Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
Sekunde!« rief der Brasilianer. »Du gehst aber ran! Ob ich Mörder kenne? So eine absurde Frage!«
    »Das ist keine absurde Frage.« 
    »Du meinst Mörder…. die für Geld jemand umbringen? Willst du jemanden ermorden lassen? Das, mein lieber Vertrauensmann, steht nicht in meinen Vorschriften. Ich verkaufe Informationen, weil ich mit meiner Bildhauerei nicht genug Geld verdiene, wenn du aber meinst, ich halte mir einen Stall gedungener Mörder…«
    »Werde nicht böse. Das Opfer ist kein Brasilianer.«
    »Das ist mir egal: ein Mensch ist ein Mensch.«
    »Und es ist auch kein richtiges Opfer. Es handelt sich nur scheinbar um Mord.«
    »Scheinbar? Das ist etwas anderes. Da läßt sich etwas machen. In diesem Fall biete ich mich selbst an. Ich mach dir einen Freundschaftspreis.«
    »Man könnte meinen, du hast keine Ahnung von Geheimdiensten. Jeder hat sein Spezialgebiet. Du gehörst zur Information, es kommt gar nicht in Frage, daß du dich in die Aktion einmischst.«
    »Ich verstehe! Du brauchst einen Profi, der gegen Bezahlung sein Ziel verfehlen soll.«
    »Genau.«
    »Tut mir leid, mein Lieber, da wirst du kein Glück haben.«
    »Warum?«
    »Weil unsere Profi-Killer stolz auf ihren Beruf sind. Sie würden ihr Gesicht verlieren, wenn sie sich zu einer solchen Komödie hergeben würden. Übrigens, selbst wenn du einen Mörder findest, der keine Berufsehre besitzt, würde er bei deiner Sache nicht mitmachen. Er hätte zu sehr Angst davor, seinen guten Ruf zu verlieren und hinterher keine ordentlichen Aufträge mehr zu bekommen.«
    »Ich muß aber eine Möglichkeit finden, meinen Kunden loszuwerden!«
    »Wer ist es denn?«
    »Julio!«
    »Du bist aber auch nicht gerade einfallsreich. Warum bringst du ihn nicht selber um?«
    »Du Amateur! Ich gehöre zum Geheimdienst und soll die Aufmerksamkeit auf mich lenken?«
    »Stimmt, du hast recht. Nun… also hör zu, ich sehe überhaupt keine Möglichkeit für dich.«
    »Überhaupt keine?«
    Lennet schaute seinen Begleiter an. Man hatte ihm doch gesagt, es gäbe nichts, was Raimundo in Rio nicht arrangieren könnte. Wenn er Julios Ermordung nicht organisieren konnte, ließ sich die glänzende Lösung mit dem Sarg nicht durchführen, war Lennets Auftrag nicht erledigt und die französisch-brasilianischen Beziehungen gefährdet. Bestenfalls. Und auf Raimundo verzichten?
    Aber dazu war keine Zeit mehr!
    Der Mond war aufgegangen und schien auf den Brasilianer, der seinen Begleiter mit undurchdringlichem Blick von oben bis unten ansah.
    »Überhaupt keine!« wiederholte er schließlich. »Du mußt sehen, wie du zurechtkommst.«
    »Hast du eine Idee?«
    »Ein Brasilianer hat immer eine Idee. Ist Julio damit eigentlich einverstanden?«
    »Natürlich.«
    »Er ist bereit, den Toten zu spielen?«
    »Natürlich.«
    »Es ist also nicht wichtig, daß der Mörder auch in das Geheimnis eingeweiht ist?«
    »Was meinst du?«
    »Wenn ich dir einen Schlag auf den Kopf versetze oder Blausäure in deine guaraná schütte oder mit einer Panzerfaust auf dich schieße und du umfällst, würde ich annehmen, daß du tot bist. Wenn ich ein Profi wäre, würde ich es vielleicht kontrollieren, aber wenn Perfektion nicht gerade meine Stärke ist, würde ich dem äußeren Anschein glauben. Kannst du mir folgen?«
    »Sagen wir, ich versuche es.«
    »Was ich für dich finden müßte, darf also überhaupt kein Fachmann sein, der von seinem Können überzeugt ist, sondern jemand, den ein triftiges Motiv dazu bringt, die Welt von deinem Julio zu befreien und der darüber hinaus überhaupt keine Skrupel und keine Angst vor der Polizei kennt.«
    »Mächtig vernünftig, der Brasilianer.«
    »Du hast noch nichts erlebt, Franzose. Skrupellose Männer kenne ich. Männer, die keine Angst vor der Polizei haben, auch wenn sie Ärger bekommen, kenne ich ebenfalls. Bleibt das Motiv. Was hältst du von einem alten fanatischen Anhänger von Beethoven und Tschaikowsky, der die Verfasser populärer Lieder verschwinden lassen will und bei deinem Julio anfängt?«
    »Dies zöge eine Reihe überflüssiger Morde nach sich.«
    »Stimmt. Dann also ein anderer moderner Sänger, ein vom Pech verfolgter Rivale des internationalen Stars?«
    »Das ist plausibler. Weißt du jemand?«
    »Oh! Ich kenne Dutzende erfolgloser Sänger. Ärgerlich dabei ist nur, daß sie überhaupt keine Begabung zum Mord haben. Wieviel Zeit habe ich?«
    »Sechs Tage.«
    »Das ist nicht dein Ernst! Um José Lima oder Roberto Dall-Agnol zu überreden,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher