Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
streiften seinen Geist - und da spürte sie es.
    Im selben Augenblick gab Ge-Liang-P'uo Alarm.
    Dao-Lin-H'ay stieß den Techniker beiseite. In ihrer ersten Wut fuhr sie sogar die Krallen aus. Der Techniker wich entsetzt vor ihr zurück. Sie spürte seine Furcht und riß sich zusammen. „Es sind die falschen Impulse!" fauchte sie in mühsam gezügelter Wut. „Wir sollten die Perle Moto zerstören!"
    Der Techniker - ein junger Kartanin namens Dom-Gaon-Ph'ong - starrte sie entgeistert an. Dann griff er hastig nach dem Hauptschalter. Das kaum wahrnehmbare Summen der Geräte verstummte. „Gut", sagte Dao-Lin-H'ay und atmete tief durch.
    Sie starrte auf die Versuchsanordnung - auf die Perle Moto, den winzigen, auf eine ungewohnt kurze Reichweite justierten Sender, den erwartungsvoll bereitgestellten Empfänger...
    Die Falle war perfekt. Und sie selbst hatte sie aufgestellt und sogar mit eigener Hand den Köder hineingehängt.
    Sie war allzu neugierig gewesen. Sie hatte es nicht abwarten können, und so war sie auf Thoy-P'angs Trick hereingefallen.
    Fast hätte er sein Ziel erreicht.
    Die Perle Moto öffnen - das war das Stichwort, an das er sich geklammert hatte, und auf diese Weise hatte er nicht nur Dao-Lin-H'ay, sondern auch Ge-Liang-P'uo getäuscht.
    Die Impulsfolge, die er mit scheinbarem Widerstreben endlich preisgegeben hatte, würde die Perle in der Tat öffnen - aber nicht auf die Art und Weise, wie Dao-Lin-H'ay es sich vorgestellt hatte. Denn diese Impulsfolge ließ die ganze Perle zu Staub zerfallen.
    Sie hätte es wissen müssen. Thoy-P'ang war ein zäher Gegner - so schnell gab er nicht auf. Ob er etwas von Ge-Liang-P'uos Suggestionsversuchen gespürt hatte oder ob er sich nur hatte denken können, daß man ihm auf diese oder ähnliche Weise zu Leibe rücken würde, das spielte jetzt eigentlich Meine Holle mehr. Er hätte mitgespielt und Dao-Lin-H'ay hereingelegt.
    Woher kannte er diese Impulsfolge? Wer hatte ihm verraten, wie man die Perle Moto zerstören konnte? Die Perle selbst?
    Darüber war auch jetzt nichts zu erfahren, denn von solchen Themen hielt Thoy-P'ang seine Gedanken sorgsam fern. Nach allem, was geschehen War, konnte es Dao-Lin-H'ay kaum noch wundern, daß er auch dieses Spiel erfolgreich durchhielt.
    Nur eine Erkenntnis kam ihr völlig überraschend: Daß Thoy-P'ang tatsächlich imstande sein sollte, die Perle Moto eher zu zerstören, als sie seinen Gegnern zu überlassen. Sie hätte nicht geglaubt, daß er das übers Herz bringen würde. Sie hatte Sogar schon daran gedacht, ihm mit der Zerstörung der Perle zu drohen, um ihn zur Herausgabe des Geheimnisses zu bewegen, denn sie war fest davon überzeugt gewesen, daß er alles tun würde, um dieses mysteriöse Ding zu beschützen.
    Konnte sie sich wirklich so sehr in ihm geirrt haben? Oder wies nicht die Tatsache, daß er sich letztlich doch verraten hatte, im Gegenteil darauf hin, daß ihre Einschätzung richtig war? „Wenn ich das wüßte", murmelte sie gedankenverloren vor sich hin, „dann hätte ich auch den Schlüssel zu seinem Geist."
    Der junge Techniker sah sie erstaunt und fragend an. Sie schüttelte sich, um die Spannung ein wenig abzubauen.
    Wenn man seine Gedanken ablenken könnte... „Warte hier auf mich!" befahl sie. „Ich komme zurück, sobald ich kann."
     
    *
     
    Ge-Liang-P'uo stand Vor der Tür zu Thoy-P'angs Kabine und starrte Dao-Lin-H'ay entsetzt entgegen. „Hast du...", begann sie. „Nein", knurrte Dao-Lin-H'ay. „Er hat sich zu früh gefreut. Konnte es Wohl einfach nicht abwarten! Aber diesmal werden wir bekommen, was wir von ihm haben wollen, denn jetzt kenne ich seinen sehwachen Punkt. Warte hier und bleibe in Verbindung mit mir. Es wird nicht lange dauern."
    Sie öffnete die Tür.
    Thoy-P'ang saß noch immer auf seinem Lager. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. „Was willst du jetzt schon wieder von mir?" fragte er. „Du hast mich belogen!" fauchte Dao-Lin-H'y. „Es war die falsche Impulsfolge."
    Sein Gesicht hatte er unter Kontrolle, aber den in seinem Gehirn aufzuckenden Gedanken - halb Triumph, halb Bestürzung - konnte er doch nicht ganz Vor ihr verbergen.
    Es ist vorbei! „Irrtum!" sagte sie. „Du hast dieses Spiel nicht lange genug durchgehalten. Dadurch hast du dich verraten. Wir haben diese Impulse nicht abgestrahlt! Die Perle Moto existiert immer noch."
    Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fassen. „Das ist bedauerlich", sagte er dann leise und gedehnt. „Nicht für mich", stellte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher