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1422 - Mörderischer Muttertag

1422 - Mörderischer Muttertag

Titel: 1422 - Mörderischer Muttertag
Autoren: Jason Dark
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verschwunden.«
    »Das ist blöd.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Bist du denn näher rangegangen?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und weiter?«
    Elton senkte seine Stimme. »Ich habe mich wirklich hingeschlichen und an der verschlossenen Tür gehorcht. Sie hat da mit jemandem gesprochen.«
    »Ha, mit ihrem Freund.«
    »Hör doch auf.«
    »Mit wem hat sie denn sonst geredet?«
    »Das weiß ich. Mit sich selbst.«
    Sam dachte über die Erklärung seines Bruders nach. »Komisch ist das schon, wenn jemand mit sich selbst spricht.«
    »Das meine ich auch.«
    »Und was willst du jetzt tun?«
    »Noch mal hingehen. Ich dachte mir, dass du vielleicht mit mir kommen könntest.«
    Sam blies seine Wangen auf. Lust hatte er keine, das war ihm anzusehen.
    Schließlich stimmte er doch zu. Darüber war sein älterer Bruder sehr erleichtert.
    »Sollen wir jetzt gehen?«
    »Klar.«
    »Dann ziehe ich mir was an.«
    »Tu das.«
    Sam stand auf. Er schlüpfte in seine Hose. Das T-Shirt ließ er an.
    Elton schaute nach seiner Schwester. Er schlich auf ihr Bett zu, das in der Nähe des schräg gestellten Fensters stand. In der Scheibe fing sich eine graue Dunkelheit.
    Er schaute auf sie nieder, um zu sehen, wie tief sie schlief. Aber Tina schlief nicht. Sie öffnete die Augen und grinste ihn an.
    »He, du bist wach?«
    »Klar, und ich habe alles gehört.« Mit einem Ruck setzte sie sich auf. »Ich will auch nach Mummy sehen.«
    »Das ist nichts für dich. Du bist erst acht Jahre und zu klein.«
    Sie streckte ihm die Zunge raus. »Bin ich nicht, Elton. Ich weiß ja auch, dass Mummy in der letzten Zeit so komisch geworden ist. Ich will sehen, was sie in unserem Haus da hinten im Garten macht.«
    Elton kannte seine Schwester. Sie konnte zu einem Quälgeist werden, wenn sie ihren Willen nicht bekam. So nickte er ergeben und stimmte damit zu.
    Tina musste sich noch etwas überziehen. So hatte Elton Zeit, seinem Bruder etwas zuzuflüstern. Er brachte seine Lippen dabei dicht an Sams Ohr.
    »Ich habe noch etwas gesehen. Mum hat sich eine Waffe mitgenommen. Ganz ehrlich. Das große Messer aus der Küche.«
    Sammy staunte. »Was will sie denn damit?«
    »Weiß ich nicht. Ich hab es auch nur für einen kurzen Augenblick gesehen, aber ich glaube nicht, dass ich mich getäuscht habe. Das ist ein Messer gewesen.«
    »Und jetzt?«
    »Weiß ich auch nicht, Sammy. Aber ich habe plötzlich eine riesengroße Angst.«
    »Sollen wir Dad wecken?«
    »Nein, lieber nicht. Sie ist ja aus dem Schlafzimmer gekommen. Da wird sie Dad bestimmt was gesagt haben.«
    Sammy runzelte die Stirn. »Warum ist Dad dann nicht mit ihr gegangen? Das ist schon komisch.«
    Elton wollte eine Antwort geben, nur kam er nicht mehr dazu, denn Tina meldete sich. »Wir können losgehen.«
    »Sag nichts von dem Messer, Sammy.«
    »Nein, nein, keine Angst.«
    Es dauerte nicht lange, da hatten sie die Treppe nach unten überwunden und verließen das Haus. Die Luft war noch warm, aber nicht stickig wie in ihren Zimmern. Sie schlichen nach draußen wie drei Diebe, die sich auf fremdem Terrain bewegten, aber sie hatten Glück und wurden nicht beobachtet.
    So gingen sie weiter und hatten den leicht verwilderten Garten schnell erreicht. Es brannte hier kein Licht, aber sie kannten sich aus und stolperten nicht.
    Das Gartenhaus lag hinter den Bäumen versteckt. Sie mussten wirklich erst zwischen den Stämmen hindurchgehen, um es zu sehen.
    Elton hatte die Führung übernommen. Hinter ihm ging Tina, die kein Wort sagte, was bei ihr sehr selten vorkam. Sie war diejenige, die sich am meisten fürchtete, als wäre sie von einer bösen Ahnung erfüllt.
    Die Kinder suchten sich einen Weg zwischen den Bäumen und sahen das Gartenhaus vor sich.
    Es war ein dunkles Gebilde. Das Holz hatte von Natur aus eine braune Farbe, doch im Laufe der Zeit hatte sich eine grüne Patina darauf gelegt, sodass es leicht schimmerte. Aber der richtige Schimmer stammte von etwas anderem, das sahen die drei Geschwister auf einen Blick.
    Aus den Fensternan den Seiten strömte ein rötlich-gelber Schein.
    »Was ist das denn?«, flüsterte Tina.
    »Kerzen«, raunte Elton. »Mum hat in der Blockhütte mehrere Kerzen angezündet.«
    »Warum?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Sollen wir nachsehen?«
    Nach Tinas Frage herrschte zunächst mal das große Schweigen.
    Keiner fühlte sich wohl in seiner Haut. Sie standen vor der Hütte und überlegten hin und her. Sie schluckten, aber keiner sagte ein Wort. Es sah so aus, als hätten sie sich zu
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