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1431 - Shaos Feindin

1431 - Shaos Feindin

Titel: 1431 - Shaos Feindin
Autoren: Jason Dark
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Geisterbahnen und hatte dort schon manchen Horror erlebt. Diese hier war tatsächlich anders. Hier gab es keine Horrorgestalten, die außen angebracht waren und als unheimliche Monster von der Höhe herab auf die Zuschauer schauten. Die Fassade war glatt, aber man hatte sie bemalt.
    Die Motive passten perfekt. Die Bilder zeigten Szenen aus Mythologien aus dem asiatischen Raum. Schreckliche Höllengeschöpfe. Vom Prinzip her schlangenähnliche Wesen, aber mit monströsen Köpfen.
    Bei Tageslicht würden die grellen Farben hervorkommen. In der Nacht wirkte alles verschwommen. Da schienen sich die Monster gegenseitig auffressen zu wollen.
    Die technische Vorrichtung glich einer normalen Geisterbahn. Nur war hier alles größer. Es gab die beiden Türen. Eine bildete den Eingang, die andere den Ausgang. Wenn der Wagen gegen sie stieß, klappten sie auseinander, und dabei öffnete sich dann das aufgemalte Maul, um die Wagen zu verschlingen oder wieder auszuspeien.
    Über uns gab es eine Decke. Erst jetzt erkannte ich das dünne Netz unter ihr. Es war mit zahlreichen Lampen bestückt, die sicherlich bunt aufleuchteten, wenn das Geschäft in Betrieb war.
    Diese Dinge nahm ich nur am Rande war. Wichtig war der Tote.
    Er lag gekrümmt in einem der Wagen. Nur wer nah an ihn herantrat, dem konnte der Pfeilschaft auffallen, der aus seiner Brust ragte.
    Auch Shao trug den Köcher mit den Pfeilen auf ihrem Rücken, doch sie war bestimmt nicht die Mörderin. Da kam für mich nur diese geheimnisvolle Nagita in Frage.
    Der Mann war ein Wächter. Er trug zumindest eine Uniform, die darauf hinwies. Und er war bewaffnet. Aber er war nicht mehr dazu gekommen, sich zu wehren. Der Pfeil war schneller gewesen.
    Shao berichtete auch von diesem ungewöhnlichen Vibrieren, und ich wollte wissen, wie sie es sich erklärte.
    »Ich kann dir keine konkrete Antwort geben, John. Das ist einfach so.«
    »Und was denkst du?«
    »Das weiß ich auch nicht genau. Ich kann mir vorstellen, dass es passierte, weil Nagita erschien. Sie ist wieder da. Nur hat sie mir keine Gründe genannt.«
    »Dann können wir davon ausgehen, dass sie dieses Fahrgeschäft beherrscht. Es steht unter ihrer Kontrolle.«
    »Wie auch immer.«
    »Und Shimada?«
    »Er ist tot!«, erklärte Shao. »Man hat ihm den Kopf abgeschlagen. Er war eine Legende, und er ist es nicht mehr.«
    Zwar hatte sie sehr konsequent gesprochen, doch so recht glauben konnte ich ihr nicht. »Okay, er ist tot, aber er könnte etwas hinterlassen haben. Oder nicht?«
    »Nagita?«, fragte Suko.
    »Zum Beispiel.«
    »Wie das?«
    Ich hob die Schultern leicht an. »Wäre es denn so unwahrscheinlich, wenn er und diese Nagita in den früheren Zeiten einmal Partner gewesen sind und sie eine sehr lange Zeit auf ihre Rache gewartet hat? Ihre Rache an denen, die für den Tod Shimadas verantwortlich sind.«
    Es war nur eine These, die ich in den Raum gestellt hatte, aber Shao und Suko dachten darüber nach. Beide gaben schließlich zu, nicht viel zu wissen, und genau das war unser Problem.
    Suko deutete durch ein Nicken seinen Entschluss an. »Gut, dann werden wir uns mit den Kollegen in Verbindung setzen, damit sie kommen und…«
    »Das hätte ja noch Zeit«, sagte ich.
    »Ach. Wieso?«
    Ich musste lächeln, weil Suko die Frage gestellt hatte. Bestimmt wussten er und auch Shao, worauf ich hinaus wollte, und das sagte ich ihnen.
    »Es wäre für uns vielleicht interessant, das Innere der Festung zu besichtigen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Shao, »du willst da rein.«
    »So ist es.«
    Zu dritt schauten wir uns an.
    Das Innere dieser Festung interessierte mich sehr. Allerdings war es in der Nacht dort drinnen sicher so dunkel wie in einem unterirdischen Verlies, was bedeutete, dass wir auf das Licht unserer Lampen angewiesen waren, was mich nicht eben fröhlich stimmte.
    »Auf eine halbe Stunde mehr oder weniger kommt es nicht an«, meinte dann auch Shao.
    »Vorausgesetzt, wir müssen nichts aufbrechen«, sagte Suko.
    »Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben«, murmelte Shao.
    »Hast du es denn versucht?«, wollte ich von der Chinesin wissen, die schnell den Kopf schüttelte.
    »Nein, dazu hatte ich keine Zeit. Es ist alles zu schnell gegangen.«
    »Aber dieses Vibrieren, wie kannst du dir das erklären?«, fragte Suko wieder. »Das ist zumindest ungewöhnlich gewesen.«
    »Finde ich auch. Nur hat sich dabei nichts verändert. Ich spürte es nur, und ich hatte dabei das Gefühl, als würde der Bau leben.«
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