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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
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Frequenz einzustellen, um die Sendung zu empfangen. Das ist alles."
    „Wie hast du das herausgefunden?"
    „Man hat es mir verraten."
    „Es gibt also jemanden, der den Kode kennt."
    „Das ist eine alberne Frage!"
    „Ist es ein Karaponide?"
    „Sehe ich aus, als wäre ich ein glubschäugiges Monstrum?"
    Das war eine der typischen Pannen, die sich mitunter bei solchen Befragungen ergaben: Thoy-P'ang hielt sich an den Wortlaut der Frage, anstatt sich an deren Sinn zu orientieren.
    Es war zugleich aber auch ein Warnsignal. Ge-Liang-P'uo hatte den Grad der Beeinflussung noch immer nicht - oder nicht mehr – voll im Griff. Sie übertrieb es.
    So etwas geschah an und für sich nur unerfahrenen Suggestoren. Genau das aber war Ge-Liang-P'uo nun wirklich nicht. In ihrem Fall war es mit Sicherheit eine Folge der Ermüdung. „Wer hat dir den Kode verraten?" fragte Dao-Lin-H'ay, um Thoy P'ang wieder auf die richtige Spur zurückzulenken. „Mein Vater."
    Das bedeutete, daß die Perle Moto sich schon seit längerer Zeit im Besitz der Kaiser von Karapon befand.
    Warum hatten sie dann aber nicht schon längst damit begonnen, die BASIS wieder zusammenzusetzen? Hatte der vorige Kaiser die Sinnlosigkeit eines solchen Versuchs eingesehen? Oder war den Galaktikern beim Besuch der >Trümmerstätte< etwas entgangen?
    Unwichtig! entschied Dao-Lin-H'ay.
    Auch auf weitere Fragen nach dem Ursprung des Wissens um diese ganz bestimmte Impulsfolge mußte sie fürs erste verzichten, denn wenn noch weitere Generationen des Herrscherhauses von Karapon daran beteiligt waren, konnte es geraume Zeit dauern, bis sie Thoy-P'ang endlich an jenen Bereich herangesteuert hatte, in dem es interessant wurde. „Jetzt bist du derjenige, der den Kode kennt?" fragte sie einschmeichelnd. „Selbstverständlich."
    „Nun - dies ist zwar nicht dein Studierzimmer", es wäre ein Fehler gewesen, dies zu leugnen, „aber wir haben hier alles, was wir brauchen. Und wir sind unterwegs zur NARGA SANT. Nicht mehr lange, dann werden wir das zweite Bruchstück gefunden haben. Möchtest du es immer noch so gerne besitzen?"
    „Ja."
    „Warum hilfst du mir dann nicht einfach, es zu finden?"
    „Dazu müßten wir uns den Bericht ansehen", erwiderte Thoy-P'ang und fügte nach kurzem Zögern hinzu: „Dieser Bericht ist sehr lang."
    Dao-Lin-H'ay stutzte für einen Augenblick, und im Hintergrund ihres Bewußtseins schrillte eine Alarmglocke.
    Denn diese Bemerkung war ungewöhnlich.
    Er sollte jetzt nicht vorausdenken können.
    Tat er es trotzdem, dann ließen entweder Ge-Liang-P'uos Kräfte nach, oder der Gedanke an den Bericht hatte eine Erinnerung geweckt, die so stark war, daß sie selbst den Nebel der Suggestion zu durchdringen vermochte.
    Und das - Dao-Lin-H'ay wußte es aus Erfahrung - konnte gefährlich werden. Vor allem bei einem so hartnäckigen, willensstarken Gegner wie dem Kaiser von Karapon.
    Sie warf einen Blick auf Ge-Liang-P'uo und erkannte, daß ihr jetzt kein Spielraum mehr blieb, um dieser Sache nachzugehen.
    Sie mußte sich auf das Risiko einlassen, so unberechenbar es auch sein mochte. Und sie durfte sich unter diesen Umständen nicht einmal mehr auf eine rein theoretische Basis zurückziehen und ihm etwa befehlen, irgend etwas aufzuschreiben. „Wir haben sehr viel Zeit!" sagte sie sanft, während sie sich nach besten Kräften bemühte, Ge-Liang-P'uo zu unterstützen. „Öffne die Perle Moto, Thoy-P'ang! Zeige mir diesen Bericht!"
    „Ja, ich werde ihn dir zeigen", murmelte der Kaiser von Karapon in tiefer Trance - aber wie tief reichte diese Trance bei ihm wirklich? „Warum sollte ich es auch nicht tun? Ich hatte es ja sowieso vor, von Anfang an.
    Denn wenn du erst einmal diesen Bericht gesehen hast, dann wirst du begreifen, daß es sinnlos ist, noch länger zu leugnen. Der zweite Teil der Perle Moto muß in der NARGA SANT sein!"
    Sie durfte sich nichts anmerken lassen.
    Trotzdem krampfte sich ihr der Magen zusammen, als Thoy-P'ang sich dem Sender näherte und die Hand danach ausstreckte.
    Sie riskierte einen kurzen Blick zu Ge-Liang-P'uo.
    Alles in Ordnung!
    Thoy-P'ang merkte nichts. Er achtete nicht mehr auf seine Umgebung. Sein Gesicht wirkte gespenstisch, vom Licht, das sich in den unzähligen Facetten brach, bläulich überstrahlt.
    Dao-Lin-H'ay erinnerte sich daran, daß sie geglaubt hatte, die Perle Moto rufen zu hören, als sie sie zum allererstenmal gesehen hatte. Sie war sich inzwischen sicher, daß es sich nur um eine Sinnestäuschung
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