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1422 - Mörderischer Muttertag

1422 - Mörderischer Muttertag

Titel: 1422 - Mörderischer Muttertag
Autoren: Jason Dark
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war nicht fähig, normal zu denken.
    Vor der Scheibe blieb Elton stehen. Sie war nicht nur Fenster, sondern auch Schiebetür, die er noch geschlossen hielt, weil er die Terrasse erst absuchte.
    Leer lag sie vor ihm, abgesehen von den Gartenmöbeln, die etwas verloren wirkten, weil sie nicht besetzt waren.
    Elton ging mit einem großen Schritt nach draußen. Jenseits der Terrasse breitete sich eine kleine Rasenfläche aus. Sie endete an einem Zaun. Dort gab es einen kleinen Weg, der um das Haus herumführte. So konnte man auch von der Rückseite her auf die Straße gelangen.
    Elton wollte auf Nummer sicher gehen und nachsehen, ob die Luft rein war. Seine Schwester blickte ihm so lange nach, bis er verschwunden war.
    Genau da spürte sie überdeutlich ihr Alleinsein.
    Wenn Tamina in der Zwischenzeit das Haus nicht verlassen hatte und sich nicht draußen aufhielt, dann musste sie noch im Haus sein und stand möglicherweise schon dicht hinter der Tür, um einen günstigen Augenblick abzuwarten.
    Als sie daran dachte, schlug ihr Herz schneller, und sie spürte wieder den Tränendruck hinter ihren Augen.
    Warum kehrte Elton nicht zurück?
    Jede Kleinigkeit, die nicht in ihre Rechnung passte, steigerte ihre Angst. Die kleine Welt in diesem Haus hatte sich in eine Folterkammer verwandelt, in deren Mittelpunkt sie sich befand. Das Blut stieg ihr in den Kopf. Sie hörte ein Rauschen und glaubte, dass ihr Kopf bald platzen müsste.
    Wo war Elton?
    Mit zitternden Beinen ging sie einige Schritte auf die geöffnete Terrassenschiebetür zu.
    Und dann sah sie ihn. Er kam zurück!
    Aber wie! Er ging nicht mehr normal, sondern rückwärts, denn Tamina trieb ihn mit ihrem blutbeschmierten Messer vor sich her.
    Es war ein Bild, das Tina fast den Verstand raubte. Sie konnte nicht mal schreien. Ihr Mund blieb offen, und sie glotzte nur nach vorn, wo sich ein Drama abspielte.
    Tamina Baker hielt ihr Messer fest. Und während sie ihren Sohn vor sich hertrieb, stach sie immer wieder zu. Es war eine gleichmäßige Bewegung. Die Klinge hackte von oben nach unten, und sie hatte bereits getroffen, denn Elton blutete an einigen Stellen seines Körpers. Er wehrte sich noch, aber er wurde schwächer. Hinzu kam, dass er auf die Gartenmöbel zu getrieben wurde, und da er im Rücken keine Augen hatte, sah er sie auch nicht.
    Endlich konnte sie schreien.
    Tina rief Eltons Namen. Ob er sie hörte, wusste sie nicht, aber Tamina hatte sie gehört.
    Bevor sie stehen blieb, stach sie noch mal zu. Diesmal erwischte das Messer den Körper, obwohl sich Elton nach hinten warf. Mit dem Rücken landete er auf dem weißen Rundtisch und blieb seltsamerweise dort liegen. Es kam Tina vor, als hätte man ihren Bruder auf einen heidnischen Altar gelegt, um ihn zu opfern.
    Sie schrie wieder!
    Und diesen Schrei hörte auch Tamina. Ob sie vorgehabt hatte, die Klinge in Eltons Brust zu versenken, blieb unbeantwortet. Sie ging zwar noch einen Schritt auf ihn zu, stoppte aber dann und drehte sich nach links.
    Durch die offene Schiebetür starrte sie in den geräumigen Wohnraum. Und dort stand ihre Tochter.
    Tina hörte so etwas wie ein Lachen. Sie sah den Ruck, der durch die Frauengestalt ging. Er wurde umgesetzt in eine Bewegung, und einen Moment später stapfte sie auf die offene Terrassentür zu.
    Dass sich Elton trotz seiner Verletzungen aufrichtete, bemerkte sie nicht…
    ***
    Durch das nachträglich eingebaute Navigationssystem brauchte ich nicht erst nach der Adresse zu suchen. Ich kenne mich zwar in London einigermaßen aus, aber längst nicht so gut wie ein Taxifahrer, und so verließ ich mich auf meinen elektronischen Helfer, auf dessen Bildschirm angezeigt wurde, wie ich zu fahren hatte.
    Neben mir saß Bill. Er war sprachlos und schüttelte immer wieder den Kopf. Ich hatte ihn während der Fahrt noch über einige Einzelheiten informiert, und die musste er erst mal verdauen.
    »Wie hat sie überlebt?«, fragte er.
    »Wir werden es erfahren.«
    Damit gab sich der Reporter nicht zufrieden. »Könnte der Teufel dahinter stecken?«
    »Unter anderem.«
    Bill ballte die rechte Hand zur Faust. »Wie gehabt. Oder wie schon so oft. Unser Freund Asmodis. Er hat sich ja lange zurückgehalten. Ich bin nur gespannt, wie diese Mutter reagiert, wenn sie uns sieht. Da hat sie dann alle zusammen, nur sind wir einige Jahre älter geworden. Wobei ich mich frage, ob sie auch an Zeugen interessiert ist.«
    Ich ließ Bill reden. Es war seine Reaktion auf das Erfahrene, das auch für
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