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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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sprechen?"
    Allard Paulotte hob die Hand und lächelte nachsichtig. „Nicht zu viele Fragen auf einmal, meine Freundin", bat er. „Tryndallar ist unterwegs und konnte meine heutige Einladung nicht annehmen. Er ist einer der ausgezeichnetsten Medientransponenten des Landes ..."
    Er sah, wie Nikki das Gesicht verzog, und beeilte sich zu erklären: „Ich weiß, was du denkst. Hokuspokus, Gaukelei, Taschenspielertricks, nicht wahr? Gewiß betreibt Tryndallar von alledem auch etwas. Aber über den vierarmigen Propheten scheint er wirklich etwas zu wissen. Es kann nicht schaden, wenn du ihm Gelegenheit gibst, dir darüber zu berichten."
    „Einverstanden", sagte Nikki. „Ich erwarte ihn morgen zurück. Wenn du erlaubst, will ich gerne ein Treffen vereinbaren."
    „Ich bitte darum." Nikki nahm einen kräftigen Schluck aus dem Glas, woraufhin ihr für ein paar Sekunden die Luft wegblieb.
    Paulotte bemerkte es und lachte. „Du warst gewarnt. Das Zeug ist gefährlich."
    „Es geht schon wieder", prustete Nikki, Tränen in den Augen. „Ein zweites Mal vergesse ich deine Warnung gewiß nicht."
    „Hast du Lust, dich jemand vorstellen zu lassen?" erkundigte sich Paulotte. „Wem?"
    „Einem weiteren guten Freund. Er heißt Arongpujarat und ist Protokollführer der Hohen Tafelrunde."
    Der konzentriert genossene Alkohol verhalf Nikki zu einem angenehmen Gefühl wohliger Wärme. Ihre Unsicherheit war verflogen. „Nur zu", sagte sie. „Den Protokollführer muß ich kennenlernen, solange ich seinen Namen noch aussprechen kann."
     
    *
     
    Arongpujarat war ein stattlicher, älterer Gurrad. Das Mähnenhaar trug er in sorgfältig gepflegten Locken, die ihm in goldgelber Fülle auf die Schultern fielen.
    Mit einsfünfundsiebzig war er deutlich größer als der Durchschnitt seiner Artgenossen. Entgegen der vorherrschenden Mode war er in Hose und Hausmantel gekleidet. Er war charmant genug, sich mit Nikki Frickel auf Interkosmo zu unterhalten. „Es gibt Gerüchte, wonach die Kosmische Hanse noch in einigen Abschnitten der Lokalen Gruppe tätig ist", sagte er. „Wir selbst haben keine Beziehungen zu ihr. Das heißt keineswegs, daß wir an solchen Beziehungen nicht interessiert sind."
    Während der Vorstellung hatte Paulotte den Bericht, der ihm von Nikki vorgetragen worden war, in knappen Worten wiederholt. Arongpujarat hatte mit gebührendem Staunen zur Kenntnis genommen, daß Reginald Bull noch lebte, und seine Hochachtung für den legendären Terraner zum Ausdruck gebracht. „Du verstehst", sagte Nikki, „daß uns nichts anderes übrigblieb, als wie die Bittsteller umherzureisen und die Völker, mit denen die Menschheit befreundet war, um Anerkennung unseres besonderen Status zu bitten. Die Milchstraße ist verriegelt. Aber es gibt außerhalb der Milchstraße viele Wesen terranischer Herkunft, denen wir eine neue Heimat bieten wollen."
    „Ich verstehe euer Anliegen durchaus und bin bereit, euch zu helfen", antwortete Arongpujarat höflich. „Ich bin sicher, daß die gesamte Tafelrunde für deine Bitte ein offenes Ohr haben wird. Aber solch gewichtige Dinge sollte man nicht auf einer Feier besprechen, die unser gemeinsamer Freund Allard Paulotte veranstaltet, um seinen Gästen mit teuflischen Getränken den Verstand zu verwirren ..."
    Er verzog das Gesicht und gab ein vergnügtes Glucksen von sich, um zu verhindern, daß man seine Worte ernst nähme. „Ich bin durchaus deiner Meinung", pflichtete Nikki bei. „Vielleicht könntest du es ermöglichen, daß ich meinen Bericht..."
    Sie unterbrach sich mitten im Satz. Mit einemmal wußte sie nicht mehr, was sie hatte sagen wollen. Verwirrung senkte sich über ihren Verstand. Arongpujarat musterte sie erstaunt. Nikki hatte das Gefühl, die Umgebung rücke von ihr fort.
    Sie sah das reichgeschmückte Zimmer und die Menge der Gäste wie durch ein langes Rohr, als blicke sie durch ein umgedrehtes Fernglas. Die Geräusche des Festes klangen hohl und hallend. „Danny!" gellte eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Da ging es wie ein Ruck durch Nikkis Bewußtsein. Sie wußte, was sie zu tun hatte. Die Hand fuhr in die Tasche, in der der kleine Kombilader steckte. Die Waffe fühlte sich kühl und hart an. Eine beruhigende Wirkung ging von ihr aus.
    Nikki erkannte Ziel und Zweck ihres Handelns: Sie mußte töten...
    Sie mußte das hilflose Kind rächen, das in Terrania verbrannt war!
    Ein Blitz zuckte quer durchs Blickfeld.
    Knallend und fauchend stach der nadelfeine Impulsstrahl durch den
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