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144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier
Autoren: Dämonenkiller
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Reise begann. Gaby sah ihm träumerisch zu. Es war warm, und sie entschloß sich, das am Lido versäumte Bad nachzuholen. Sie schlüpfte aus ihrer Kleidung und lief zum Fluß hinunter. Hier gab es Mücken, aber die störten sie nicht, solange die kleinen Biester am Ufer blieben und sich nicht in Richtung Zelt vorwagten. Gaby tastete sich in das kühle Wasser vor, schwamm ein paar Runden und kehrte ans Ufer zurück. Sie kleidete sich erst gar nicht wieder an, sondern kroch direkt in ihre Dackelgarage und den Schlafsack. Es war eigentlich noch ziemlich früh, aber wenn sie früh einschlief, würde sie entsprechend früh wieder erwachen. Sie überlegte, wie sie den folgenden Tag hinter sich bringen sollte. Sie mußte noch einmal nach Venedig zurück. Ihr kleiner Wagen stand noch auf dem Tronchetto-Parkplatz. Sie war einfach Hals über Kopf mit der Bahn abgereist, weil ihr das die schnellste Fluchtchance geboten hatte.
    „Okay", murmelte sie. „Und vielleicht kann ich mir morgen Venedig doch noch ansehen. Vielleicht hat der Kerl das Interesse an mir verloren, oder er ist wieder nach Florenz abgereist."
    Aus einigem zeitlichen und räumlichen Abstand sah die Sache ohnehin anders aus. Warum hatte sie sich so verrückt machen lassen? Sie war doch sonst nicht so leicht in Schrecken zu versetzen. Sie hätte dem Burschen einen Satz heiße Ohren verpassen sollen, und damit wäre der Fall erledigt gewesen.
    Aber dann fielen ihr die Vögel wieder ein. Diese angreifenden Tauben. Und seine unheimliche Art, überall dort aufzutauchen, wo man ihn nicht vermutete.
    Nein, vielleicht war es doch besser, ganz zu verschwinden. Venedig konnte sie im nächsten Jahr oder auf der Rückreise immer noch wieder besuchen.
    Gaby rollte sich im Schlafsack zusammen, so gut es ging, und schloß die Augen.
    Sie mußte gerade eingedämmert sein, als sie die Schritte hörte. Da schlich jemand draußen herum. Ging der Terror denn schon wieder los?
    Eine kalte Hand griff nach ihrem Herzen und wollte es zusammenpressen. Sie wünschte sich, eine Waffe zu besitzen. Aber sie hatte keine. Und in diesem Moment verwünschte sie ihre Sparsamkeit. Sie hätte doch ein Hotelzimmer nehmen sollen. Denn da wäre sie sicherer gewesen als hier in der Einsamkeit.
    Aber jetzt war es zu spät.
    Jemand zischelte etwas.
    Sie sind zu zweit!
durchzuckte es Gaby. Denn sonst hätte es das Zischeln nicht gegeben. Wer sich anschlich, führte keine Selbstgespräche.
    Die Angst in ihr wurde immer größer.
    „Wer ist da?" fragte sie unterdrückt und biß sich im gleichen Moment wieder auf die Zunge. Andererseits - die anderen hatten das kleine Zelt doch längst gesehen!
    Geht weg!
betete sie.
Geht weg!
    Aber ihre stumme Bitte wurde nicht erhört. Plötzlich rissen Hände ihr Zelt auf, fetzten es förmlich auseinander. Häringe flogen davon. Stoff ratschte. Gaby schrie auf. Hände packten zu, rissen Gaby hoch, zerrten am Schlafsack, bis der Reißverschluß riß. Sie wurde förmlich aus dem Ding herausgeschält. Wild schlug sie um sich, versuchte ihren Gegner so empfindlich wie möglich zu treffen. Sie trat, spuckte, kratzte, biß und schrie dabei. Aber wer sollte ihr Schreien hier in der Einsamkeit schon hören?
    Die beiden anderen schlugen zurück. Gaby stöhnte nur noch und gab ihre verzweifelte Gegenwehr schließlich erschöpft auf. Es hatte ja doch keinen Sinn mehr. Aus geweiteten Augen sah sie die beiden an, die sie überfallen hatten.
    Giovanni Zardoni war nicht dabei. Es waren ein anderer Mann und eine Frau. Und ihre Augen…
    Ihre Augen leuchteten rot…
    Da schrie sie wieder.
    Denn das konnten keine Menschen sein. Menschen mit rot leuchtenden Augen gab es auf der ganzen Welt nicht.
    Aber Gaby Reuters Schreien verhallte ungehört, als die beiden sie packten und so, wie sie war, mit sich davon zerrten.
    Dem Tod entgegen.

    Coco fühlte, wie der Nebelgeist in sie hineinstürzte und sie innerhalb weniger Augenblicke ausfüllte. Er wurde eins mit ihr, durchdrang ihren Körper und ihren Geist völlig. Ihr bewußtes Denken wurde zurückgedrängt in den Hintergrund. Sie konnte sich nicht mehr selbst kontrollieren. Das andere in ihr hatte die Steuerung übernommen.
    Sie war in gewisser Hinsicht eine Zardoni geworden. Aber dennoch war sie nur ein willenloses Werkzeug, das nur das tat, was Vittorio Zardoni befahl. Immerhin wußte sie jetzt, daß er Vittorio hieß und das Sippenoberhaupt war. Das Wissen, das die Scheingestalt mitbrachte, verriet es ihr.
    Die Hexe versuchte, gegen das
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