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1402 - Das Vampir-Puzzle

1402 - Das Vampir-Puzzle

Titel: 1402 - Das Vampir-Puzzle
Autoren: Jason Dark
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Schlimmes gesagt. »Nein, ich habe es nicht geschafft. Ich konnte seinen Hals gerade noch berühren, das ist alles gewesen. Zu einem Biss bin ich nicht mehr gekommen.«
    Jetzt war mir klar, warum Justine so sauer war. Es war ungefähr so, als hätte jemand einem Verdurstenden die letzte Schale Wasser weggezogen.
    Sie betastete ihr Gesicht nicht mehr. Die Wunden hatten sie ertasten können, und sie sprach davon, dass sie bald wieder verschwinden würden. Dann wandte sie sich wieder an mich.
    »Was willst du noch hier?«
    »Nachschauen.«
    »Wieso?«
    »Ob Saladin noch da ist.«
    Justine gab zu diesem Thema keine Antwort mehr. Hier draußen jedenfalls war und blieb alles normal. Der Horror hatte sich im Inneren des Hauses abgespielt.
    Jane und die blonde Rita standen in der Nähe. Die Detektivin hielt die linke Hand der anderen Frau umfasst, als wollte sie ihr durch diese Geste Schutz geben.
    »Du willst wieder ins Haus, John, wie ich hörte?«
    »Sicher. Es gibt noch Saladin.«
    »Ich glaube nicht, dass wir ihn noch finden. Er ist bestimmt erwacht und hat sich weggebeamt.«
    »Das will ich ja feststellen.« Ich schloss die Tür auf. Bevor ich sie noch nach innen drücken konnte, stand Justine neben mir.
    »Ich wohne auch hier«, erklärte sie.
    Und sie war es auch, die den Flur zuerst betrat. Sie ging mit einem langen Gleitschritt vor, nahm mir für einen Moment die Sicht, und als ich ihren leisen Fluch hörte, wusste ich Bescheid.
    Zu erklären brauchte sie nichts, denn wenige Sekunden danach sah ich es selbst.
    Der Flur war leer.
    Nein, nicht ganz leer. Verteilt auf dem Boden klebten zahlreiche Abdrücke. Sie sahen aus wie schwarze Schmierflecken. Manche von ihnen zuckten noch, weil sie nicht ganz vernichtet waren. Ich zählte sie nicht, aber Justine hatte schon eine Menge Teile des Vampir-Puzzles vernichtet.
    Erst als sie am Fuße der Treppe stand, drehte sie sich zu mir um.
    »Ich denke, wir müssen wieder von vorn anfangen. Saladin ist nicht mehr da, verflucht. Er hat es wirklich geschafft, und das ist…«, sie streckte mir den Finger entgegen, »… deine Schuld.«
    »Wenn du das meist, ich kann es nicht ändern.« Natürlich war ich ärgerlich darüber, dass es der Hypnotiseur wieder geschafft, uns zu entwischen, nur fühlte ich mich auf keinen Fall schuldig. Aber ich hatte keine Lust mehr, über das Thema zu sprechen.
    Jane Collins und Rita betraten das Haus. Sie flüsterten miteinander, was mich nicht weiter störte, denn ich schaute die Treppe hoch.
    Auch dort zeigte sich niemand. Es waren wirklich nur noch die Kampfspuren zu sehen, sonst nichts.
    Ich drehte mich um. Dabei fiel mein Blick auf Rita. Ob sie alles normal mit erlebt hatte, war mir nicht klar, denn ihr Gesicht zeigte noch immer diesen stoischen Ausdruck, als wäre sie gar nicht richtig in der Welt. Ich wusste auch nicht, wie ich Saladins Einfluss lösen konnte. Rita befand sich in einer tiefen Hypnose und würde nicht auf uns reagieren, wenn wir sie ansprachen. Sie reagierte nur auf ihren Herrn und Meister, und sicherlich war ihr auch ein Stichwort eingebrannt worden.
    »Ist es vorbei?«, fragte Jane. »Oder war das erst die erste Lawine, der die zweite noch folgt?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
    Justine schwieg sowieso. Sie kämpfte noch immer mit ihrer Wut.
    »Was machen wir mit Rita?« Jane zog ein trauriges Gesicht. »Ich habe sie einige Male angesprochen, aber sie hat nicht reagiert. Ich denke, dass nur Saladin sie aus diesem Zustand befreien kann.«
    »Oder einer unserer Fachleute.«
    »Kann auch sein. Aber Saladin ist…«
    »Keine Sorge, ich werde mich um Rita kümmern.«
    Die Stimme, die Jane unterbrochen hatte, war von der Treppe her zu uns geklungen, wir brauchten nicht hoch zu schauen, um zu wissen, wer da gesprochen hatte.
    Die Schattenhexe ließ mit langsamen Schritten die Stufen hinter sich.
    Sie sah aus wie immer. Das dichte rote Haar. Das Gesicht mit den leicht schräg stehenden Augen. Der wallende Mantel, der ihr etwas Herrschaftliches gab.
    Justine wich etwas zurück und behielt eine Lauerstellung bei. Assunga übersah sie. Sie kam nicht auf die Vergangenheit zu sprechen, um jetzt abzurechnen.
    »Die andere Seite hat es wieder mal geschafft, nicht wahr?«
    Ich gab die Antwort. »Das muss man so sagen.«
    »Wir haben sie eben unterschätzt.«
    »Und willst du noch immer in die Vampirwelt? Oder reicht dir das, was du erlebt hast?«
    Die Schattenhexe lächelte mich an. »Du meinst also, dass ich sie aufgeben und wieder Mallmann
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