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1434 - Todeswünsche

1434 - Todeswünsche

Titel: 1434 - Todeswünsche
Autoren: Jason Dark
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blieb, hatte er einen noch besseren Blick. Der Drink schwappte im Glas, als der Mann ging und dabei seine Augen starr zum Himmel gerichtet hatte. Nur nichts versäumen und fast jede Schnuppe einzeln zählen.
    Er blieb stehen. Jetzt gab es nur noch dieses Schauspiel für ihn, und selbst ein selbstherrlicher Typ wie Lewis Morrisson sah ein, wie klein der Mensch doch in Wirklichkeit war, wenn man ihn mit diesem Schauspiel verglich.
    Sein Nacken war steif geworden, so lange hatte er in dieser Haltung verharrt.
    Ein Stern, der in einem Bogen herabsank, war besonders hell. Er stach von den anderen ab. Er zirkulierte, er drehte sich, er beschrieb kleine Kreise und löste sich einfach nicht auf.
    Wenn Morrisson den Kopf etwas zur Seite drehte, machte dieser Stern die Bewegung mit. Allmählich begann Morrisson zu glauben, dass dieser Stern es nur auf ihn abgesehen hatte.
    Aber das konnte nicht sein. Das war unmöglich. Trotzdem behielt er seine Richtung bei. Er drehte sich nicht weg, und wenn er so weiterflog, würde er mitten im Garten laden.
    Morrisson lachte, als er daran dachte. Nur klang dieses Lachen nicht eben lustig, denn dahinter steckte schon etwas Unsicherheit.
    Der Stern war da.
    Morrisson starrte ihm entgegen.
    Er flog noch näher. Er nahm an Intensität zu. Er wurde grell wie eine Sonne, und dann war er tatsächlich da.
    Das verdammte Licht blendete Morrisson. Er konnte plötzlich nichts mehr sehen, aber er spürte die Berührung an seiner Brust. Es ging alles irrsinnig schnell. Morrisson glaubte, dass seine Brust zerrissen wurde. Es war ein Schmerz, wie er ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Sein gesamter Oberkörper schien in Flammen zu stehen. Das grelle Licht tanzte noch vor seinen Augen, sackte aber dann zusammen und sammelte sich woanders.
    Morrisson schaute an sich hinab.
    Er fasste es nicht. Es war unmöglich, nicht zu glauben!
    Leicht schwankend stand er auf der Stelle. Das Glas war ihm aus der Hand gerutscht. Die Scherben lagen am Boden. Doch das interessierte Lewis Morrisson nicht, denn mit dem letzten klaren Blick eines kurz darauf Sterbenden sah er, was mit ihm passiert war.
    In seiner Brust steckte das, was mal eine Sternschnuppe gewesen war. Nur war sie das nicht mehr. Sie hatte den Aggregatzustand gewechselt und war fest geworden.
    Ein weißgoldener Blitz hatte sich tief in seine Brust gebohrt und das Herz getroffen.
    Als er nach hinten fiel, lebte Morrisson bereits nicht mehr. Er klatschte in den Pool, sorgte für Wellen, auf denen vereinzelte Blätter tanzten, und dann sank der tote Lewis Morrisson langsam nach unten…
    ***
    Ich hatte nicht besonders gut geschlafen. Es lag an den Erlebnissen in der vergangenen Nacht. Dieses Fallen der Sternschnuppen zu sehen, das war einmalig gewesen, aber da gab es noch etwas, was meinen Schlaf gestört hatte.
    Es ging um das seltsame Schattengesicht!
    Immer wieder tauchte es in meinen Träumen auf. Mal stärker, mal schwächer, und Glenda Perkins, die neben mir im Bett lag, spürte sehr wohl meine Unruhe.
    Sie hatte mich zweimal geweckt und sich besorgt erkundigt, was mit mir los war.
    »Nur schlecht geträumt.«
    Am Morgen bereitete Glenda das Frühstück zu. Es war gut, dass wir Samstag hatten und keiner von uns zum Dienst brauchte. Als ich unter der Dusche stand, dachte ich daran, dass der halbe Vormittag schon vorbei war.
    Kein Wunder, denn die Nacht war ziemlich lang gewesen. Ich hatte später noch Rotwein getrunken, der sich mit dem Federweißen nicht so gut vertragen hatte, und deshalb war ich ziemlich von der Rolle gewesen, sofort ins Bett gefallen und hatte ganz vergessen, dass Glenda bei mir übernachtete.
    Als ich im Bademantel aus der Dusche trat, meldete sich bei mir das schlechte Gewissen. Der Geruch von frisch gekochtem Kaffee, der über einem bereits gedeckten Frühstückstisch schwebte, empfing mich.
    Glenda schaute mich an. Erst lächelte sie, dann verzog sich nur ihr Mund. »Bevor ich dir einen Guten Morgen wünsche, zieh dir erst was an. Ich habe es nicht gern, wenn jemand im Bademantel am Frühstückstisch sitzt. Oder willst du noch mal ins Bett?«
    »Am liebsten schon.«
    »Haha…«
    Ich verzog mich wieder, entschied mich für eine rehbraune Cordhose und für ein Hemd aus braunen und hellblauen Längsstreifen.
    »Okay?«
    »Warum nicht gleich so?«
    Ich hob die Schultern und setzte mich. »Man kann es ja mal probieren.«
    »Ach so.«
    Erst jetzt sah ich den Frühstückstisch genauer. Aus meinem Kühlschrank stammten die kleinen
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