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1424 - Das Hexenherz

1424 - Das Hexenherz

Titel: 1424 - Das Hexenherz
Autoren: Jason Dark
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diese Welt hinein. Sie drehte sich, sie sorgte für einen starken Sog, und in ihrem Innern entdeckten wir einige dunkle Gegenstände, die mitgerissen wurden. Man hatte sie aus einer anderen Welt geholt und mit in diese hineingeschleudert.
    Es waren tatsächlich menschliche Herzen!
    In diesem Moment des Entdeckens war mir bewusst, was da geschehen war. Auf der anderen Seite gab es noch das Riesenherz.
    Und mit ihm musste etwas passiert sein. Assunga hatte so stark darauf gesetzt, aber es musste eine Kraft geben, die noch stärker war.
    Und die schlug voll durch!
    Was nicht mehr in der anderen Welt bleiben sollte, wurde aus ihr entfernt. Wir aber wollten nicht in Assungas Hexenwelt bleiben und gingen deshalb davon aus, dass Dinge, die in eine Richtung geschehen, auch anders herum funktionierten.
    Noch stand die Säule!
    »Los!«, brüllte ich Justine zu und kümmerte mich nicht mehr darum, ob sie mir auch folgte.
    Ich rannte los und hastete so schnell wie möglich über den Erdboden hinweg. Die Säule sah ich wie einen zitternden Bogen aus Staub und Nebel. Da die Hexen ihr ausgewichen waren, blieb uns genügend Platz. Justine glitt schon an mich heran. Sie fing mich sogar ab, als ich stolperte, zerrte mich mit, und dann hatten wir das Ende oder den Anfang dieser Brücke erreicht.
    Etwas zerrte an uns.
    Meine Arme wurden in die Höhe gerissen. Ich verlor den Kontakt mit dem Boden, und ein wenig erinnerte mich die Reise an die letzte, die ich unter Assungas Mantel unternommen hatte.
    Ich wurde mitgerissen und konnte von nun an nichts mehr bestimmen, sondern nur hoffen…
    ***
    Genau diese Hoffnung erfüllte sich. Noch war ich benommen, aber an meine Ohren drangen Stimmen, die mir schon himmlisch vorkamen, obwohl Jane und Suko bestimmt keine Engel waren.
    »Das sind John und Justine. Himmel, wir haben es richtig gemacht!«
    »Das Herz ist…«
    »Sie kommen näher.«
    »Und sie sind unverletzt.«
    Es war ein Hin und Her, das an meine Ohren drang. Ich wollte nur noch zurück und wartete darauf, dass mich der verdammte Sog ausspie.
    Irgendetwas schwappte um mich herum, als wäre eine Tür zugefallen, und wenig später spürte ich einen bekannten Widerstand unter meinen Füßen, taumelte noch und wurde von den starken Armen meines Freundes Suko aufgefangen.
    »He, nicht so stürmisch. Oder hast du es so eilig, wieder an deinen Schreibtisch zu kommen?«
    »Noch eiliger«, sagte ich und merkte, dass meine Knie nachgaben und ich froh war, mich setzen zu können…
    ***
    Wenig später sah alles ganz anders aus. Wir hatten den Keller verlassen, in dem es kein Hexenherz mehr gab. Wir waren durch eine feuchte und kühle Nachtluft gegangen und hatten uns dort versammelt, wo die große Schau begonnen hatte.
    Die Bühne war zu sehen, die leeren Tische und Stühle, und man konnte die Stille fühlen.
    In wenigen Worten hatten wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse berichtet. Justine Cavallo hatte sich dabei zurückgehalten. Sie war nicht mehr nackt und hatte wieder ihre typische Kleidung übergestreift, das hauchdünne schwarze Leder.
    Erst als wir nichts mehr sagten, aber froh darüber waren, es wieder mal geschafft zu haben, stellte sie eine Frage, und die war direkt an mich gerichtet.
    »Hattest du nicht deine Chance gehabt, John?«
    Ich wusste, worauf sie hinaus wollte und sagte: »Ja, Justine, die hatte ich.«
    »Und warum hast du sie nicht genutzt?«
    »Dich zu töten, meinst du?«
    »Was sonst?«
    Ich schaute sie fest an, und sie wich meinem Blick nicht aus. Klar, sie wollte es wissen.
    Jane und Suko sagten nichts. Das hier war allein eine Sache zwischen Justine Cavallo und mir.
    Mit der rechten Handfläche fuhr ich über mein Gesicht hinweg.
    Ich suchte nach den richtigen Worten und sprach sie aus, als ich glaubte, sie gefunden zu haben.
    »Da ist ein Unterschied zwischen dir und mir, Justine. Ich bin ein Mensch, und Menschen haben nun mal Gefühle. Für Menschen gibt es zudem Grenzen. Niemand kann über seinen eigenen Schatten springen, auch ich nicht. Vielleicht habe ich auch zu viel nachgedacht. Ich weiß es wirklich nicht und auch nicht, ob ich in einer gleichen Situation noch mal so reagieren würde. Ich habe es nun mal getan und basta.«
    Justine hatte mir ruhig zugehört. Auch jetzt sagte sie kein Wort.
    Dafür stand sie auf und ging mit langsamen Schritten dem Ausgang entgegen. An der Tür drehte sie sich noch einmal um.
    »Ja, es war knapp, auch für mich. Es war verdammt knapp, aber…«, sie lachte jetzt, »… trotz
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