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1426 - Ein Hauch von Hölle

1426 - Ein Hauch von Hölle

Titel: 1426 - Ein Hauch von Hölle
Autoren: Jason Dark
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Schlechter als im Knast konnte es nicht sein. Außerdem hatte man ihm noch Zeit zugestanden, sich um die eigenen Dinge zu kümmern, und da hatte Leo Ganero nichts, aber auch gar nichts vergessen. Vor allen Dingen nicht den Mann, der es nicht geschafft hatte, ihn vor Gericht vor der Verurteilung zu bewahren…
    ***
    Der Terror hatte Mitteleuropa erreicht! Es gibt Tage, da ist man wie gelähmt.
    So erging es meinen Freunden, Kollegen und mir an diesem Morgen, kaum dass wir es uns richtig eingerichtet hatten.
    Wir wollten zusammen mit unserem Chef etwas besprechen, als die Bomben in den U-Bahnen und in einem Bus explodierten.
    Von nun an ging alles drunter und drüber. Es lag auf der Hand, wer diese Anschläge durchgeführt hatte, und da war natürlich Scotland Yard gefordert und in erster Linie die Oberen, zu denen auch unser Chef Sir James gehörte.
    Nichts anderes war mehr wichtig. Sir James wurde gebraucht, während Glenda, Suko und ich vor der Glotze saßen und uns mit einer Gänsehaut, blassen Gesichtern und fassungslos das Chaos anschauten.
    Glenda war es, die einmal einen richtigen Satz sagte: »Das ist der wahre Horror.«
    Von uns widersprach keiner. Die Bilder redeten eine deutliche Sprache. Noch stand nicht fest, wie viele Tote es gegeben hatte. Dass Menschen die Anschläge nicht alle überlebt hatten, war so gut wie sicher, und in einer U-Bahn etwas Derartiges zu erleben, das ist einfach ein Albtraum.
    Zwischendurch erreichten uns die Anrufe. Shao sprach mit Suko, Jane redete mit Glenda, während ich mich mit Bill Conolly unterhielt. Sie alle waren froh, unsere Stimmen zu hören, denn sie wussten ja, dass auch wir hin und wieder mit der »Tube« zum Dienst fuhren, obwohl wir nicht die Strecken benutzten, auf denen es passiert war. Aber das gesamte Netz war lahm gelegt worden. London schien in Agonie gefallen zu sein. Der Verkehr in der Innenstadt und in den Zentren war völlig zusammengebrochen.
    Ich dachte daran, wie sich die Bewohner noch am gestrigen Tag gefreut hatten, als sie erfuhren, dass die Olympischen Spiele nach London kommen würden, und jetzt das.
    Selbst Glendas Kaffee schmeckte mir nicht mehr. Ich fühlte mich in einer völlig anderen Haut gefangen. Man konnte nur zuschauen und war selbst so verdammt machtlos.
    Man wollte etwas sagen, zumeist blieb es beim Versuch. Die schrecklichen Bilder machten uns sprachlos.
    Das waren keine Dämonen, die so etwas getan hatten. Es waren Menschen, aber in ihnen steckten die Seelen von Teufeln, denen ein menschliches Leben nichts wert war.
    »Es ist also passiert«, sagte Suko mehr zu sich selbst und nickte einige Male.
    Man hatte ja damit rechnen müssen nach all den Anschlägen, Hinweisen und Drohungen, die uns bisher erreicht hatten. Mal direkt, mal verschlüsselt. Man war gewarnt, aber eine absolute Sicherheit gab es nicht. Auch nicht in London, wo sagenhaft viele Überwachungskameras installiert waren. Sie würden zwar entsprechende Bilder liefern, aber mehr auch nicht. Es war eben geschehen, und schon jetzt deutete alles auf Selbstmordattentäter hin.
    »Sie haben das Chaos gebracht«, flüsterte Glenda scharf. »Aber sie werden uns nicht klein kriegen, das weiß ich auch.«
    Ich lächelte ihr zu und strich dabei über ihr Haar. Zwar hockten wir in unserem Büro, doch selbst hier merkten wir, dass sich die Atmosphäre verändert hatte. Man konnte es nicht beschreiben, aber sie war irgendwie anders geworden.
    Tun konnten wir nichts. Erste Hilfe zu leisten, das war eine Sache des Katastrophenschutzes, deren Mitglieder zum Glück sehr gut ausgebildet waren.
    Zwischendurch fand unser Chef Sir James Zeit, bei uns anzurufen.
    Ich sprach mit ihm und erfuhr, dass er mit in die Aufklärung des Falls hineingezogen worden war und zunächst alles andere zur Seite schieben musste.
    Ich wollte erfahren, ob wir etwas tun konnten.
    »Nein, John, das denke ich nicht. Das ist nicht Ihr Fall. Es gibt genügend Spezialisten, die jetzt gefordert sind.«
    »Gut, das nehme ich hin. Sollte trotzdem etwas in unsere Richtung hin deuten, sitzen wir in den Startlöchern.«
    »Das weiß ich ja, danke.«
    Das Gespräch war beendet. Sir James’ Stimme hatte leise und hilflos geklungen, wie wir es bisher selten erlebt hatten, denn auch er stand unter einem schweren Schock.
    Ich räusperte mich und blickte in die Gesichter meiner Freunde. Es ging uns allen nicht gut. Am schlimmsten war die Hilflosigkeit. Wir saßen hier und konnten nichts tun, und das würde leider auch so
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