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1400 - Götter der Nacht

Titel: 1400 - Götter der Nacht
Autoren: Unbekannt
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Unglaubliche zu begreifen. Kabaul harrte an Rhodans Seite aus. Ursprünglich hatte Perry Rhodan geglaubt, er könne zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die Anlage unbrauchbar machen und die eingesperrten Gehirne erlösen. Jetzt aber wurde er unsicher. Wer sagte ihm denn, dass die Bewusstseine, die in der warmen Nährflüssigkeit des Tanks schwammen, wirklich erlöst werden wollten?
    Vielleicht waren in ihnen die Gebote der nächtlichen Götter so fest verankert, dass sie mit Freude das körperlose Dasein ertrugen und ihre Arbeit verrichteten. Wie kam er, der Fremde, dazu, von Erlösung zu sprechen, ohne die Gedanken zu kennen, die sich in den farb- und formlosen Klumpen organischer Materie abspielten? Er verstand die Mentalität der Khorra nicht, und noch weniger war ihm die Gedankenwelt der Gehirne vertraut, die da in unvorstellbarer Einsamkeit seit Dutzenden und Hunderten von Jahren vor sich hin dämmerten.
    Er wandte sich ab. Die Hand tastete nach dem Kolben der Waffe. Der Daumen fand die Einstelltaste und schaltete auf Desintegrator-Modus. Kabaul gab keinen Laut von sich, als die Waffe zu summen begann und der fahle, grüne Energiestrahl über die Armaturentafel spielte. Schalter, Hebel und Anzeigeinstrumente verwandelten sich in grauen Dampf. Das Summen erstarb. Die Waffe wanderte zurück in die Halfter. „Der Schaden wird sich in kurzer Zeit beheben lassen", sagte Perry Rhodan. „Und wenn die Kraft der Alten wieder in Betrieb genommen werden kann, wirst du dir ein paar Khorra aussuchen, die du für vertrauenswürdig hältst, und ihnen die Erinnerung des Altesten vorspielen. Sie haben unsere Schiffe gesehen. Sie werden sie wiedererkennen und wissen, dass es nie Götter der Nacht gegeben hat. Du aber bist derjenige, der die Torheit des Glaubens an die Nachtgötter enthüllt hat. Man wird dir hohe Achtung zollen. Nassurvanthayprong ist am Ende seiner Laufbahn. Wenn wir abgeflogen sind, wird Abbenatoch über Zuul herziehen. Auch ihn sollst du aufklären. Er wird dir dankbar sein und keinen Besseren finden als dich, das Amt des Mamoch zu übernehmen."
    Kabaul sah zu Boden. „Ich danke dir, Perry Rhodan", sagte er mit halblauter Stimme. „Nicht nur für die Zukunft, die du mir vorhersagst, sondern auch für das, was du nicht getan hast." Und als Rhodan ihn verwundert ansah, erklärte er: „Ich weiß, was du dachtest, als du vor dem Tank standest.
    Ich selbst habe die Kraft der Alten grässlich und abscheulich genannt. Du empfindest ebenso. Du wolltest die Gehirne erlösen, indem du den Tank zerstörtest. Ich weiß nicht, warum du plötzlich anderer Meinung wurdest, aber ich bin froh, dass es so kam. Sie seilen erlöst werden, das verspreche ich dir. Aber nicht plötzlich, sondern sanft und allmählich. Sie haben es verdient.
    Sie kehrten zum Palast zurück. Dort meldete Julian Tifflor einigermaßen aufgeregt, dass die Wissenschaftler an Bord der LACRIMARUM die Vermessung der hyperenergetischen Störfelder abgeschlossen und mehrere Wege gefunden hätten, auf denen man das Innere des Kugelsternhaufens mit einem Minimum an Risiko verlassen konnte. „Dann wird es Zeit, dass wir uns auf den Weg machen", sagte Perry.
    Er beorderte die Schiffe, Gleiterbereitzustellen, mit denen die über das Palastgelände und Teile der Stadt verstreuten Mannschaften abzuholen seien. Über Minikom wurden Punkte an der Peripherie des Palasts bekannt gegeben, an denen die Abzuholenden sich zu versammeln hatten. Die Einschiffung sollte um Mittag Ortszeit abgeschlossen sein. Über das Erlebnis, das ihnen die Kraft der Alten verschafft hatte, war bis jetzt noch von keinem der Beteiligten ein Wort verloren worden. Perry Rhodan teilte Julian Tiff1or lediglich mit, dass die hypnosuggestive Anlage vorläufig nicht würde in Betrieb treten können. Man konnte daher den Mamoch von Zuul ohne Sorge unbewacht in seinem Palast zurücklassen. Er würde niemandem mehr gefährlich werden.
    Einen letzten Besuch stattete Perry Rhodan dem Herrscher des Landes Zuul noch ab. Von Kabaul hatte er sich zuvor verabschiedet und dem Glaubenshüter geraten, sich vorläufig im Hintergrund zu halten. Nach war Nassurvanthayprong der von allen anerkannte Mamoch. Wenn er von Kabauls Aktivitäten und Zukunftsplänen erfuhr, dann war dessen Leben keinen Pfifferling mehr wert. Die Wachen waren aus dem Boudoir bereits abgezogen worden. Aber der Mamoch saß noch immer in seinem hochlehnigen Sessel und spielte mit einem Gegenstand, den Perry Rhodan zunächst nicht zu
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