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1444 - Saladins Leibwächter

1444 - Saladins Leibwächter

Titel: 1444 - Saladins Leibwächter
Autoren: Jason Dark
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lockerer, als ich auf eine Zapfsäule zurollte und neben ihr stoppte.
    Der Tank des Rovers glich einem Ungeheuer, das unter einem wahnsinnigen Durst litt. Er schluckte den Sprit fassweise. Ich blieb zwischen Säule und Rover stehen. Dabei beobachtete ich den anderen Fahrer, der in seinen Jaguar stieg und davonfuhr.
    Jetzt stand ich allein an der Säule. Die Dunkelheit hatte den Tag längst abgelöst, aber hier unter dem Dach der Tankstelle war es hell.
    Helle Lampen strahlten gegen das Pflaster, und am Rand des Grundstücks grüßte die farbige Reklame von Shell.
    Innerhalb des Hauses, wo der Kassierer wartete, war es ebenfalls hell. Dass Weihnachten vor der Tür stand, daran erinnerte ein Tannenbaum, der geschmückt neben der Einfahrt zu einer Waschanlage stand. Ich wunderte mich darüber, dass er noch von keinem Auto umgefahren worden war.
    Endlich war der Tank voll. Mir war inzwischen auch die Lust vergangen, länger in dem schneidenden Wind zu stehen. Ich schloss den Wagen ab und eilte in das Haus.
    Der Tankwart grinste mit entgegen. Er war ein junger Farbiger, der auf dem Kopf eine rote Baseballkappe trug, die er umgekehrt aufgesetzt hatte.
    »Da hatte Ihr Wagen aber Durst, Sir.«
    »Kann man wohl sagen.«
    Ich zahlte die Summe, ließ mir die Quittung geben und lehnte das Angebot des Mannes ab, mir noch etwas zum Naschen oder zum Trinken mitzunehmen.
    »Habe ich alles noch zu Hause.«
    »Dann einen schönen Abend, Sir.«
    »Dito.«
    Hinter mir schloss sich die Tür, und ich eilte auf meinen Rover zu.
    Ein weiteres Fahrzeug war noch nicht auf die Tankstelle gefahren.
    Ich öffnete die Fahrertür, wollte einsteigen, als ich es mir anders überlegte. Etwas passte mir nicht oder stimmte nicht. Es war nichts zu sehen, aber in meinem Rücken hörte oder spürte ich etwas.
    Ich fuhr herum.
    Ich war durcheinander, denn was da vor mir stand, war ein Mensch mit bloßem Oberkörper. Glatzköpfig, tätowiert, ein böser Ausdruck in den Augen, ein offener Mund, der für mich mehr ein Maul war, und ein Messer, das von einer kräftigen Hand gehalten wurde. Das blieb auch so, als er die kurze Klinge nach vorn stieß, um es mir in den Leib zu rammen…
    ***
    Das Messer hätte mich im Magen getroffen und sich bestimmt tief in meinen Körper hineingewühlt. Dass es trotzdem nicht passierte, verdankte ich meiner kurzen Reaktionszeit. Ich sprang mit einem Satz nach links, gerade noch rechtzeitig genug, denn die Klinge verfehlte mich nur um Haaresbreite.
    Zu hören war ein seltsames Zischen aus dem Mund des Angreifers. Ich fuhr wieder herum, und da ich wusste, welche bösen Wunden Messer hinterlassen können, zog ich meine Beretta, um einem zweiten Angriff zuvorzukommen.
    Die Kugel konnte ich mir sparen. Von der Gestalt war nichts mehr zu sehen. Sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben, denn an dem Fleck, wo sie noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte, sah ich nichts mehr. Wie ein Hauch hatte sich der Angreifer verflüchtigt.
    Und ich stand da, hatte das Nachsehen und schüttelte den Kopf.
    War das wirklich passiert? Oder hatte ich mir das alles nur eingebildet? Ich fühlte mich in diesen Momenten verdammt verunsichert.
    So einfach wollte ich das nicht hinnehmen, und ich machte mich auf die Suche nach dem Typ, auch wenn ich mir dabei recht dämlich vorkam.
    Ich ging um meinen Rover herum. Ich schaute auch über das Gelände der Tankstelle hinweg, denn irgendwo musste der Typ ja geblieben sein. Fliegen konnte er bestimmt nicht. Oder hatte er sich in Luft aufgelöst?
    Es gab keinen Zweifel. Er war weg. Ich hörte ein kurzer Hupsignal, schreckte zusammen und schaute nach links, denn vom dort kam der nächste Kunde, dem ich im Weg stand.
    Ich winkte ab und ging zurück zu meinem Rover, neben dem ich stehen blieb. Noch stieg ich nicht ein.
    Einbildung? Halluzination? Sah ich schon Gespenster? Ausgerechnet ich?
    Nein, das stimmte alles nicht. Ich hatte mir das Erscheinen der halb nackten Gestalt nicht eingebildet. Das war so geschehen, und es musste auch mit mir zu tun gehabt haben.
    Der andere Kunde hatte seinen Wagen verlassen und tankte.
    Ich schaute zu ihm, er blickte zurück und wunderte sich wahrscheinlich, dass ich noch immer nicht abgefahren war.
    Noch mal umrundete ich den Rover, weil mir etwas eingefallen war. Während des Angriffs hatte ich geglaubt, ein bestimmtes Geräusch gehört zu haben. Ich holte es mir aus der Erinnerung zurück und bückte mich bei der zweiten Umrundung des Autos.
    Da sah ich es.
    An der Fahrertür
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