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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre
Autoren: Jason Dark
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Maßstäben zu messen war.
    Das Haus des toten Terence Dalton war für sie das perfekte Versteck. Hier wurde sie nicht gestört, und es kam auch kein Polizist auf die Idee, das Gebäude zu untersuchen. Man lebte eben auf dem Land, weit weg von der Großstadt. Hier galten andere Regeln, über die sich eine Justine Cavallo nur freuen konnte.
    Komfort brauchte sie nicht. Trotzdem hatte sie sich in ein Bett gelegt. Nicht im Schlafzimmer der Wirtsleute. Sie hatte noch eine Kammer mit einem kleinen Fenster gefunden, durch das nur wenig Licht drang, sodass sie sich nicht großartig gestört fühlte. Im Raum stand noch ein altes Feld- oder Klappbett, auf dem eine Matratze lag, die nicht nur feucht war, sondern auch einen Schimmelstreifen bekommen hatte. Auch daran störte sich eine Justine Cavallo nicht.
    Sie war eine Person, die nach der Uhr schlafen konnte. Und sie erwachte auch entsprechend, denn als sie wieder ihre Augen aufschlug – eben wie ein normaler Mensch –, da war genau der richtige Zeitpunkt erreicht.
    Sie lag auf dem Rücken und brauchte nicht erst einen Blick nach draußen zu werfen, um zu wissen, wie es dort aussah. Das hatte sie einfach im Gefühl. Geschmeidig drehte sie sich auf die Seite und kam mit einer ebenso geschmeidigen Bewegung wieder hoch. Sie blieb neben dem Bett stehen. Dabei streckte sie sich wie ein Raubtier.
    Irgendwie traf der Vergleich auch auf sie zu.
    Neben dem Bett befand sich das kleine Fenster, durch das sie hinaus ins Freie schaute. Viel war nicht zu sehen. Der graue Dunst hatte sich verteilt und lag auf dem Land. Er war längst nicht mehr so dicht wie am vorherigen Tag. Man konnte zwar nicht von einer freie Sicht sprechen, doch diese hier war wesentlich besser, obwohl Justine zugeben musste, dass sie nicht viel sah, denn ihr Blick fiel auf das Gebiet an der Rückseite des Gebäudes, denn dort gab es so gut wie nichts zu sehen. Keine Häuser, keine Menschen, nur die Gleise. Jenseits des Schienenstrangs begann das flache Land. Viel Umgebung und freie Natur bis hin zu den dunkleren Flecken, die einige kleine Waldstücke markierten, ansonsten aber nicht besonders auffielen.
    Sie hatte genug gesehen. Die Dämmerung stand kurz bevor, und genau das war auch die Zeit ihrer drei Feindinnen.
    Dolores, Mira und Roxy!
    Drei Namen, drei Frauen. Wenn sie alles in ihrem Leben vergessen würde, diese Namen bestimmt nicht. Auf ihren Lippen erschien ein böses Lächeln, in den Augen funkelte es kalt. Die Rache stand über allem. Sie war stärker als der Durst nach Blut, aber Justine Cavallo sah das, was sie zu tun beabsichtigte, nicht als Rache.
    Sie hatte einen anderen Begriff dafür gefunden. Und der hieß Vampirehre. Ja, so und nicht anders war es. Sie wollte ihre Vampirehre wieder herstellen, und das konnte nur geschehen, indem sie die drei Blutschwestern zur Hölle schickte.
    In der Vergangenheit war sie von ihnen gedemütigt worden. Das aber würde nie mehr passieren, denn eine Justine Cavallo hatte in der Zwischenzeit dazugelernt.
    Mit beiden Händen fuhr sie durch ihre Haare und ordnete sie. Danach griff sie zu ihrem dunkelgrünen Ledermantel und streifte ihn über. Er reichte ihr bis zu den Waden. Wenn es ein Material gab, das sie liebte, dann war es Leder, aus dem auch ihr normales Outfit bestand, das sie auf der nackten Haut trug.
    Nur war dieses Leder schwarz und auch wesentlich dünner, sodass es ihren Körper hauteng umschmeichelte.
    Sie verließ die Kammer.
    Justine war eine Person, die stets mit irgendwelchen negativen Überraschungen rechnete. Deshalb bewegte sich auch nicht normal, sondern recht langsam, und sie schaute dabei mir starrem Blick nach vorn in das Halbdunkel des Flurs, in dem es nur eine Gestalt gab, die sich bewegte, und das war sie.
    Über die enge Treppe hinab gelangte sie ins Erdgeschoss. Es machte ihr nichts aus, dass die Tritte gehört werden konnten. Außer ihr befand sich niemand im Haus. Wäre es anders gewesen, dann hätte sie das Blut längst gerochen.
    Zuletzt betrat sie die Gaststätte und blieb hinter der Theke stehen.
    Dabei wirkte sie wie die Besitzerin eines Szene-Lokals in einer angesagten Gegend.
    Aber das hier war eine normale Gaststätte, ein Pub, wie es ihn zu Tausenden gab. Sogar eine alte Dart-Scheibe hing an der Wand. Allerdings hatte sie Staub angesetzt.
    Da sie keine Wirtin war und deshalb auch nicht auf Gäste warten musste, verließ die den Pub. Die Tür nach draußen allerdings öffnete sie recht behutsam.
    Sie schaute hinaus und
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