine Gefühle ausgenutzt hatte.
    Für Dao-Lin-H'ay waren die Echtheit und damit der Wert seiner Gefühle allerdings äußerst zweifelhaft.
    In der sicheren Geborgenheit seines Palasts war es ihm leichtgefallen, sich vergleichsweise freundlich zu geben. Er hatte sich großmütig gebärdet und sich dabei in dem Gefühl gesonnt, ein guter Herrscher zu sein, der sich der gefangenen Kartanin gegenüber zivilisiert und geduldig benahm. Bei alledem hatte im Hintergrund seiner Gedanken die Gewißheit gestanden, daß er die gewünschten Informationen bekommen würde, wann immer er es wollte. Ging ihm die Geduld abhanden, dann konnte er immer noch damit beginnen, seine Drohungen in die Tat umzusetzen und Dao-Lin-H'ays Leute zu Tode zu quälen.
    Er wußte, daß diese Methode funktionieren würde, denn er war nicht dumm. Und so hatte er in aller Ruhe den Kavalier spielen können, der er nicht war.
    Oder vielleicht doch?
    Irgendwo, tief in seiner Seele, mochte er ein freundliches, gutmütiges Wesen sein, das Gewalt und Brutalität verabscheute, ein Forscher, der nichts anderes wollte, als in aller Stille seinen Wissensdurst zu befriedigen.
    Statt dessen war er der Kaiser von Karapon geworden, und dies war ein Amt, in dem Friedfertigkeit und Güte nicht gefragt waren.
    Es war sicher schlimm für Thoy-P'ang, sich sagen zu müssen, daß er seine Gefangennahme selbst verschuldet hatte, denn es bedeutete, daß er einige Dinge falsch angefaßt hatte.
    Er, der Unfehlbare, der Gottkaiser, der immer recht hatte!
    Und doch war es so, ob er es nun wahrhaben mochte oder nicht, und die Sympathie, mit der er seine Gefangene bedacht hatte, war dabei völlig unwichtig gewesen.
    Um den früheren Großadmiral Feng-Lu auf frischer Tat beim Diebstahl der Perle Moto zu erwischen und ein für allemal abzuservieren, hatte der Kaiser die Wachen weit zurückgezogen - und sich damit selbst in die von Sisa-Vart und Loi-Scrom gestellte Falle gesetzt. Damit nicht genug - um die Perle Moto nur ja keinem Risiko auszusetzen, hatte Thoy-P'ang das kostbare Stück zu sich geholt: Er hatte die Perle aus dem vielfach abgesicherten Raum, in dem sie bis dahin gelegen hatte, herausgenommen und in sein privates Studierzimmer gebracht.
    Eine unverzeihliche Dummheit, die denn auch böse Folgen haben sollte: Plötzlich waren die Dinge - wenn man sie aus der Sicht des Kaisers von Karapon betrachtete - samt und sonders auf den Kopf gestellt worden.
    Jetzt war er der Gefangene. Das war eine Rolle, in der er sich nur schwer zurechtfand, und natürlich rechnete er damit, daß man ihm haargenau dieselbe Behandlung angedeihen ließ, mit der er seinerseits widerspenstige Gefangene zu traktieren pflegte, bevor er sie von allen Sorgen des diesseitigen Lebens befreite.
    Nicht, daß er sich persönlich mit solchen Dingen abgegeben hätte!
    Es lag ihm nicht, Grausamkeiten mit eigener Hand zu verüben, und er fand auch keinen Gefallen daran, sie sich anzusehen.
    Aber er hatte sich auch nicht besonders viel Mühe gegeben, sie zu verhindern. Er gab den Befehl, eine Information zu beschaffen -für die Einzelheiten bei der Ausführung waren andere zuständig, und es war ihm nie eingefallen, ihnen allzu intensiv ins Handwerk zu pfuschen. „Komm mit!" befahl Dao-Lin-H'ay. „Diesmal werde ich dir etwas zeigen."
    „Einen Bericht der Perle Moto?" fragte Thoy-P'ang spöttisch. „Ja", erwiderte die Kartanin kurz angebunden. „Da bin ich aber gespannt!" meinte der Kaiser von Karapon
     
    3.
     
    Dom-Gaon-Ph'ong blickte verwundert auf, als er Dao-Lin-H'ay in Begleitung des Karaponiden hereinkommen sah. Am
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