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1444 - Saladins Leibwächter

1444 - Saladins Leibwächter

Titel: 1444 - Saladins Leibwächter
Autoren: Jason Dark
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Leben. Die andere Seite hatte wieder zugeschlagen und sich gezeigt.
    Obwohl Purdy den Mann nur für eine sehr kurze Zeit gesehen hatte, würde sie seinen Anblick nie vergessen. Er war einfach zu außergewöhnlich gewesen und zu abstoßend. Er hatte nach Gewalt gerochen, und darauf hatte auch die Waffe in seiner Hand hingedeutet.
    Aber er hatte sie nicht eingesetzt, und das wiederum wunderte sie, obwohl sie sich darüber freute, denn dieser Typ hätte ihr das Messer auch in den Rücken stoßen können.
    Dass er es nicht getan hatte, musste nicht heißen, dass er Skrupel gehabt hätte. Nein, da gab es noch andere Dinge, die man in Erwägung ziehen musste.
    Vielleicht hatte er Purdy nur warnen und sie auf etwas vorbereiten wollen. Sein Erscheinen hatte nur Sekunden gedauert. Der Gedanke, dass es beim nächsten Mal anders sein könnte, war gar nicht mal so abwegig. Purdy stellte sich innerlich darauf ein.
    Die Staatsanwältin zählte wirklich nicht zu den ängstlichen Menschen. Sie hatte einen harten Job, sie kannte die Tricks, und durch ihren Beruf bedingt hatte sie mehr Feinde als Freunde.
    Zudem gehörte sie zu den Frauen, die sich wehren konnten. Das war in ihrem ersten Leben so gewesen – da hätte man sie als Kämpferin bezeichnen können –, und das war auch jetzt so. Zudem hatte ihr Eric einiges beigebracht, als er noch am Leben gewesen war.
    Nur gegen Angriffe aus dem Hinterhalt konnte sie sich nicht wehren, und das war schlecht.
    Wer steckte dahinter?
    Darüber machte sie sich Gedanken, als sie den zweiten Espresso durch die Maschine laufen ließ. Sie wusste es nicht, aber sie ging für sich davon aus, dass es sich um einen normalen Menschen handelte, auch wenn dieser besondere Eigenschaften besaß.
    War er ein Killer? Ein Getriebener? Einer, der ebenfalls schon mal existiert hatte?
    Sie ließ bei ihren Gedanken nichts außer Acht. Gewisse Dinge mussten einfach ins Kalkül gezogen werden, auch wenn die meisten anderen Menschen nicht so dachten.
    Was tun?
    In der Stille liegt die Kraft. Diesen Spruch kannte Purdy und unterstrich ihn auch. In diesem Fall brachte er sie leider nicht weiter.
    Ein Büro ist selten gemütlich. Purdy hatte getan, was sie konnte.
    Es gab immer frische Blumen, es war im Allgemeinen sehr aufgeräumt, nicht nur auf dem Schreibtisch, auf dem ihr Computer stand, den sie ausgeschaltet hatte. Oft genug musste sie bis in die späten Abendstunden hinein hier sitzen und an Akten arbeiten, doch heute kam ihr das Büro so kalt vor.
    Als wäre jemand darin gewesen, der ihr heimlich einen Besuch abgestattet hatte.
    Ein Geräusch störte sie. Das leise Summen war ihr bekannt. Es klang dann auf, wenn der Computer hoch lud. Sie hatte ihn nicht eingeschaltet. Er musste es von selbst getan haben.
    Purdy Prentiss schüttelte den Kopf. Dann schaute sie auf den Bildschirm. Dort erlebte sie ein Flackern wie auf der Kinoleinwand, wenn ein Film verwackelt war.
    Etwas Kaltes strich über ihren Rücken. Sie erwartete, etwas zu sehen, das sie als Botschaft aufnehmen konnte. Grundlos passierte so etwas nicht.
    Die ersten kleinen Schweißperlen lagen auf ihrer Stirn. Ihre Hände waren kalt geworden, und dann – urplötzlich und ohne Vorwarnung – erschien etwas auf dem Schirm.
    Ein Kopf.
    Er gehörte dem Mann, den sie im Spiegel gesehen hatte!
    ***
    Die Staatsanwältin war so überrascht, dass sich aus ihrem Mund ein leiser Schrei löste. Mit diesem Geschehen hatte sie beim besten Willen nicht gerechnet. Sie war eine Frau, die augenblicklich nach einer Erklärung suchte, auch hier, doch sie fand keine für dieses Phänomen.
    Der Glatzkopf grinste sie an. Sie sah sein Gesicht nun aus der Nähe, und wieder fielen ihr die Tätowierungen auf. Striche, die als Bogen über den blanken Kopf liefen, geschwungene, dunkle Augenbrauen. Ein breiter Mund mit dicken Lippen, der offen stand. Augen, die leicht verdreht waren und von unten nach oben schauten, als wollten sie etwas heimlich beobachten.
    Bei diesem Anblick konnte man nur erschaudern, und so erging es auch der Staatsanwältin. Die Furcht ließ eine Gänsehaut über ihren Nacken und den Rücken laufen, und zugleich spürte sie, wie in ihrem Innern der Wille wuchs, sich gegen den Unheimlichen zu behaupten. So leicht würde sie sich nicht fertig machen lassen. Purdy Prentiss hatte es gelernt, die Angst zu besiegen oder mit ihr zu leben, und die andere Seite sollte sich nur nicht einbilden, dass sie schon gewonnen hatte.
    Sie glaubte zwar selbst nicht daran, dass es
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