Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1400 - Götter der Nacht

Titel: 1400 - Götter der Nacht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich mit seiner entsetzlichen Ahnung zu beschäftigen. Er war vor seinen eigenen Gedanken geflohen. Später, als Reginald Bull ihm die Photographie zeigte, die Kabaul aufgenommen hatte, waren seine Befürchtungen wieder aufgelebt. Aber der logische Verstand hatte sich noch immer geweigert, sie ernst zu nehmen. Alles vergebens! Hier hatte er den Beweis.
    Zwei Nächte lang hatten die Götter der Nacht riesengroß im Himmel gestanden, durch einen unbegreiflichen Effekt so vergrößert, dass man hätte glauben können, sie schwebten unmittelbar über Chattus Oberfläche. Zwei Nächte lang hatte man jede Einzelheit an der Oberfläche der Gottheiten erkennen können. Malachi, die Oberste der Götter, trug um ihren aufgeblähten, kugelförmigen Leib einen wulstförmigen Gürtel. Die minderen Gottheiten, Attu bis Fedrak, waren wesentlich kleiner, aber auch ihre Leiber hatten die Form von Kugeln und waren mit Wülsten gegürtet. Zum Schluss kamen die „Götter zur besonderen Verwendung": Domisuur sah aus wie eine Scheibe mit einer Schüssel obendrauf, Feral ließ sich mit zwei rechtwinklig gekreuzten Beilen am ehesten vergleichen, und Manmatok hatte die Form eines schlanken, sechskantigen Keils.
    Das waren sie, die 14 Götter der Nacht. Aber sie hießen nicht Malachi und Attu bis Fedrak, sondern TS-CORDOBA und CASSIOPEIA bis PERSEUS. Es war HARMONIE, nicht Domisuur, KARMINA statt Feral. Und Manmatok trug in Wirklichkeit den Namen CIMARRON. Fassungslos nahm Perry Rhodan das Bild in sich auf, das die Kraft der Alten ihm aus der Erinnerung des Allerältesten vorspielte. Er stand auf der Kuppe eines sandigen Hügels und blickte schräg in den lauen, wolkenlosen Nachthimmel hinauf. So wollte es die Erinnerung. Er erfuhr noch, dass die Götter in der dritten Nacht zu schrumpfen begonnen hatten. Sie waren immer kleiner geworden, bis sie schließlich jenen Umfang hatten, den sie dann über Jahrhunderte hinweg beibehielten.
    Yaiwardenapuur hatte sich zum Oberpriester ausgerufen und den Titel Mamoch von Zuul angenommen. Später dann, als der, dessen Erinnerung Perry Rhodan in diesen Minuten erlebte, längst als nacktes Gehirn in einem großen Tank voll Nährflüssigkeit lag, war es zum Schisma gekommen.
    Hunderttausende von Bürgern waren ausgewandert und hatten jenseits des Yparra-Meeres eine neue Stadt namens Pemtach gegründet. Der Oberpriester von Pemtach nannte sich Woodir und nahm dieselben Rechte für sich in Anspruch wie der Mamoch von Zuul. Auch er ließ ein Gebäude errichten und darin die Kraft der Alten unterbringen. Das Schisma war den Göttern sei gedankt - nicht kriegerischer Art. Zuul und Pemtach, der Mamoch und der Woodir, gewöhnten sich daran, friedlich miteinander auszukommen.
    Perry Rhodan wurde ungeduldig. Er hatte erfahren, was er wissen wollte. Er stemmte sich gegen die hypnotische Kraft, die auf sein Bewusstsein einwirkte. Der Bann brach, und er stand unvermittelt wieder in der großen Halle mit der matten, orangegelben Beleuchtung. Das Summen der Aggregate klang allmählich ab. Hinter der schmalen, hohen Tür kam Kabaul zum Vorschein. „Einer von euch hat die Übertragung gestört", sagte er aufgeregt und vorwurfsvoll. „Ich musste die Kraft drosseln und abschalten."
    Niemand hörte auf ihn. Sie standen da, hilflos in ihrem Staunen, und sahen einander an: Rhodan und Bull, Dao-Lin-H'ay, Salaam Siin und Vee Yii Ly. Ein schmerzhaftes Grinsen erschien auf Perry Rhodans Gesicht, und dann sagte er: „Willkommen in der hirnverbrannten Welt der Wirklichkeit, ihr Götter der Nacht!"
     
    5.
     
    Perry Rhodan stand nachdenklich vor dem großen, würfelförmigen Tank, der grau und unscheinbar wirkte, solange die Innenbeleuchtung nicht eingeschaltet war. Er war noch immer fest entschlossen, die Kraft der Alten unwirksam zu machen, wenigstens für ein paar Tage. Die Kraft bedeutete Gefahr, besonders da es Gucky und seinen Suchern noch immer nicht gelungen war, Sattavankual aufzuspüren. Dem Glaubenslehrer war es durchaus zuzutrauen, dass er sich heimlich hereinschlich und die Anlage in Betrieb nahm, um die Fremden, denen er seine Erniedrigung verdankte, unschädlich zu machen. Dass es dann dem Mamoch von Zuul an den Kragen ging, kümmerte ihn wahrscheinlich wenig. Im Gegenteil: Womöglich hatte er selber den Ehrgeiz, Mamoch zu sein.
    Reginald Bull, der Blue, Dao-Lin-H’ay und der Ophaler waren schon auf dem Weg zum Ausgang. Sie sprachen nicht miteinander. Jeder war mit seinen Gedanken beschäftigt und versuchte, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher