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1448 - Flucht ins Bluthaus

1448 - Flucht ins Bluthaus

Titel: 1448 - Flucht ins Bluthaus
Autoren: Jason Dark
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seinem nicht eben gelinden Schrecken erholt hatte, griff ich mit der linken Hand zu.
    Ich drückte sie ihm auf den Mund, damit er nicht doch noch einen Schrei ausstieß.
    Mit meiner menschlichen Beute lief ich auf die Rückseite der Scheune zu. Denn dort gab es den nötigen Schutz.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war der Junge starr gewesen, gefangen in seinem Schock. Das änderte sich, als er merkte, dass er ein Gefangener war. Er fing an zu strampeln, und ich wusste im ersten Moment nicht, wie ich mich verhalten sollte. Zum Glück gab es Suko, der schnell bei mir war und mir half.
    Plötzlich hörte ich ihn mit seiner weichen Stimme flüstern. Er raunte Worte in das Ohr des Jungen, dessen Füße noch immer in meine Bauchgegend trommelten, dann aber wurde das Trampeln weniger und hörte schließlich ganz auf. Er schrie auch nicht. Kein lautes Weinen, kein Plappern. Suko nickte mir zu.
    »Du kannst ihn abstellen.«
    »Wirklich?«
    »Ja!«
    Ich tat es, und mein Freund hatte Recht. Nichts passierte mehr.
    Der Kleine hielt den Mund, und zwei Hände strichen beruhigend über sein dunkelblondes Haar.
    Aus seinen großen Kinderaugen schaute er uns von unten her an.
    Die Stoffkatze mit dem getigerten Fell hielt er eng an seine Brust gepresst.
    Wir gingen in die Hocke. Uns war klar, dass uns nicht viel Zeit blieb. Auf der anderen Seite stammte der Junge von hier. Er wohnte hier mit seinen Eltern. Da wir die nicht sahen und das Kind allein gelaufen war, gingen wir davon aus, dass sie sich noch im Haus befanden und wohl nicht in der Lage waren, es zu verlassen. Sonst hätten sie ihr Kind nicht durch den kalten Morgen laufen lassen.
    Wir brauchten nur nach rechts zu schauen. Dort stand der Lieferwagen. Das wiederum gab uns die Gewissheit, dass sich Dracula II und Saladin hier irgendwo herumtrieben.
    »Wir sind deine Freunde, mein Kleiner«, sagte Suko und lächelte.
    »Wie heißt du eigentlich?«
    Der Junge schaute Suko an. Zuerst etwas finster, danach veränderte sich sein Blick.
    »Du siehst aber komisch aus.«
    »Ach, wieso denn?«
    »Ganz anders.«
    »Ich komme auch von weit weg«, erklärte Suko.
    »Von ganz weit?«
    »Klar. Und ich heiße Suko.«
    Das Eis war gebrochen. Der Kleine sagte uns auch seinen Namen.
    So erfuhren wir, dass er Phil hieß, und er hörte dann meine nächste Frage.
    »Warum läufst du denn hier am frühen Morgen herum? Es ist viel zu kalt draußen.«
    »Ich musste weglaufen.«
    »Wer hat das gesagt?«, fragte ich.
    Der Junge senkte den Kopf.
    »Deine Mum oder dein Dad?«
    Er schüttelte den Kopf. Noch immer schaute er uns nicht an. »Da ist jemand gekommen.«
    »Ein fremder Mann?«
    »Ja, ja…«
    »Wie sah er aus?« Ich fragte, während Suko die Umgebung im Auge behielt.
    »Der hatte keine Haare auf dem Kopf und war ganz dunkel angezogen. Ich habe Angst gehabt und bin weggelaufen.«
    Saladin!
    Der Kleine hatte ihn perfekt beschrieben, und ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Wie von selbst löste sich die nächste Frage von meinen Lippen.
    »Was ist denn mit deinen Eltern?«
    »Die sind noch da.«
    Damit konnte nur das Haus gemeint sein. Saladin war darin eingedrungen, und ich glaubte nicht, dass er die beiden Menschen freilassen würde. Er würde sie mit Hypnose unter seine Kontrolle bringen.
    Falls er sie nicht getötet hatte.
    Von Mallmann hatte der Junge nichts gesehen. Auf unsere Fragen, ob noch ein zweiter Mann in das Haus eingedrungen war, schüttelte er den Kopf. Dann sagte er: »Sie haben Hasso tot gemacht.«
    »Hasso?«, flüsterte ich.
    »Das ist unser Schäferhund und mein bester Freund.«
    Die Stimme des Jungen drohte zu ersticken. Ich legte ihm schnell die Hand auf die Schulter.
    »Mallmann«, flüsterte Suko. »Dann ist er hier in der Nähe.«
    Ich nickte ihm zu. Meine Gedanken allerdings beschäftigten sich mit dem Jungen. Wir konnten ihn nicht zurück zum Haus laufen lassen, er musste in Deckung bleiben.
    Ich versuchte, ihm das klar zu machen. Er hörte genau zu und versprach, sich hier an der Wand zu ducken.
    »Und pass schön auf deine Katze auf.«
    »Das ist ein Kater.«
    Ich lächelte. »Okay, auf den musst du Acht geben. Ihm darf auch nichts passieren.«
    Phil dachte wieder an den Fremden. »Der Mann ist böse, nicht?«
    Die Wahrheit wollte ich ihm nicht sagen und hob die Schultern.
    »Das weiß ich nicht so genau. Jedenfalls ist er kein Freund von uns. Suko und ich gehen jetzt.«
    »Aber kommt schnell zurück.«
    Ich zwinkerte ihm zu. »Klar, versprochen.«
    Suko hatte
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