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1441 - Schwarze Sternenstraßen

Titel: 1441 - Schwarze Sternenstraßen
Autoren: Unbekannt
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alle verstanden", sagte Gundula Jamar. „Wir sollen ihnen irgendwohin folgen."
    „Gern, wenn sie keine Menschenfresser sind!" sagte irgendeiner aus dem Hintergrund.
    Sie verließen den Landeplatz und näherten sich den ersten Gebäuden. Von der Architektur her wirkten die Klötze um den Raumhafen herum trostlos. Dann aber wichen die Mauern zurück und gaben den Blick auf eine Stadtanlage frei, bei deren Anblick die Menschen unwillkürlich stehenblieben. Sie starrten auf die geschwungenen, gedrehten und .wunderschönen Bauwerke, die in den Himmel wuchsen. Sie bildeten ein Farbenmeer und eine Vielfalt an kunstvollen Rundungen, daß man beim ersten Hinsehen meinte, die Gebäude befänden sich in ständiger Bewegung. Erst auf den zweiten Blick entpuppte sich das eigentliche Geheimnis dieser Gebäude, nämlich die Wirkung der Farben verbunden mit den architektonischen Feinheiten. Alle Paläste der Milchstraße wirkten plump und tot gegenüber diesen Bauwerken, die regelrecht. zu atmen schienen. „Galaktiker vaudere!" schrillte einer der Aiscrou und zerstörte die Idylle mit einem einzigen Ruf seiner gräßlichen Stimme. Sie erschraken und setzten sich wieder in Bewegung. Soweit sie blicken konnten, sahen sie kein einziges Fahrzeug.
    Nur einmal zog ein silberner Pfeil am Himmel entlang und verharrte für einen winzigen Augenblick, als gehöre er zu einer der Gebäudespitzen, die wie eine Mischung aus gewundenem Schneckenhaus und indischem Zwiebeltürmchen aussahen und in einer winzigen, goldfarbenen Spirale endeten. „Mascooma!" flüsterte Nia Selegris. „Seht ihr dort vorn die Abordnung? Das muß unser Empfangskomitee sein, und das dahinter ist sicher Mascooma Arvou!"
    „Woher willst du das wissen?" fuhr die Eiserne Gundi sie an. „Du mußt nur von deinem üblichen Einsersystem abgehen und zwei und zwei zusammenzählen!"
    Die Kommandantin der CASSIOPEIA wäre ihrer Artgenossin am liebsten an die Gurgel gefahren, aber der Anblick des Gebäudes hinter den Aiscrou zog sie ganz in ihren Bann. Die Front bestand aus sich ständig bewegenden Fassadenteilen unterschiedlicher Form. Sie drehten sich oder rotierten und paßten doch bei jeder Bewegung wieder neu zusammen, so daß das Innere des Gebäudes nie sichtbar wurde.
    Es sah aus wie eine Sinnestäuschung und war doch keine. So gebannt waren die Männer und Frauen von diesen Bewegungen, daß sie gar nicht merkten, wie die Aiscrou plötzlich verschwanden und auch die beiden mitnahmen, die ihren Anzug ausgezogen hatten. Erst nach einer halben Minute stellten sie fest, daß sie allein waren.
    Sie warteten. Sie konnten nichts anderes tun. Sie berieten sich mit den Besatzungen in den drei Schiffen hoch im Orbit, wo siclrnichts geändert hatte. Wie im Black Hole existierten die Zugstrahlen weiter und verhinderten, daß die Schiffe sich entfernten.
    Nach einer Stunde wurde es Gundula Jamar zu bunt. „Gib mir einen Rat, Randolf", sagte sie.
    Lamon lachte unterdrückt. „Von hier oben ist jeder Rat so gut wie der andere. Ich schlage vor, ihr seht euch die Stadt an. Macht euch ein Bild von der Schlangeninsel!"
    Das war ein Vorschlag ganz nach Gundulas Geschmack. Sie schlug die Hände ineinander und wandte sich ihrem SERUN zu. Sie stieg wieder hinein und schloß den Helm. „Wir dringen vor", erklärte sie. „Teilt euch in vier Gruppen auf. Wenn die Aiscrou nicht höflicher sind, dann werden wir sie aus ihren Löchern jagen!"
     
    *
     
    Über den Himmel der Insel zog ein Raumschiff. Seine Größe ergab sich nach Messungen des SERUNS mit fünfhundert Meter Länge und einer Breite von siebzig Meter, die auch der Höhe entsprach. Das schlanke Schiff wies einen dreieckigen Querschnitt auf, und mit seinem nadelspitzen Bug und dem verdickten Heck ähnelte es stark einem Stilett. Es beschrieb einen weiten Bogen am Himmel und verschwand dann in der Ferne. „Es muß eines der Fernschiffe der Aiscrou sein", vermutete Nia Selegris. „Wo fliegt es hin? Hallo, ihr im Orbit.
    Könnt ihr das Schiff beobachten?"
    „Natürlich können wir das", meldete sich Randolf Lamon. „Es verläßt die Oberfläche und fliegt hinaus in das All.
    Warte ab, bald wird sein Kurs zu erkennen sein!"
    „Wir warten es ab", antwortete Nia und widmete sich wieder der Umgebung.
    Zusammen mit Irmina und zwei Terranern bildeten sie eine Gruppe, die sich zur Küste der Schlangeninsel gewandt hatte.
    Bisher hatten sie weit und breit keine Aiscrou gesehen, und Nia veränderte die Flughöhe ihres Anzugs ein wenig und
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