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144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier
Autoren: Dämonenkiller
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würde also kaum davontreiben können. Schulterzuckend ging Dorian zum Park und von da aus in Richtung Markusplatz zurück.
    Die Tauben ließen sich nicht sehen, aber er hörte auf dem Platz Menschen schreien und rufen, und er hörte das Brausen ungezählter Flügel. Da war offenbar immer noch der Teufel los. Dorian lächelte grimmig. So ganz hatte der Dämon die Tiere doch nicht unter Kontrolle; sie hetzten Dorian nur, solange sie ihn sehen konnten.
    Er wagte es nicht, den Platz wieder zu betreten, solange sich die Tauben in Aufruhr befanden. Hoffentlich schaltete Coco und suchte hier nach ihm. Ansonsten sah es etwas schlecht mit dem Zusammentreffen aus. Dorian verzog das Gesicht. Er hatte auch keine Ahnung, wohin der Dämon sich jetzt gewandt haben mochte.
    Kaum die Spur gefunden, war sie auch schon wieder verloren.
    Der Dämonenkiller kehrte in den Park zurück und ließ sich auf einer Bank nieder. Er hörte die Sirenen. Über den Canale Grande jagten zwei Motorboote der Vigili Urbani heran, der Stadtpolizei, die jemand alarmiert hatte. Die Jungs würden allerdings kaum etwas ausrichten können.
    Dorian fragte sich, was dieser Schnurrbärtige für ein Dämon war. Ein Tierhypnotiseur? Dorian wußte, daß es in einigen Sippen Dämonen gab, die Tiere beeinflussen konnten. Das war in diesem Fall natürlich ungünstig. Tiere konnten gefährlicher werden als Menschen. Wenn es dem Dämon gefiel, auch noch die unzähligen Katzen auf Dorian oder Coco zu hetzen, konnte es recht ungemütlich werden.

    Giovanni Zardoni verwünschte seinen Leichtsinn. Er hatte gehandelt, ohne zu überlegen, und die Vögel auf den Fremden gehetzt. Im Moment, als er sich verbrannte, hatte er gewußt, daß er in diesem Mann einen gefährlichen Feind vor sich hatte. Aber welchen Feind? Er kannte den Mann nicht. Trotzdem besaß dieser weißmagische, gefährliche Waffen.
    Aber dennoch hätte Zardoni besser nur die Flucht ergreifen sollen. Seine Spontanreaktion hatte erstens nichts bewirkt und zweitens die Aufmerksamkeit der Menschen und der Polizei erregt. Und wenn die Polizei nicht superdumm war, würde sie dieses ungewöhnliche Ereignis mit den vertrockneten Leichen in Verbindung bringen. Denn das eine war so ungewöhnlich wie das andere.
    Der Dämon schalt sich einen Narren.
    Immerhin konnte er jetzt unerkannt verschwinden. Niemand kümmerte sich mehr um ihn. Die Menschen waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt und damit, einem vermeintlichen Vogelangriff zu entgehen. Dabei war niemand in Gefahr.
    Zardoni sah das Mädchen.
    Auch da hatte er einen Fehler begangen. Er hatte die junge Deutsche falsch eingeschätzt und war dann am Ball geblieben, statt sich einem anderen potentiellen Opfer zu widmen. Jetzt aber wollte er nicht mehr zurück. Der Fehler ließ sich nur ausmerzen, wenn er das Mädchen tatsächlich in die Finger bekam.
    Er eilte hinterher.
    Das Mädchen verschwand in Richtung Rialto. Wahrscheinlich wollte es Venedig verlassen. Das war nicht gut. Zardoni beschleunigte seine Schritte. Er mußte die Deutsche fassen!
    Aber schon bald stellte er fest, daß er sie aus den Augen verloren hatte. Und er erspürte sie auch nicht mehr. Sie hatte ihn hereingelegt.
    Verärgert blieb er stehen.
    Im nächsten Moment spürte er den Luftzug hinter sich. Er verwünschte seine Nachlässigkeit. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Er wollte sich noch ducken, war aber nicht schnell genug. Eine Handkante traf ihn. Giovanni Zardoni verlor augenblicklich das Bewußtsein.

    Gaby stellte fest, daß sie nicht mehr verfolgt wurde. Erleichtert atmete sie auf, als sie den Bahnhof unangefochten erreichte. Mit etwas Glück hatte sie Zardoni endgültig abgeschüttelt.
    Sie kaufte eine Fahrkarte, holte ihr Gepäck aus dem Schließfach und wartete auf den Zug, der sie aufs Festland bringen sollte. Nach kurzer Zeit bereits rollte ein grauer Koloß in den Bahnhof ein. Gaby achtete auf die fast unverständlichen Durchsagen und erkannte, daß es ihr Zug war.
    Sie suchte sich einen freien Platz in einem Abteil.
    Kurz durchzuckte sie der irrwitzige Gedanke, daß sich Zardoni ebenfalls in diesem Zug befand. So, wie er ihr bislang nachgestellt hatte, war vielleicht auch das nicht ganz unmöglich. Gaby verwünschte den Mann in den tiefsten Abgrund der Hölle. Aber damit war ihr auch nicht viel weiter geholfen.
    Sie hatte Angst. Immer wieder sah sie durch das Fenster auf den Bahnsteig hinaus. Und als der Zug anruckte, um auf den riesigen, mehrere Kilometer langen Damm hinaus zu
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