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1444 - Saladins Leibwächter

1444 - Saladins Leibwächter

Titel: 1444 - Saladins Leibwächter
Autoren: Jason Dark
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zeichnete sich deutlich die Schramme ab. Dicht unter dem Fenster. Vor fünf Minuten war sie noch nicht dort gewesen. Sie war demnach neu und konnte nur von dem Messer hinterlassen worden sein, das eigentlich hätte mich treffen sollen.
    Etwas komisch wurde mir schon zumute, als ich die Schramme sah. Auch mein Herz klopfte schneller, als ich daran dachte, wie knapp ich der Messerklinge entgangen war.
    Aber warum war das geschehen? Wie kam eine halb nackte tätowierte Gestalt dazu, mich mit dem Messer anzugreifen und töten zu wollen? Einfach so, völlig ohne Grund?
    Es wollte mir nicht in den Kopf. Ich hatte da wirklich meine Probleme. Diesen Typen hatte ich zuvor noch nie in meinem Leben gesehen. Wie vom Himmel gefallen hatte er vor mir gestanden und hatte mich angegriffen.
    Der hätte mich sogar getötet.
    Mein Verhalten war aufgefallen, denn der Kassierer hatte seinen Platz verlassen, dort für eine Vertretung gesorgt, denn hinter der Scheibe bewegte sich eine Frau im Overall, und so konnte der Farbige mich ansprechen.
    »Haben Sie Probleme, Sir?« Er lächelte mich an, schielte allerdings auch auf den Rover.
    Ich wollte schon verneinen, als ich mich anders entschloss. »Ja und nein«, sagte ich.
    »Bitte?«
    »Nehmen Sie hin, was ich Ihnen sage, Mister, und sprechen Sie erst dann.« Ich berichtete ihm von meiner Begegnung mit dem Halbnackten und sah dabei den Blick des Tankwarts auf mich gerichtet.
    Seine Augen weiteten sich, er schüttelte den Kopf, und er wusste nicht, ob er ernst bleiben oder lachen sollte.
    »Nein, Sir, nein. Ich habe keinen fremden und halb nackten Mann hier gesehen.« Er lachte auf. »Bei dem Wetter wäre das auch zu komisch, finden Sie nicht?«
    »Ja, da haben Sie Recht.«
    »Also hier war keiner.«
    »Danke.«
    »War das alles, Sir?«
    »Ich denke schon.«
    Der Tankwart schaute mich skeptisch an. Er schüttelte dabei den Kopf. Sicherlich wollte er noch etwas sagen, nur verbot ihm die Höflichkeit einen Kommentar.
    Er sah, dass ich die Fahrertür öffnete, nickte mir noch mal kurz zu und kehrte zu seinem Arbeitsplatz zurück.
    Vor dem Halt an dieser Tankstelle war ich recht guter Feierabendlaune gewesen. Die war nun vorbei, denn meine Gedanken drehten sich unablässig um das Erlebte.
    Sehr langsam rollte ich der Ausfahrt entgegen. Meine Gedanken kreisten unablässig um diese Begegnung, die ich mir bestimmt nicht eingebildet hatte. Da war jemand erschienen wie aus heiterem Himmel. Dass es kein Geist war und auch kein Gespenst, stand fest. Ich hatte eine Gestalt gesehen, die ausgesehen hatte wie ein normaler Mensch, obwohl ich damit ebenfalls meine Probleme hatte. Welcher normale Mensch lief bei diesem Wetter halb nackt durch die Stadt, zudem noch mit einem Messer bewaffnet, das er gegen mich hatte einsetzen wollen?
    Warum? Welchen Grund gab es? Was hatte ich ihm getan? Ich jedenfalls konnte mich nicht daran erinnern, ihm schon mal begegnet zu sein. Es gab also keinen Grund für ihn, mich zur Hölle zu schicken.
    So drehten sich meine Gedanken. Seine aber würden in eine andere Richtung gehen, und so versuchte ich, mich in seine Lage zu versetzen. Es konnte sein, dass er erschienen war, um mich vorsorglich zu ermorden, damit ich aus dem Spiel war und nicht mehr eingreifen konnte, wobei ich dieses Spiel nicht kannte.
    Jedenfalls war es mit der Weekend-Stimmung vorbei. Ziemlich frustriert fuhr ich nach Hause. Aber ich war auch verdammt wachsam geworden…
    ***
    Purdy Prentiss verstand die Welt nicht mehr. Zuerst war dieser Glatzkopf im Spiegel und auf dem Bildschirm des Computers erschienen, und jetzt stand eine weitere halb nackte und auch bewaffnete Gestalt hier in ihrem Büro.
    Die Staatsanwältin wusste wirklich nicht mehr, was sie noch denken sollte. Obwohl sie stand, hatte sie das Gefühl, ihr wäre der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Diese Gestalt vor ihr war kein Hologramm, es gab sie, und sie nahm sogar ihre leicht nach Schweiß riechenden Ausdünstungen wahr.
    Schwarze, kurz geschnittene Haare, ein finsterer Blick, der keine positive Botschaft verbreitete. Purdy befürchtete, dass es um ihr Leben ging.
    Zuerst ließ sie den Mantel fallen, damit er sie nicht mehr behindern konnte. Wenn es hart auf hart kam, musste sie freie Hand haben.
    Der erste Schreck war vorbei. Sie stellte sich auf eine Auseinandersetzung ein, obwohl der Fremde noch nichts getan hatte. Er stand in einer gewissen Entfernung vor ihr und wartete.
    Purdy Prentiss wartete darauf, dass er sie ansprach, aber
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