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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich
Autoren: A.F.Morland
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nicht nötig. Sein Körper straffte sich, und er stand kerzengerade.
    »Sie waren zu viert«, berichtete mein Freund. »Ich hatte keine Chance.«
    »Viele Hunde sind des Hasen Tod«, sagte ich.
    »Glücklicherweise nicht, aber ich war nahe dran«, sagte Bruce. »Ich befürchtete, daß es Blackburn gelang, dich auszuschalten, als er hier eintraf.« Ich erzählte, wie es mir im Gasthaus ergangen war.
    »Dorthin kehrt Blackburn in absehbarer Zeit bestimmt nicht zurück«, sagte der weiße Wolf. »Er wird sich bei irgend jemandem verstecken. Es wird nicht einfach sein, ihn zu finden.«
    Ich wies auf den Toten zu unseren Füßen. »Wir haben einen. Wenn wir wissen, wer er ist, werden wir herausfinden, wer seine Freunde sind, und die tragen mit Sicherheit ebenfalls den Wolfskeim in sich.«
    Bruce O’Hara schüttelte langsam den Kopf. »Wir kommen nach Harkerville, um uns vor Loxagon zu verstecken, und stoßen auf Werwölfe. Ein irrer Zufall. So etwas kann nur das Leben selbst schreiben.«
    »Als du am Wolfskreuz hingst, hast du da etwas Besonderes gespürt?« fragte ich.
    »Ja, Tony. Dir sage ich es: Angst.«
    »Das meine ich nicht. Ging vom Kreuz irgend etwas aus?«
    Bruce überlegte kurz. »Mir fiel nichts auf, aber ich war ja auch viel zu aufgeregt.«
    Ich sprach über den Verdacht, den ich hatte, und schob den Revolver in die Schulterhalfter. Anschließend holte ich mein Silberfeuerzeug aus der Hosentasche.
    Ich bat den Freund, ein Stück zur Seite zu treten. Bruce O’Hara sah mich fragend an. »Was hast du vor, Tony?«
    »Einen Test.«
    »Mit deinem magischen Flammenwerfer?«
    »Wenn sich schwarze Kräfte im Holz befinden, müssen sie reagieren«, sagte ich und drückte auf den Knopf, der mein harmloses Feuerzeug zum gefährlichen Flammenwerfer machte.
    Die armlange Feuerlohe stieß gegen jene Stelle, wo sich die Balken kreuzten. Mehr brauchte ich nicht zu tun. Das Holz fing Feuer, als wäre es durch und durch mit Benzin getränkt.
    Bruce und ich wichen zurück. Das ganze Wolfskreuz brannte lichterloh. Das war nicht normal. Selbst wenn das Holz noch so trocken gewesen wäre, hätte es nicht so schnell Feuer gefangen.
    Das weißmagische Feuer brannte darauf mit einer seltsamen Gier. Die Flammen bekundeten hochlodernd ihren Vernichtungswillen. Also waren sie auf schwarze Kräfte gestoßen, und diese attackierten sie nun.
    Wir hörten ein leises Zischen und Seufzen, ein dünnes Pfeifen und Knistern, und wir spürten die unnatürliche Kälte, die vom brennenden Wolfskreuz ausging.
    Die Kraft im Holz wehrte sich, doch das weißmagische Feuer war stärker. Eine grelle Stichflamme schoß hoch und blendete uns. Ich schloß die Augen, und als ich sie wieder öffnete, war das ganze große Kreuz nicht mehr vorhanden.
    Auf pechschwarzer Asche tanzten noch ein paar weißmagische Flammenzungen. Als sie erloschen, konnte wir sicher sein, daß von der schwarzen Kraft, mit der das Wolfskreuz präpariert gewesen war, nichts mehr übrig war.
    ***
    Ich klopfte an die Haustür und wartete. Neben mir stand Bruce O’Hara. Schlurfende Schritte näherten sich der Tür, und dann öffnete sich ein Guckloch - fünf mal fünf Zentimeter.
    Ich sah ein Auge, das mich mißtrauisch musterte. »Was wollen Sie?« wurde ich unfreundlich gefragt.
    »Entschuldigen Sie, daß wir Sie stören…«
    »Was Sie wollen, habe ich Sie gefragt.«
    Ich zückte meine Privatdetektivlizenz. »Mein Name ist Tony Ballard, Sir. Das ist Mr. Bruce O’Hara. Wir möchten Sie um Ihre Hilfe bitten.«
    »Wobei?«
    »Würden Sie erst mal die Tür aufmachen, Sir?«
    »Ein richtiger Privatdetektiv sind Sie?«
    »Allerdings, Sir.«
    »Kommen Sie aus London?«
    »Ja, Sir.«
    »Was wollen Sie in einem gottverlassenen Nest wie Harkerville?« fragte der Mann hinter der Tür. »Ein Verbrechen aufklären?«
    »So ist es, Sir.«
    »Da sind Sie hier genau richtig. Bei uns nehmen die Verbrechen kein Ende. Aber nicht Betrügereien oder irgendwelche harmlose Eigentumsdelikte. Ich spreche von richtigen Kapitalverbrechen. Jawohl, von Mord rede ich, Mr. Ballard.« Er öffnete endlich die Tür. Der Mann trug einen kastanienfarbenen Hausrock, war mittelgroß und grauhaarig. Seine Nase glich einem Stachel.
    Er nannte uns seinen Namen: Ian Mulligan hieß er, und er war Rentner. Früher hatte er in einer Pharma-Fabrik, zehn Kilometer von Harkerville entfernt, gearbeitet.
    »Ich hatte noch nie mit einem Privatdetektiv zu tun«, sagte er, nachdem wir uns bekannt gemacht hatten. »Ist ein aufregender
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