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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)
Autoren: Nancy Atherton
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er trank nicht davon.«
    »Vielleicht hatte er keinen Durst«, sagte Calvin.
    »Auf jemandes Wohl anzustoßen hat nichts mit Durst zu tun«, murmelte ich, unfähig seinem Blick zu begegnen.
    »Ich fürchte, Jinks hat Sie für seine eigenen Zwecke benutzt, Calvin«, sagte Bill. »Er gewann Ihr Vertrauen und nutzte es dann aus.«
    »Sieh es endlich ein, Cal«, sagte Mr Malvern ungehalten und starrte seinen Neffen streng an. »Wenn du den Löffel abgibst, wird Jinks eine Stange Geld bekommen. Wenn das kein Mordmotiv ist, dann weiß ich auch nicht.«
    Sir James nickte. »Es gibt Augenzeugen, die gesehen haben, wie er sich an der Brüstung zu schaffen machte, das Seil anschnitt, deine Krone stahl und Steine in die Kanone tat …«
    »Steine?«, platzte ich heraus. »Die berüchtigten ›Projektile‹ waren also Steine?«
    »Moosige Steine«, bestätigte Sir James. »Sie stammten wahrscheinlich aus einem Bach oder Fluss in der Nähe.«
    »Oder von dem Bächlein unweit unseres Picknickplatzes.« Ich konnte kaum glauben, was ich sagte. Mein Blick wanderte zu Bill, in der Hoffnung, dass er meine Vermutung widerlegte, doch er hatte mir den Rücken zugewandt und spähte die Pudding Lane hinauf. »Aber Jinks kann Calvin nicht vergiftet oder die Kuhherde aufgescheucht haben. Er ist seit Sonntagabend, nachdem die Kirmes geschlossen hatte, nicht mehr hier gewesen.«
    »Das ist richtig«, sagte Calvin, und sein Engelsgesicht hellte sich wieder auf. »Er ist in Cheltenham.«
    »Er ist zurückgekommen«, sagte Bill, den Blick noch immer auf die Gasse gerichtet. »Wenn Sie uns nicht glauben, Calvin, dann fragen Sie Jinks doch selbst. Hier ist er.«
    Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und folgte Bills Blick. Lord Belvedere und Jinks hatten das Ende der Pudding Lane erreicht und kamen auf die königliche Galerie zu. Lord Belvedere trug eine Baumwollhose und ein einfaches weißes Hemd mit Buttondown-Kragen. Jinks war mit demselben Batik-T-Shirt und der zerrissenen Jeans bekleidet, die er bei unserer ersten Begegnung anhatte, als er mit einem Überschlag im Sandkasten der Zwillinge gelandet war.
    »Guten Abend zusammen!«, rief er und lächelte sein schiefes Lächeln. »Seine Lordschaft hat mich aus dem Pub in Finch aufgescheucht, damit ich an diesem Treffen teilnehme, und ich hoffe, es war die Mühe wert.«
    »Finch?«, sagte Calvin matt. »Ich dachte, du wärst in Cheltenham.«
    »Da war ich auch. Aber ich bin früher zurückgekommen. Wenn ich zu lange unter Weltlichen weile, werde ich unruhig.« Mit einem Satz war er auf der Galerie. »Also … was gibt’s? Bist du endlich schlau geworden und hast mir eine Hauptrolle beim Schwertkampf zugedacht?«
    »Wir haben uns gerade über die Finanzlage der Kirmes unterhalten«, sagte Bill.
    »Nicht gerade mein bestes Fach«, sagte Jinks liebenswürdig, »aber wenn ihr den Rat eines Laien wollt …«
    »Nein, das tun wir nicht«, unterbrach ihn Bill. »Wir wollen den Rat eines Fachmanns … eines gewissen Rowan.«
    Jinks’ Lächeln gefror, und seine grünen Augen schossen von einem Gesicht zum anderen. Dann nahm er die Unterlippe zwischen die Zähne, beugte den Kopf und gluckste leise vor sich hin.
    »Oje«, sagte er. »Jetzt ist der Hofnarr der Angeschmierte. Man hat mich mit dem Finger im Marmeladenglas erwischt, stimmt’s?«
    »Ich wünschte, es wäre nur das«, sagte Bill.
    »Sag ihnen, dass es nicht wahr ist«, flehte Calvin ihn an. »Sag ihnen, dass sie sich geirrt haben.«
    »Ach nein, das haben sie nicht«, sagte Jinks sanft. »Sieh mal, ich konnte doch nicht zulassen, dass du dein Geld bei diesem lächerlichen Unternehmen vergeudest, alter Freund. Auf einem Ren-Fest zu arbeiten ist eine Sache, aber selbst eines zu leiten? Hast du eigentlich den Hauch einer Vorstellung, wie viel du bereits zum Fenster hinausgeworfen hast?« Er hob den Kopf und begegnete Calvins flehendem Blick. »Ich habe keine Rentenversicherung, Cal. Meine Knie sind kaputt, aber es gibt keine hübschen Altersheime für Akrobaten, die schlappgemacht haben. Ich habe nicht nur in deine Zukunft, sondern auch in meine investiert. Ich mag dich, Cal, aber ich konnte doch nicht zulassen, dass du meinen Pensionsfonds aufs Spiel setzt.«
    »Nein«, sagte Calvin leise.
    »Wenn es dich tröstet«, sagte Jinks, »ich habe nicht vorgehabt, dich zu töten. Ich wollte nur die Leute in deiner nächsten Nähe erschrecken. Damit hoffte ich, dass sie dich überzeugen würden, die Kirmes zu schließen, nicht nur um dich zu schützen,
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