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1434 - Todeswünsche

1434 - Todeswünsche

Titel: 1434 - Todeswünsche
Autoren: Jason Dark
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Köstlichkeiten nicht. Glenda hatte bereits eingekauft, und ich fragte sie: »Wie lange bist du denn schon auf den Beinen?«
    »Lange genug.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Wir haben Wochenende, und sogar das Wetter hat sich gehalten. Da sollte man einen Samstag doch etwas netter beginnen, finde ich.«
    »Du hast Recht.« Ich schob meine Unterlippe leicht vor. »Könnte das auch heißen, dass du noch mehr vorhast?«
    Glenda hörte damit auf, eine Orangenmarmelade auf ihre Scheibe zu schmieren. »Schau mal aus dem Fenster.«
    »Na und? Die Sonne scheint.«
    »Eben, es scheint die Sonne. Das ist doch was. Oder nicht? Ein Tag, den man ausnutzen sollte. Frische Luft, eine Fahrt ins Grüne oder über die Themse. Wer weiß denn, wie lange es in diesem Jahr noch mal vorkommen wird? Nicht lange, denke ich.«
    »Könnte sogar stimmen.«
    Glenda lächelte mich honigsüß an. »Dann iss erst mal. Später sehen wir weiter.«
    »Danke. Ich habe auch Hunger.«
    Den stillte ich mit Rührei. Danach aß ich mit Paprika gewürztes Putenfleisch, trank auch den tollen Kaffee, und ich fühlte mich von Minute zu Minute besser, denn auch der leichte Druck im Kopf zog sich zurück, sodass ich wieder durchatmen konnte.
    »Du meinst also, dass wir das Wochenende gemeinsam verbringen könnten – oder?«
    »Ja, das meine ich.« Glenda lächelte. »Du bist ja nicht jeden Abend so voll.«
    »Ich war nicht voll, ich war nur müde.«
    »Klar. Und du hast im Schlaf gesprochen.«
    »Das weiß ich«, hielt ich trotzig dagegen.
    Glenda drehte ihre Kaffeetasse mit beiden Händen auf dem Untersatz im Kreis. »Dabei hast du des Öfteren von einem Gesicht gesprochen. Es muss dir wohl nicht aus dem Sinn gegangen sein, sodass ich mich frage, was das für ein Gesicht gewesen ist und wem es gehört.«
    »Das weiß ich nicht.«
    Glenda ließ nicht locker. »Jane Collins oder Justine Cavallo?«
    »Quatsch.«
    »Was dann?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Aber du gibst zu, ein Gesicht gesehen zu haben? Sonst hättest du ja nicht davon gesprochen.«
    »Ja, ich habe es gesehen«, gab ich zu. Dabei schaute ich Glenda scharf an. »Und du hättest es eigentlich auch sehen müssen.«
    Zunächst sah es aus, als wollte sie anfangen zu lachen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Wie hätte ich das Gesicht aus deinem Traum sehen können?«
    »Nicht im Traum. Gestern Abend in Bills Garten. Wir standen sehr dicht beisammen.«
    Dieser Satz brachte Glenda zum Nachdenken. Sie setzte sich kerzengerade hin, legte das Besteck hin und bohrte ihren Blick in meine Augen.
    »Es ist so«, sagte ich nur.
    »Als die Sternschnuppen fielen?«
    »Sehr gut.«
    »Und wo?«
    Ich deutete schräg gegen die Decke. »Dort oben.«
    »Hör auf mit dem Quatsch.«
    »Am Himmel«, erklärte ich. »Das Gesicht hat sich am Himmel abgezeichnet, als die Sternschnuppen gefallen sind.«
    Glenda war nicht in der Lage, mir etwas zu antworten. Ich sah, dass sie schluckte, und hörte ihnen scharf ausgestoßenen Atem.
    Dann schüttelte sie den Kopf und meinte: »Du kannst sagen, was du willst, John, aber ein Gesicht habe ich nicht gesehen.«
    »Es hat sich auch nur schwach in der Dunkelheit des Himmels abgezeichnet. Ich bin nicht der Einzige gewesen, der es gesehen hat. Auch Suko ist es aufgefallen, und du kannst dir vorstellen, dass es auf Grund der großen Entfernung sehr riesig gewesen sein muss.«
    »Ja«, flüsterte sie, »das denke ich mir.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Hast du denn eine Ahnung, wem das Gesicht eventuell gehören könnte?«
    »Nein, habe ich nicht. Denn so große Gesichter kenne ich nicht. Außerdem sah ich nur die Umrisse. Das Ding kam mir vor wie ein mächtiger Beobachter, der als Zeuge erleben will, wie dieser Sternenstaub zu Boden fällt. Ich weiß, dass so etwas ungewöhnlich ist, und die meisten Menschen hätten darüber nur den Kopf geschüttelt, aber ich muss dir nicht sagen, was hier in der Welt hinter den Kulissen wirklich abgeht.«
    »Nein, das brauchst du nicht«, sagte Glenda wie in einem Selbstgespräch. »Wenn nur die Umrisse vorhanden waren, hast du auch nicht erkennen können, wem es gehört, und da bleibt die Frage, ob du vielleicht einen Verdacht hast.«
    »Nein.«
    »Hast du nicht überlegt?«
    »Doch, aber ich bin zu keiner Lösung gekommen. Das Gesicht war da, aber es war nicht plastisch. Ich sah praktisch nur zwei blitzende Augen, und das könnten auch Meteoriten gewesen sein. Es ist also alles ziemlich rätselhaft, das muss ich gestehen.«
    »Dann war es im Innern
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