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1412 - Der Pirat von Magellan

Titel: 1412 - Der Pirat von Magellan
Autoren: Unbekannt
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hatte: Dieses Schiff - eine sehr schmeichelhafte Bezeichnung für das Gebilde, vor dem die Gurrads standen - war aus allen möglichen Einzelteilen zusammengesetzt. Die Hälfte davon war der Kategorie „Schrott" zuzuordnen.
    Das Schiff hatte in etwa die Form einer plumpen, hochgewölbten Linse, die unten abgeplattet war. Der Durchmesser mochte gut fünfzig Meter betragen, die Höhe etwa dreißig Meter. Und damit endete jede Möglichkeit, klare Angaben über das Aussehen dieses Gebildes zu machen. „Verrückt!" sagte Hiras. „Wie kommt man da hinein?"
    Nandur Kham wußte es auch nicht.
    Das Schiff sah aus, als hätte irgend jemand den finstersteh Abfallplatz einer Werft durchstöbert und alles, was vernünftigere Leute nicht mehr gebrauchen konnten, aufs Geratewohl miteinander verschweißt. Dieser Jemand hatte dabei offenbar nicht die geringste Vorstellung davon gehabt, wie das ganze Gebilde am Ende aussehen sollte. Selbst Nandur Khams jüngster Enkel, der noch nicht einmal lesen konnte, setzte seine heißgeliebten Steckelemente zu klareren, schöneren Schiffsmodellen zusammen.
    Einigermaßen ratlos stapften sie um das Raumschiff herum. Auf der anderen Seite fanden sie gleich drei Schleusen, die nebeneinander lagen.
    Hiras betätigte den Öffnungsmechanismus der ersten Schleuse, und sie öffnete sich auch prompt. Aber dahinter befand sich eine Wand - die Schleuse erfüllte keinen erkennbaren Zweck, es sei denn, der Besitzer dieses erstaunlichen Raumschiffs legte es darauf an, seine Besucher an der Nase herumzuführen.
    Die zweite Schleuse rührte sich nicht, und die dritte neigte sich bedenklich dem Boden entgegen. Die Gurrads zogen sich hastig zurück. Die Außenmikrophone übertrugen ein mißtönendes Knarren und Knirschen, dann einen scheppernden Krach: Das Schleusenschott war zu Boden gefallen. „Die wollen uns zum Narren halten!" schimpfte Gadar - er war es gewesen, der sich an dieser dritten Schleuse versucht hatte. „Wer kann sich denn einen solchen Unsinn ausdenken? Wir sollten machen, daß wir von hier fortkommen. Mit solchen Leuten kann man doch sowieso nicht vernünftig reden!"
    Nandur Kham war geneigt, Gadars Vorschlag anzunehmen und zur MAS-SENGI zurückzukehren.
    Er war enttäuscht. Die seltsame Botschaft hatte ihn dazu verführt, nach Meggiaro zu fliegen, und natürlich hatte er sich verschiedene Hoffnungen gemacht.
    Hilfe für sein Volk, Beistand für seine Freunde und - nicht zuletzt - ein sattes Geschäft: Der Unbekannte hatte viel versprochen, aber es sah nicht danach aus, daß er seine Versprechen nun auch halten würde.
    Was war schon von einem Wesen zu erwarten, das in einer derartigen Mißgeburt von einem Raumschiff durch die Gegend flog? Was sollte man von diesem Fremden halten, der noch nicht einmal bereit war, seine Gäste, die er doch schließlich selbst auf diesen unwirtlichen Planeten gerufen hatte, zu begrüßen und ihnen den Weg ins Innere dieses unmöglichen Transportmittels zu zeigen?
    Er gab seinen Begleitern einen Wink, es noch einmal mit der mittleren Schleuse zu versuchen, denn er wollte sichergehen, daß er keine Chance verpaßt hatte.
    Der schweigsame Kulun stieg hinauf und probierte es - ohne Erfolg. Das gab den Ausschlag. „Gut", sagte Nandur Kham ärgerlich. „Wir kehren um. Wir werden noch einige Stunden auf Meggiaro bleiben. Unser angeblicher Freund hat also noch Zeit, es sich zu überlegen. Wenn er sich dann noch immer nicht gemeldet hat, verlassen wir diesen Planeten."
    Damit dreht er sich um, entschlossen, sich nicht weiter zum Narren zu machen.
    Aber er hatte kaum den ersten Schritt getan, da vernahm er ein Geräusch, das ihm sämtliche Haare zu Berge stehen ließ. „Was war das?" fragte Hiras erschrocken.
    Nandur Kham konnte nicht antworten, denn er war emsig damit beschäftigt, die Haarsträhnen wegzupusten, die ihm vor den Mund geraten waren. „Jemand hat gekichert", stellte Gadar fest, und es klang ganz nüchtern und ruhig. „Ich habe gekichert!" wisperte eine seltsame, geisterhafte Stimme.
    Nandur Kham drehte sich um und starrte das Raumschiff an. „Ja, ja", wisperte die Stimme. „Du hast ganz recht, Nandur Kham. Ich bin hier drin."
    „Wer bist du?" fragte Nandur Kham, bekam Haare in den Mund und spuckte sie wütend aus. „Ich habe euch beobachtet", fuhr die wispernde Stimme unbeeindruckt fort. „Ich wollte sehen, wie ihr euch anstellen würdet. Allzu geschickt scheint ihr nicht zu sein."
    „Sage mir deinen Namen!" forderte Nandur Kham.
    Die Stimme
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