Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
143 - Rulfan von Coellen

143 - Rulfan von Coellen

Titel: 143 - Rulfan von Coellen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
der schrecklichen Muna noch andere Daa’muren in Coellen aufhalten. Wir müssen also äußerst vorsichtig sein.«
    »Wie überwinden wir die Stadtmauer?«, fragte Edi von Poruzzia.
    »Das ist das geringste Problem.« Rulfan winkte ab. »Seht ihr die Brücke dort?« Er deutete auf die Konturen eines schwarzen, den Rhein überspannenden Balkens, zehn Speerwürfe stromabwärts. »Früher hieß sie Zoobrücke. Sie ist relativ gut erhalten. Auf ihr werden wir den Fluss überqueren. Auf der anderen Seite schleichen wir uns durch die Ruinen bis an die Stadtmauer, und zwar bis zu der Stelle, wo sie am Dach des Alten Bahnhofs vorbeiführt. Dort kenne ich einen unterirdischen Gang in einem großen Ruinenkomplex. Er führt direkt in die Frekkeuscher- und Andronen-Stallungen. Jedem, der uns entdeckt, verpassen wir eine Spritze. In jedem Haus, in das wir eindringen müssen, spritzen wir den Bewohnern das Gegenmittel und lassen drei bewaffnete Wachen zurück. Unser Ziel aber ist ein Haus mitten in Coellen.«
    »Der Dom?«, fragte Glemenz.
    »Viel zu gefährlich.« Wieder winkte Rulfan ab. »Wir besetzen das Haus des Kanzlers und spritzen ihm und seiner Familie das Gegenmittel. Wenn wir diese Familie befreien und ihr Haus halten können, dann haben wir eine brauchbare Basis in Coellen geschaffen. Verstanden?« Er blickte in die Runde.
    Die Männer nickten. »Und noch ein Letztes.« Rulfans Stimme wurde heiser. »Geht mir so behutsam wie nur möglich mit den Coelleni um. Tötet nur, wenn ihr, um euer eigenes Leben zu retten, gar nicht anders könnt.«
    Wieder nickten sie.
    »N’Kanzla? Wassndas?«, wollte Paacival wissen.
    »Nun, das ist auch so eine Art Grandlord.« Rulfan wandte sich wieder an alle. »Hat noch jemand eine Frage?« Niemand hatte eine Frage. »Dann los…!«
    ***
    Ihr Hirn schien in Flammen zu stehen. Als wäre es entzündet, so fühlte sich ihr Kopf an. Bei jeder Bewegung fuhr ihr der Schmerz aus dem Schädel in sämtliche Glieder. Und sie musste sich ständig bewegen.
    Sharan kniete im Bug des Ruderbootes. Beim Himmel über Köln, wie sie die Königin hasste!
    Guur saß hinter Calundula im Heck, sie selbst dazwischen auf der mittleren der vier Ruderbänke. SIE hatten ihr befohlen, das Boot nach Coellen zu rudern. Wohl wissend, dass es sie mit aller Macht dorthin zog, wo sie ihren Geliebten wusste. Im Nacken spürte sie den Blick des verfluchten Guur. Beim Heiligen Rhinozeros, wie sie ihn verabscheute!
    Sie zog die Ruderblätter durchs Wasser und stöhnte vor Schmerzen, zog durch und stöhnte, zog durch und stöhnte.
    Obwohl es Nacht war und der Vollmond vor ihnen über der Hohenzollernbrücke stand, glaubte sie das Lederband um Sharans Nacken leuchten zu sehen; das Band, an dem der Sender hing, der über PXLs Leben und Tod entscheiden sollte.
    Lichtschein rückte näher. Er ging von den vielen Fackeln aus, die man an Bord des Dreimasters entzündet hatte, mit dem die schreckliche Muna am nächsten Morgen nach Süden aufbrechen wollte. An Bord wurde Tag und Nacht gearbeitet.
    Neben dem klobigen Schiff steuerte Calundula das Ruderboot an eine Anlegestelle. Sharan sprang auf den Steg und vertäute das Boot. Calundula sackte erschöpft über den Ruderholmen zusammen.
    Jemand stieg von Bord des Dreimasters und schritt über den Steg. »Er hat Peeicks’ell in das Haus des Alten geschafft«, sagte eine metallen klingende Frauenstimme. »Ist sie das?«
    Calundula blickte auf. Eine dürre Frau mit blütenweißer Haut stand über ihr auf der Anlegestelle. Das Mondlicht glühte in ihrem weißgoldenen Haar. Calundula sah, wie die Königin aus dem Weltall nickte, und hinter sich hörte sie den Außerirdischen, der sich als Barbarenfürst tarnte, sagen: »Das ist sie, Thul’hal’muna.« Er half Calundula aus dem Boot auf die Anlegestelle. Seine heißen Hände auf ihrem Körper ekelten sie. Kalte Schauer rieselten über ihren Rücken.
    Die schreckliche Muna baute sich vor ihr auf, blickte ihr tief in ihre Augen. Dann musterte sie Calundula von oben bis unten. »Das Exemplar mit der Macht im Hirn, so, so…«
    Calundula erschauerte, sie wusste nicht, wovon die Rede war.
    Die fürchterliche Muna aber wandte sich an Guur. »Nun, ich hoffe, du kommst voran mit deinen Studien, verehrter Est’hal’orguu. Viel Erfolg.«
    Sie drehte sich um und stelzte von der Anlegestelle. Im hohen Ufergras davor erkannte Calundula die Umrisse des Amphibienpanzers. In ihm war ihr Geliebter zuletzt gelegen.
    Wohin hatten sie ihn gebracht? Tränen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher