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1402 - Die Drachenwelt

Titel: 1402 - Die Drachenwelt
Autoren: Unbekannt
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ausgeknockt.
    Der Naat taumelte lediglich benommen rückwärts. Seine Schwertspitze klirrte über den Boden.
    Dieser Zeitgewinn genügte Iruna jedoch, ihm die Wahrheit über die Absichten der auf Bugaklis gelandeten Galaktiker zuzuschreien, ihn über den Unterschied zu den kartanischen Sklavenjägern zu belehren und ihn darüber zu informieren, daß die Galaktiker niemals mit tödlichen Waffen auf die Mördermajestäten geschossen hätten, wären sie nicht durch Beeinflussung von dieser Geheimstation aus in Panik gestürzt und geistig total verwirrt worden.
    Sie wußte genau, warum sie das sagte und ihre ganze Hoffnung darauf aufbaute - und sie irrte sich nicht.
    Als sie geendet hatte und der Naat sich, entsprechend seiner Konstitution als Extremwelt-Geborener, erholte, verriet schon allein sein Gesichtsausdruck, daß sein Sinn sich gewandelt hatte. „Ich habe mich geirrt!" sagte er mit tief aus dem mächtigen Brustkorb kommender Stimme, während er sein Schwert in die Scheide zurückstieß und den Schild nach hinten über die rechte Schulter hängte. „Die Maschine - und vor allem das Molekulargehirn, das sie beherrscht - hat mich betrogen. Es kann nicht anders sein, denn deine Worte waren von absolut überzeugender Logik, Edle von Bass-Teth."
    Er sank auf ein Knie und sagte mit feierlicher Stimme: „Iruna von Bass-Teth, ich bin Tavoor, ein Fahrender Ritter von Naat, der bisher weder einen Gebieter noch eine Gebieterin fand, denen er als getreuer Paladin Gefolgschaft leisten konnte. Ich trage dir hiermit an, fürderhin meine Hohe Herrin zu sein, der ich als Paladin dienen und für die ich kämpfen werde, wie die Gesetze des Rittertums und meine Ritterehre es mir gebieten."
    Die Akonin trat vor ihn, zog ihm das Schwert aus der Scheide und legte den Knauf in seine rechte Hand, dann sagte sie schlicht: „Ich will sein, wofür du mich erwählt hast - und ich werde deine Gesetze und deine Ehre achten und Treue und Gehorsam von dir fordern, bis deine Zeit als Fahrender Ritter abgelaufen ist."
    „So soll es sein!" grollte der Naat.
    Im nächsten Moment zuckte Iruna zusammen. „Verrat!" rief eine schlecht modulierte Vocoderstimme aus dem Hintergrund. „Verräter! Du solltest töten und hast dich statt dessen unterworfen. Dafür wirst du sterben - und wenn alles andere hier mit dir geht!"
    Energetische Entladungen fuhren krachend und schmetternd durch die Halle, Blitze zuckten in den Boden und in den Naat hinein. Dumpfes Grollen ertönte, schwoll an und ließ Wände und Boden erbeben.
    Iruna von Bass-Teth sah, daß Tavoor tödlich getroffen war und daß die Station sich aufzulösen begann. Sie bemerkte außerdem, daß der psiotronische Verstärker für ihre Pedokräfte, der bereits durch den Rammstoß mit dem Schild angeknackst gewesen war, sich durch einen Streifschuß in einen Klumpen Schlacke verwandelt hatte.
    Das bedeutete, daß ihre sechsdimensionalen Pedokräfte nie mehr künstlich auf eine Reichweite von mehreren Lichtjahren hochgeschaltet würden. Künftig war sie also auf die natürliche Pedo-Reichweite von rund tausend Metern angewiesen.
    Doch in ihrer augenblicklichen Lage war das bedeutungslos. Selbst mit verstärkten Pedokräften hätte sie es nicht mehr geschafft, den sterbenden Naat und sich in Sicherheit zu bringen.
    Da materialisierte Gucky neben ihr, erfaßte die Situation mit einem Blick, packte sie und den Naat und teleportierte, als sich die Station in Staub und giftigen Nebel aufzulösen begann.
    In einem halbdunklen Raum, hinter dessen Wänden und Decken die unterschiedlich großen, wabenförmigen Medo-Hibernations-Tanks der KARMINA verborgen waren, rematerialisierten sie.
    Der Ilt deutete auf einen Deckel, öffnete ihn telekinetisch und musterte den dahinterliegenden Tank mit den silberhell leuchtenden Wänden. „Der ist genau richtig für einen Naat", stellte er fest. „Schnell, hinein mit ihm!
    Die Tanks sind Querionen-Technik. Selbst ein Toter würde darin auferstehen - und dein Naat ist noch nicht tot."
    Tavoor öffnete das mittlere Auge, röchelte leise und flüsterte dann mit eigenartiger Klarheit: „Laßt mich sterben! Ein Fahrender Ritter darf niemals der Schande ausgesetzt werden, wehr- und kraftlos den Blicken Fremder ausgeliefert zu sein."
    „Nein!" rief Iruna. „Das wird nicht geschehen. Ich bin deine Hohe Herrin und weiß, daß du wie kein anderer deine Ehre bewahrt hast - und der Ilt neben mir ist mein bester Freund und wird genauso anderen gegenüber schweigen wie
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