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144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier
Autoren: Dämonenkiller
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Himmelsrichtungen führten. Er vertraute seinem Orientierungsvermögen und eilte der Nase nach. Plötzlich stand er, kaum zwanzig Meter vom Hotel entfernt, an der Promenade des Canale Grande.
    Sofort wich er zurück. So nah hatte er den Polizisten, die als normale Zivilbürger getarnt das Hotel überwachten, auch nicht kommen wollen. Er kehrte um, machte einen größeren Umweg und erreichte den Canale Grande schließlich dort, wo ihn niemand mehr sehen konnte und vermutete.
    Von hier aus fand er den Weg zum Palazzo des Zardoni mühelos.

    Vittorio Zardoni war schweißüberströmt. Es hatte ihn das Äußerste an Kraft gekostet, den Scheinkörper zu bilden. Jetzt schwebte das diffuse Gebilde frei in der Luft und wartete auf einen Körper, den es übernehmen konnte. Dann würde es festere Konsistenz bekommen.
    Im Grunde war es nicht mehr als ein Duplikat Vittorios. Ein astrales Duplikat, wohlgemerkt. Es entzog dem Dämon Kraft. Im Grunde war er jetzt nur noch halb so stark wie früher. Die andere Hälfte war die Scheingestalt.
    Aber immerhin war die Zahl
sieben
gewahrt. Sieben Magische würden an Ort und Stelle sein. Zardoni hoffte, daß die Scheingestalt ihre Kraft nicht mehr aus ihm, sondern aus ihrem „Wirtskörper" ziehen würde, sobald sie ihn kontrollierte. Immerhin mußte er auch damit rechnen, daß der Komet ihm einen Strich durch die Rechnung machte.
    Er bannte die Scheingestalt an Ort und Stelle und ging zum Gefängniszimmer hinüber. Er öffnete die Tür. Die Hexe war erwacht, aber sie war nicht in der Lage zu fliehen. Sie konnte Zardoni auch nicht angreifen.
    Er hatte in jeder Hinsicht vorgebaut.
    „Komm", befahl er.
    Die Hexe versuchte sich dem Befehl zu widersetzen. Aber er brauchte ihn nicht einmal zu wiederholen. Sie setzte sich widerstrebend in Bewegung.
    Sie ist ein aufregendes Geschöpf,
dachte Zardoni.
Zu schade, daß sie auf der anderen Seite steht! Was möchte aus einer Verbindung zwischen ihr und mirfür ein Nachwuchs hervorgehen? Sie hat die Zamis-Spezialität in vollem Umfang…
    Aber sie hat sich der falschen Seite der Macht verschrieben.
    „Folge mir", befahl er und ging voraus. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, daß sie seiner Anweisung folgte. Er hörte ihre fast lautlosen Schritte. Die Schritte einer geschmeidigen Raubkatze, dachte er.
    Er führte sie in seinen geheimen Raum, den außer ihm niemand betreten durfte. Dort wartete die Scheingestalt. Zardoni trat einen Schritt zur Seite und gab der Hexe den Blick auf den Nebelgeist frei.
    Er sah, wie die Hexe erblaßte.
    Sie war Herrin ihres Geistes. Die einzige Einschränkung, der sie unterlag, war, daß sie sich in keiner Weise gegen Zardoni stellen konnte. Sie konnte auch nicht fliehen.
    „Du weißt, was das ist?" fragte er.
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
    „Es ist ein Teil von mir", sagte Zardoni. Er trat dicht vor die Hexe und berührte ihre Schläfen mit den Mittelfingern. Er übte unmerklichen Druck aus. Dann gab er der Scheingestalt einen telepathischen Befehl.
    Sie glitt gedankenschnell heran und fuhr in Coco Zamis ein.
    Gellend schrie die Hexe auf. Aber es war zu spät.
    Sie war zu einer Zardoni geworden.

    Auf dem Campingplatz von Mestre hatte Gaby Reuter zum zweiten Mal Pech gehabt. Selbst für ihr winziges Ein-Personen-Zelt gab es keinen Platz. Barsch wurde sie abgewiesen, wesentlich unfreundlicher als am frühen Vormittag, als sie es zum ersten Mal versucht hatte. Enttäuscht schulterte sie ihren Ranzen und stiefelte weiter.
    In der Nähe von Mestre führte ein Fluß entlang. Gaby folgte seinem Uf er. Sie war erleichtert darüber, daß der Unheimliche ihr wohl doch nicht mehr gefolgt war. Was auch immer er vorgehabt hatte - er hatte seinen Plan wohl aufgegeben.
    Als Gaby glaubte, weit genug draußen in der Einsamkeit zu sein, hielt sie an. Es wurde bereits dunkel. Weit und breit war nirgends ein Anwesen zu sehen. Hier gab es nur Wiesen und Felder, sonst nichts. Nicht einmal Zäune durchschnitten die malerische Landschaft. In so einem Gelände ein kleines Häuschen zu haben, war von jeher ihr Traum gewesen. Nun, zumindest konnte sie ihr transportables Mikro-Haus für diese Nacht hier aufschlagen, weitab von der Zivilisation. Sie nutzte das Tagesrestlicht aus und baute das winzige Zelt in aller Hast einige Dutzend Meter vom Flußufer entfernt auf der Wiese auf. Hier, so war sie sicher, würde niemand sie verscheuchen.
    Sie knabberte ein paar Kekse, während die Sterne immer klarer durchkamen und der Mond seine
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