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1402 - Das Vampir-Puzzle

1402 - Das Vampir-Puzzle

Titel: 1402 - Das Vampir-Puzzle
Autoren: Jason Dark
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überlassen soll?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, sie ist auch für uns interessant. Ich muss mir etwas überlegen. Ich möchte nicht als zu schwach dastehen. Ich habe zwei meiner besten Mitstreiterinnen verloren, weil sich die andere Seite auf meine Pläne eingestellt hat. Damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Wer könnte deiner Meinung nach das Vampir-Puzzle gebaut haben?«
    »Nur Saladin. Ich denke, ihr habt die Chance verpasst, ihn zu töten.«
    »Sinclairs Schuld! Nur seine!«, keifte die Cavallo.
    Assunga ignorierte die Blutsaugerin. Auch an Jane und mir zeigte sie kein Interesse. Dafür ging sie auf Rita zu, die ihr starr entgegenschaute.
    Die Schattenhexe verzog ihren Mund zu einem Lächeln, und wir sahen auch das Leuchten in ihren Augen.
    »Hallo Rita«, flüsterte sie, »kannst du mich hören? Weiß du, wer hier vor dir steht?«
    Das zarte Geschöpf gab keine Antwort. Der Blick blieb weiterhin leer. Assunga gab nicht auf. Sie fasste sie an, sie schaute ihr direkt in die Augen.
    Es war plötzlich sehr still geworden.
    »Spürst du ihn noch? Merkst du, dass sein Geist in dir ist?«
    Die Schattenhexe sah aus, als wollte sie Rita durch ihren Blick bannen und sie von Saladins Einfluss befreien.
    Schaffte sie es?
    Etwas passierte. Durch Ritas Körper ging ein Zucken. Dann öffnete sie den Mund und fauchte: »Fahr zur Hölle!«
    Das war nicht Ritas Stimme gewesen. Es hatte überhaupt keine Frau gesprochen, sondern ein Mann.
    »Saladin!«, flüsterte Jane.
    Plötzlich wurde uns ganz anders. Auch Assunga wusste im Moment nicht, was sie tun sollte. Sie schaute Rita an, sie wollte etwas sagen und sie auch berühren, aber genau das hatte die blonde zarte Frau bemerkt und ging einen Schritt zurück.
    Dabei verzerrte sich ihr Gesicht, und wir lasen auch den Ausdruck einer wahnsinnigen Angst darin. Sie presste beide Hände gegen ihre Brust, stöhnte auf und schaffte es nicht mehr, normal auf den Beinen zu bleiben. Aus ihrem Mund drangen schreckliche Laute. Eine Mischung zwischen Röcheln und Keuchen, und zwei Sekunden später – für uns alle überraschend – brach sie zusammen.
    Es ging so schnell, dass wir sie nicht mehr auffangen konnten, und so stürzte sie zu Boden.
    Jane Collins reagierte als Erste. Sie fiel in die Knie und untersuchte die Frau. Viel Zeit brauchte sie nicht, um das Ergebnis festzustellen.
    Wir sahen es zuerst ihrem Gesicht an, das starr und blass geworden war.
    Dabei richtete sie sich auf und flüsterte: »Es tut mir Leid, aber sie ist tot. Ihr Herz schlägt nicht mehr – schrecklich.«
    Wir waren schon geschockt. Selbst Assunga konnte nicht sprechen, bis sie schließlich nickte und mit leiser Stimme erklärte: »Es war sein letzter Angriff. Sie stand zu sehr unter Saladins Bann. Sie konnte sich nicht gegen ihr wehren, und er hat dafür gesorgt, dass ihr Herz nicht mehr schlägt. Er hat sie ermordet.«
    Wir mussten nichts mehr hinzufügen, standen schweigend in der Runde beisammen und erlebten wieder, dass Assunga die Dinge in die Hände nahm.
    »Sie hat zu mir gehört«, sagte sie. »Rita hätte viel für mich getan. Sie hat sich in meinem Umfeld sehr wohl gefühlt, und ich werde mich um ihre Beerdigung kümmern, das bin ich ihr schuldig. Ihr braucht euch deswegen keine Gedanken zu machen.«
    Sofort danach erfuhren wir, was sie damit meinte. Assunga bückte sich und hob die Tote auf. Ihrem Gesicht sahen wir an, dass sie diese Handlung schmerzte. Sie schaute auf ihre Mitstreiterin, und wir sahen, dass sich ihre Lippen bewegte. Was sie sagte, hörten wir nicht.
    Ohne uns etwas zu erklären, öffnete sie ihren Mantel, presste den toten Körper an sich und schloss das Kleidungsstück wieder.
    Was Saladin schaffte, das beherrschte sie auch.
    Von einem Moment zum anderen war sie vor unseren Augen verschwunden. Sie hatte kein Wort mehr gesagt, nichts über die Zukunft verraten, auch nicht ihre Gefühle preisgegeben. So handelte sie nur, wenn sie eine Niederlage erlitten hatte. Es würde sie verdammt schmerzen, und weil dies so war, hatten Dracula II und Saladin einen Punktgewinn erzielt.
    »Und wir stehen mal wieder zwischen den Fronten und haben nichts erreicht«, sagte Jane.
    Diesmal mischte sich die Cavallo nicht ein. Dafür gab ich eine Antwort. »Was sollen wir machen, Jane? Wir sind Menschen, keine Roboter und keine Dämonen. Mal klappt es und dann wieder nicht. Deshalb werde ich mich allerdings nicht grämen. Ich nehme es so hin, wie es ist, denn eines haben wir Menschen, und das ist die
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