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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus
Autoren: Unbekannt
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Wega-Planeten selbst gab es keine besonderen Vorkommnisse, die diesen Aufschub gerechtfertigt hätten. Die Tatsache, daß der Computervirenfachmann Bulldozer bei seinen Experimenten beinahe den Hauptsyntron mit den Paramag-Alpha-Beta-Viren verseucht hätte, verdient keine besondere Erwähnung, solche Vorkommnisse waren fast schon Alltagsroutine.
    Dieser Zwischenfall sorgte dafür, daß sie den kompletten Syntronverbund abschalten und in manueller Kleinarbeit von den Computerviren säubern mußten, aber er war eigentlich „nicht der Rede wert", wie Dozy es ausdrückte. „Ich habe die >Gammas< im Griff", versicherte er seinen skeptischen Kameraden. Wie gesagt, die unkontrollierbare Mutation der Computerviren wäre kein Anlaß für einen längeren Aufenthalt auf Wega 39 oder die Räumung des Stützpunkts gewesen.
    Der eigentliche Grund für den Durchhaltebefehl waren die Ereignisse im Eugaul-Sektor und die Entwicklung auf Ferrol, dem achten Wega-Planeten.
    Die Besatzung des Stützpunkts Nordlicht wurde seit Tagen durch Funknachrichten über Ereignisse im rund 8200 Lichtjahre entfernten Raumsektor Eugaul in Atem gehalten.
    Für das Nordlichtteam war es gar nicht so einfach, sich in den Funkverkehr einzuschalten, der vielfach chiffriert war und auf etliche Umwege geleitet wurde.
    Zwar kannte man den verwendeten Tageskode, dennoch bedurfte es einiger Verrenkungen, das Funkfeuer anzuzapfen.
    Für Uneingeweihte, die nicht die Ausgangskoordinaten besaßen, war es ein schier hoffnungsloses Unterfangen, solche Funkimpulse abzufangen. Die Widder hatten nämlich gelernt, sich die Eigenschaft der Reflexion, der dem die Milchstraße umgebenden Funkschild innewohnte, zunutze zu machen.
    Die Methode, an deren Entwicklung der Hyperfrequenztechniker Ephemer maßgeblich beteiligt gewesen war, war eben so simpel wie raffiniert: Man richtete die Funkrichtstrahlen in abgewogener Stärke und exakt bestimmtem Einfallwinkel gegen den Funkschild, so daß sie auf Umwegen zu dem gewünschten Ziel gelangten. Auf diese Weise führte man unerwünschte Mithörer in die Irre.
    Wie gesagt, es kostete das Nordlichtteam einige Anstrengungen, sich über die Vorgänge im fernen Eugaul-System durch Abhören des Funkverkehrs zu informieren.
    Aber abgesehen von einigen Verzerrungen und gelegentlichen Ausfällen, war der Empfang recht gut, so daß man die Entwicklung mitverfolgen konnte.
    Der angekündigte Coup einer plophosischen Widder-Gruppe war gelungen, und jetzt erst erfuhren die Nordlicht-Leute, daß es sich dabei um die Kaperung eines Raumforts gehandelt hatte.
    Der ersten Euphorie über diesen grandiosen Sieg folgte jedoch die Ernüchterung. Denn wie sich alsbald herausstellte, handelte es sich bei dem eroberten Raumfort um ein ausrangiertes Wrack. „Das ist eine Falle", behauptete Joshuan Antenne, der seit rund 96 Stunden Funkdienst tat und sich standhaft weigerte, seinen Platz zu räumen. „Es ist doch offensichtlich, daß die Cantaro uns ORION-738 auf dem Präsentierteller serviert haben, um uns eins auszuwischen.
    Sie führen irgend etwas damit im Schilde.
    Romulus sollte das Raumfort räumen lassen, bevor wir damit ein Desaster erleben."
    „Du siehst zu schwarz, Josh", erwiderte Ephemer. „Romulus wird schon wissen, auf was er sich da einläßt."
    Die weiteren Nachrichten, die von ORION-738 kamen, bestätigten zwar Antennes Verdacht nicht, aber zu besonderem Optimismus gaben sie auch nicht gerade Anlaß.
    Es stellte sich nämlich heraus, daß nicht nur die Triebwerke und das Navigationssystem nicht mehr funktionierten, sondern daß auch sämtliche technischen Geräte, die für die Widder interessant gewesen wären, ausgebaut worden waren. Dazu gehörten die Waffensysteme und die Defensiveinrichtungen ebenso wie die Zusatzgeräte und die Software für den Bordsyntron, der es dem Raumfort ermöglichte, den die Milchstraße umgebenden Virenwall zu durchdringen.
    Das Fehlen der Einrichtungen zur Überbrückung des Virenwalls war für die Widder besonders schmerzlich. Ohne diese hatte ORION-738 nur noch Materialwert.
    Aber für die Organisation WIDDER war selbst ein manövrierunfähiges und unbestücktes Raumfort eine Bereicherung des Fuhrparks. Man besaß nur einige wenige Raumschiffe zumeist geringer Größe und Schlagkraft und überhaupt keine mobile Basis von den Dimensionen eines Raumforts. Es konnte sich also durchaus lohnen, ORION-738 auszubauen und mit neuen Triebwerken auszustatten.
    Diese Überlegung mochte dafür ausschlaggebend
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