Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1422 - Mörderischer Muttertag

1422 - Mörderischer Muttertag

Titel: 1422 - Mörderischer Muttertag
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erwähnt hatte.
    Sie hatte sogar nach ihm geschrieen. Also glaubte sie fest an den Teufel. Und vielleicht hatte sie ihn sogar zu Gesicht bekommen.
    Ich musste schlucken, als ich daran dachte. Es wollte mir nicht in den Kopf, dass Menschen zu so etwas überhaupt fähig waren. Bisher hatte ich es für Theorie gehalten, obwohl bei Fällen, die während meines Studiums besprochen wurden, der Teufel hin und wieder eine Rolle gespielt hatte.
    »Hören Sie mir zu?«, fragte der Inspektor.
    Ich zuckte leicht zusammen, als ich seine Stimme vernahm, die mich aus meinen Gedanken gerissen hatte.
    »Natürlich, Sir.«
    Er lächelte. »Das ist wunderbar.« Dann schaute er Bill und mich an. »Einigen Sie sich darauf, wer berichtet. Sie können auch abwechselnd reden. Nur will ich kein Durcheinander haben. Außerdem möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass Sie beide die wichtigsten Zeugen in diesem verfluchten Fall sind.«
    Bill lächelte und sagte dann: »Das ist uns schon klar, Sir.«
    »Wunderbar, dann fangen wir an. Zuvor eine Frage. Sie kannten die Familie Baker nicht?«
    Das bestätigte ich. Danach redete ich nicht nur allein. Ich wechselte mich mit Bill ab, und wir gaben uns große Mühe, den Inspektor nicht zu enttäuschen. Er sagte zwar nicht viel, unterbrach uns nur selten mit präzisen Fragen, doch als wir auf die schreckliche Entdeckung zu sprechen kamen und dabei Einzelheiten nannten, da runzelte er die Stirn und hob die Augenbrauen an.
    »Vom Teufel hat die Frau gesprochen?«
    »Sie hat seinen Namen sogar geschrien«, präzisierte Bill.
    »Können Sie sich einen Grund vorstellen?«
    Mein Freund schaute mich an und hob dabei die Schultern.
    Ich hatte eine Vermutung und sprach sie auch aus.
    »Möglicherweise hat sie sich von ihm bedroht gefühlt.«
    »Vom Teufel, he?«
    »Ja, Sir.«
    »Glauben Sie das?«
    »Ich habe es zumindest gehört, und mein Freund kann das bestätigen. Diese Frau wollte, dass ihre Kinder sie vor dem Teufel retten sollten.«
    »Dann muss sie sich vorher mit ihm eingelassen haben.«
    »Davon können wir ausgehen, Sir.«
    Der Inspektor war nachdenklich geworden. Er sprach davon, dass er leider auch die Kinder befragen musste.
    Ich hatte seine Worte gehört und hakte nach.
    »Was passiert denn mit den beiden Jungen und dem Mädchen?«
    Seine Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an. »Ihr Schicksal ist vorgezeichnet. Ich denke, dass sie in einem Heim untergebracht werden. Es sei denn, dass es Verwandte gibt, die sie aufnehmen. Aus Erfahrung weiß ich, dass dies nur äußerst selten passiert. Normalerweise werden Opfer solcher Verbrechen die nächsten Jahre in einem Heim verbringen. Ich kenne da einige Fälle.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie auch die Teufelsfratze gesehen haben«, sagte ich. »Sie erschien kurz bevor die Flammen endgültig zusammenbrachen. Das habe ich erkannt. Das werde ich auch nie vergessen, Sir.«
    Bill stimmte mir durch sein Nicken zu.
    Der Inspektor schaute uns an. Er wusste noch immer nicht so recht, wie er uns einstufen sollte. Wir hatten ihm berichtet, dass wir einige Bierchen zu uns genommen hatten. Darauf kam er jetzt wieder zurück.
    »Sie sind doch nüchtern – oder?«
    »Aber sicher, Sir«, erklärte Bill. »Ein derartiger Anblick kann nur ernüchtern. Wir haben uns das Bild wirklich nicht eingebildet. Wie kämen wir dazu?«
    James Water lächelte. »Es war nur eine Frage. Ich muss bei meinen Untersuchungen alles bedenken.«
    »Das glauben wir Ihnen. Es ist nur gut, dass den Kindern nichts passiert ist.«
    »Da liegen Sie richtig, Mr. Conolly.« Er dachte kurz nach. »Wir könnten uns die Leiche noch mal ansehen. Oder haben Sie etwas dagegen? Ist der Anblick zu viel für Sie?«
    »Nein, Sir, es interessiert uns ja auch.«
    »Gut, man hat die Frau noch nicht abtransportiert. Kommen Sie mit, meine Herren.«
    Er war sehr höflich und ruhig, das gefiel mir. Ob er uns wirklich glaubte, stand noch in den Sternen. Wahrscheinlich nicht. Es war auch wirklich unglaubwürdig.
    Ich dachte darüber nach, wie ich reagiert hätte, wenn man mir so etwas erzählen würde. Eine konkrete Antwort wusste ich nicht.
    Wahrscheinlich hätte auch ich den Kopf geschüttelt.
    Der Garten war zu einer kalten Lichtinsel geworden. Die Leute von der Mordkommission hatten ihre Scheinwerfer aufgebaut, die den vorher dunklen Tatort anstrahlten.
    Mich überkam schon ein komisches Gefühl, als wir auf die Hütte zugingen. Auf meinem Rücken entstand auch wieder eine leichte Gänsehaut, und ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher