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1444 - Saladins Leibwächter

1444 - Saladins Leibwächter

Titel: 1444 - Saladins Leibwächter
Autoren: Jason Dark
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Kriecherei. Sie schaute zurück und gab mir ein Zeichen.
    Ich folgte mit dem Blick ihrem ausgestreckten Zeigefinger, streckte den Kopf vor und hatte das Glück, die beiden Leibwächter zu sehen, die vom Schein eines Feuers erfasst wurden.
    Sie schauten überall hin, nur nicht in die Höhe, und sahen deshalb nicht, was über ihnen ablief.
    Glenda kroch dicht an mich heran. »Und wir machen wir es jetzt?«
    »Wir springen.«
    »Gut.« Sie blieb ganz ruhig. »Und dann?«
    »Ich springe zuerst. Ich werde mich ihnen stellen.«
    »Waffenlos?«, hauchte sie.
    »Die Beretta kannst du behalten. Ich sehe dich nämlich als so etwas wie einen Joker an.« Meine Stimme sank noch mehr herab. »Sie werden sich auf mich konzentrieren und nicht sehen, was in ihrem Rücken abläuft. Sollte ich zu sehr in Bedrängnis geraten, weißt du, was du zu tun hast. Und denke daran, dass es Notwehr ist.«
    »Ja, ich weiß Bescheid.«
    Ich maß die Entfernung ab.
    Zu hoch war es nicht. Allerdings musste ich schon sehr genau springen, um auch gut aufzukommen. Es wäre fatal, wenn ich mir einen Knöchel verstauchen würde.
    Ich rutschte etwas vor.
    Ein letzter Blick zu Glenda.
    Sie kniete ebenfalls. Ihre Augen glänzten, und sie hob den Daumen ihrer linken Hand.
    Sie war fertig, ich war es auch.
    Noch sprang ich nicht. Ich wollte zunächst sehen, wie die beiden standen und ob sich ihre Haltung verändert hatte. Das war nicht der Fall. Nur waren sie meiner Meinung nach etwas nach rechts gegangen und das brachte mir einen weiteren Spielraum.
    Zu langes Warten brachte nichts. Ich machte mich zum Sprung bereit, stieß mich ab und hörte – als ich mich noch in der Luft befand –, den Schrei einer Frau.
    Glenda war es nicht. Sie hätte ich auch lauter wahrgenommen. Der Schrei war nur gedämpft zu hören gewesen. Er musste im Innern der Höhle aufgeklungen sein.
    Purdy?
    Ja, eine andere konnte es nicht sein.
    Meine Gedanken rissen ab, denn ich prallte auf…
    ***
    Purdy Prentiss blieb ganz still. Sie bewegte sich nicht vom Fleck, denn sie musste erst darüber hinwegkommen, dass dieser Hypnotiseur verschwunden war.
    Aufgelöst, wie auch immer. Aber es gab einen Vorteil. Er konnte ihr hier nicht mehr gefährlich werden.
    Aber die Höhle konnte sie auch nicht verlassen. Davor standen die beiden Leibwächter. Sie waren Saladin treu ergeben. Man konnte sie sogar als seine Knechte bezeichnen.
    Die Staatsanwältin besaß einen scharfen Verstand. Sie war in der Lage, Dinge in einen bestimmten Zusammenhang zu bringen. Sie hatte in ihrem Beruf erlebt, wie schlimm Menschen sein konnten, und es gab eigentlich nichts Menschliches mehr, das ihr fremd gewesen wäre.
    Und zwischen den beiden Leibwächtern und ihrem Herrn und Meister Saladin gab es eine menschliche Verbindung. Sie waren auf ihn eingeschworen. Seit einigen Sekunden allerdings hatten sich gewisse Dinge verändert. Saladin war nicht mehr anwesend, also gab es keinen Grund mehr für sie, ihm noch zu dienen.
    Darauf setzte sie.
    Noch warteten sie draußen. Sie hoffte darauf, dass sie nicht sofort durchdrehen würden, wenn sie angesprochen wurden. Purdy zögerte nicht länger, sie ging den ersten Schritt auf den halbrunden Ausgang zu, der vom flackernden Hin und Her der Flammen ausgefüllt wurde.
    Den zweiten ging sie nicht mehr.
    Sie hatte etwas gehört.
    Über ihr, aber noch in der Höhle!
    Im Bruchteil einer Sekunde erinnerte sie sich daran, was ihr Saladin über dieses Höhlensystem gesagt hatte. Dass es Gänge gab, die miteinander verbunden waren, dass hier die Wiedergänger hausten!
    Und da wurde ihr klar, was dieses Geräusch bedeuten konnte.
    Sie schaute hoch.
    Die Gestalt befand sich bereits auf dem Weg nach unten. Wie der Weihnachtsmann durch den Kamin glitt sie herab. Purdy sah die Füße für einen winzigen Moment, dann folgte bereits der gesamte Körper, und sie sprang zurück, um nicht getroffen zu werden.
    Die bleiche, fast nackte Gestalt prallte dicht vor ihr zu Boden. Sie war widerlich anzuschauen. So etwas wie ein Lendenschurz war um ihre Hüften gebunden.
    Ein flaches Gesicht. Ausgebleicht und mit verzerrtem Mund, aus dem zwei spitze Zähne hervorragen. Die Gier nach Blut stand in den rötlich schimmernden Augen…
    ***
    Ich prallte auf!
    Es war doch höher, als ich gedacht hatte, und ich spürte den Aufprall bis in meinen Kopf hinein. Zum Glück war ich im Rücken der beiden Leibwächter gelandet, die davon völlig überrascht waren und sich erst noch finden mussten.
    Lange dauerte es
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