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1413 - Aufstand der Toten

1413 - Aufstand der Toten

Titel: 1413 - Aufstand der Toten
Autoren: Jason Dark
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Es war alles anders geworden.
    Wie unter Trance drehte er sich um. Sein Gesicht war bleich. Er hielt noch immer den Knüppel in der Hand, doch als er gegen ihn schaute, sah er ihn nicht wirklich. In diesem Moment fühlte sich Peter wie ein alter Mann, der unbedingt eine Stütze braucht. Er ging mit unsicheren Schritten auf einen Baumstamm zu und lehnte sich dagegen.
    Das Zittern musste aufhören. Er wollte wieder zu sich selbst finden. Das brauchte seine Zeit.
    Er hatte keinen Traum erlebt. Er befand sich im Wald, lehnte gegen einen Baumstamm, schaute auf die Mulde mit dem Skelett und sah trotzdem nichts, weil die Gedanken seinen Blick einfach verschwimmen ließen.
    Schon auf dem Hof hatte er den Horror erlebt. Dass er sich noch hätte steigern können, das hätte er nicht gedacht. Allmählich aber wurde ihm bewusst, dass er es tatsächlich geschafft hatte.
    Sein nächster Blick erfasste die Szenerie über seinem Kopf. Er sah die Kronen der Bäume, und er suchte nach seinen gefiederten Freunden, die ihm geholfen hatten.
    Es gab sie noch. Die hockten auf den Zweigen und Ästen. Einige waren damit beschäftigt, die letzten Stücke des Zombiefleisches zu verschlingen.
    Peter Scott hörte sich sprechen. Nicht nur, dass er die eigene Stimme kaum wiedererkannte, er wusste zudem nicht, was er vor sich hin murmelte. Es waren Wörter, halbe Sätze, und er begleitete diesen abgehackten Monolog mit einem Kopfschütteln.
    Plötzlich dachte er an den Hof, auf dem er seinen Vater zurückgelassen hatte, und er wollte mit ihm unbedingt in Verbindung treten.
    Das Handy!
    Als er danach fassen wollte, wurde ihm bewusst, dass er es in der Eile zu Hause gelassen hatte.
    Der Fluch, der jetzt über seine Lippen zischte, war deutlich zu verstehen. Plötzlich fühlte er sich allein. Wie in einem Boot sitzend, das auf einem Fluss mit wilden Strudel einhertrieb. Das Blut stieg ihm in den Kopf, und jeden Herzschlag spürte er wie ein Hämmern in seiner Brust.
    Zurück? Weitermachen? Sich in Richtung Seeufer bewegen? Es gab verschiedene Möglichkeiten. Die letzte allerdings erschien ihm sehr gefährlich. Einen Zombie hatte er erlebt. Es musste dabei nicht bleiben. In dieser Umgebung konnten sich zahlreiche dieser Gestalten verstecken, und er konnte seine Hoffnungen nicht immer auf die Vögel setzen.
    Zurück und Hilfe holen!
    Aber wer konnte ihm helfen? Wer war stark genug, um diesen verfluchten Horror durchzustehen und ihm ein Ende zu machen?
    Auch da wusste er keine konkrete Antwort. Das Leben hatte sich ihm geöffnet. Vorbei war es mit der Normalität. Er hatte erlebt, dass es noch eine andere Seite gab.
    Hier weiter den Helden zu spielen, das kam ihm nicht in den Sinn.
    So etwas wollte er nicht. Das war einfach nicht fassbar. Die Polizei musste etwas unternehmen.
    Nach Hause laufen und…
    Peter Scott hörte auf zu denken. Er hatte wie zufällig nach rechts geschaut und sah plötzlich etwas, was ihm nicht in den Kopf wollte.
    Er zwinkerte.
    Leider stimmte das Bild, das er sah!
    Der Blick zum Seeufer hin war ein anderer geworden, und das hing nicht mit dem Wald zusammen. Dafür mit dem, was sich dort hatte bilden können.
    Nebel!
    Grauer Dunst schwebte zwischen den Bäumen und reichte bis zur Kopfhöhe eines ausgewachsenen Menschen.
    Scott schloss für einen Moment die Augen. Er wünschte sich, dass der Nebei verschwunden war, wenn er sie wieder öffnete. Das war nicht der Fall. Der Nebel schien aus unzähligen Löchern oder Poren am Boden gestiegen zu sein.
    Warum? Was sollte er verbergen?
    Plötzlich erwachte in ihm wieder die Neugierde. Peter Scott kannte seine Heimat. Auch im dichtesten Nebel hätte er sich nicht verlaufen. Dass der Dunst aber so plötzlich erschien, das hatte er noch nie erlebt.
    Peter Scott hatte sich wieder gefangen. Er schaute sehr genau hin.
    Nichts bewegte sich innerhalb der grauen Nebelsuppe. Kein Zombie warf einen Schatten. Niemand trat aus dem Nebel hervor.
    Trotzdem musste der Nebel eine Bedeutung haben. Für Peter Scott gab es keine andere Lösung. Er war nicht grundlos erschienen. Vielleicht wollte er etwas verbergen, und genau das machte den jungen Mann plötzlich neugierig. Er nahm sich vor, zumindest bis zum Rand des Nebels zu gehen, um tiefer in ihn hineinzuschauen.
    Er nickte entschlossen.
    Dann ging er los!
    ***
    Als Kind hatte Peter Scott oft genug mit Gleichaltrigen hier im Wald gespielt. Angst kannte er nicht. Es war ihnen alles so vertraut gewesen. Doch nun sah alles anders aus.
    So still, so fremd.
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