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1424 - Das Hexenherz

1424 - Das Hexenherz

Titel: 1424 - Das Hexenherz
Autoren: Jason Dark
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standen. Da sie nicht nur unter dem Hunger nach frischem Blut litt, sondern auch dachte wie ein normaler Mensch, suchte sie krampfhaft nach einem Vergleich und überlegte, wo sie die Geräusche schon mal gehört haben konnte.
    Trommeln – oder?
    Bei diesem Gedanken hakte es in ihrem Kopf. Nein, das war kein Trommeln. Da schlug auch niemand gegen einen Gong. Das musste eine andere Ursache haben, und sie glaubte plötzlich, Bescheid zu wissen.
    Dabei zuckte ein hartes Lächeln über ihre Lippen, als sie näher über den Vergleich nachdachte.
    Obwohl in ihrer Brust ein Herz saß, das jedoch nicht schlug, war ihr bewusst, was dieses Geräusch zu bedeuten hatte oder zumindest bedeuten konnte.
    Das war der Schlag eines Herzens. Nur überlaut, leicht verzerrt und auch dröhnend.
    Sie kannte einen solchen Herzschlag, denn sie hatte ihn oft genug wahrgenommen. Nicht bei sich, dafür bei den Opfern, die ihr in die Hände gefallen waren.
    Die Vampirin kannte die Angst dieser Menschen sehr genau, wenn sie sie packte, ihnen die Zähne in den Hals schlug und dann merkte, dass die Furcht ihren Herzschlag zu einem rasenden Hammer gemacht hatte, der nicht zu stoppen war und erst aufhörte, wenn das Blut in ihren Mund geströmt war.
    So und nicht anders sah es aus.
    Da schlug ein Herz!
    Sie blieb noch stehen, um sich auf die Geräusche konzentrieren zu können. Sie wollte herausfinden, wie weit es ungefähr von ihr entfernt sein konnte.
    Da war nichts genau abzuschätzen. Jedenfalls hallte der Herzschlag von einem Ort zu ihr herüber, der hier in der Tiefe des Kellers lag.
    Sie schlich weiter und achtete wieder darauf, ob sich unter ihr im Boden etwas tat. Doch da bewegte sich nichts. Sie konnte ihren Weg unangefochten fortsetzen und ärgerte sich nur, dass die Umgebung so finster blieb. Zudem musste sie sich mit einem Phänomen zurechtfinden. Der Herzschlag veränderte seine Lautstärke nicht, obwohl sie sich auf ihn zu bewegte. Er hätte lauter werden müssen, was er aber nicht tat, und darüber machte sie sich schon ihre Gedanken.
    Bis sie doch etwas sah. Das geschah so plötzlich, dass selbst eine Person wie sie davon überrascht wurde. Weit vor ihr, es konnte auch nah sein, so genau ließ sich das nicht einschätzen, sah sie einen roten Schimmer in der Luft schweben.
    Es war nicht nur ein Punkt, der dort glühte. Da bewegte sich etwas Großes, das sie um einiges überragte. Von ihm strahlte das Glühen ab. Die Decke des Kellers schien nicht mehr vorhanden zu sein, sodass sich dieser Schein nach oben hin ausbreiten konnte.
    Von Angst hatte man bei Justine Cavallo nie sprechen können. Die verspürte sie auch jetzt nicht. Allerdings hatte sie eine gewisse Neugierde gepackt, und sie war entschlossen, das Rätsel so schnell wie möglich zu lösen.
    Auf der anderen Seite musste sie vorsichtig sein. Nicht zu schnell bewegen. Sich zurückhalten, aufpassen, aber keine Furcht zeigen.
    Mit jedem Schritt, den sie vorging, veränderte sich das Bild. Es nahm an Klarheit zu, und auch an das Geräusch hatte sie sich gewöhnt. Sollte das Herz ruhig schlagen, es störte sie nicht.
    Sie hatte jetzt eine bestimmte Strecke zurückgelegt. Sie war dem Licht näher gekommen, und nun sah sie, dass es mehr war als nur ein Licht.
    Es gab einen recht großen Mittelpunkt, der, soviel sie erkennen konnte, über dem Boden schwebte. Aus der Bewegung heraus streckte sie die Arme in die Höhe, um mit den Fingern nach der Kellerdecke zu tasten.
    Sie fasste ins Leere. Da war nichts mehr. Ohne es zu merken, hatte sie den Kellerraum verlassen und war in ein neues Gebiet eingedrungen. Möglicherweise in eine Höhle.
    Damit hatte sie keine Probleme. Nur das Ziel war wichtig. Und dem näherte sie sich noch immer.
    Bum – bum, bum – bum…
    Ja, die Schläge blieben. Für Justine Cavallo war die Zeit gekommen, nach der Ursache zu forschen.
    Den größten Teil der Strecke hatte sie bereits zurückgelegt. Vor ihr baute sich etwas auf, und es musste doch mit dem Teufel zugehen, wenn sie nicht herausfand, was es war.
    Es gab einen roten Mittelpunkt. Das stand fest. Von der Ferne aus betrachtet, hatte sie an ein ruhig brennendes Feuer gedacht. Davon musste sie jetzt Abstand nehmen, denn dieser Mittelpunkt vor ihr hatte eine ganz bestimmte Form. Er strahlte ab, und sein Licht an den Rändern erhellte die Umgebung.
    Wenn sie in einer Höhle stand, wovon sie nach wie vor ausging, dann hatte diese Höhle an der ihr gegenüberliegenden Seite eine rechteckige Nische, die kurz
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