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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote
Autoren: Vladimir Volkoff
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fürchtete, sich lächerlich zu machen, wenn sein Publikum erfahren würde, daß er eigentlich Julius Caesar hieß. Aber die Männer von seinem persönlichen Sicherheitsdienst wußten ihn natürlich. Und der Französische Nachrichtendienst, dem Geheimagent Lennet angehörte.
    »Und du, wie heißt du?« erkundigte sich Nummer Zwei.
    »Cesare will nicht, daß ich das sage. Wenn es Sie beruhigt, wir arbeiteten gleichzeitig als Pagen im Hotel du Palais.«
    Die Männer schauten sich an. Sollte es gefährlich sein, diesen kleinen Blonden mit dem harmlosen Gesicht durchzulassen? Er wußte genug Einzelheiten, um ein alter Freund Julios zu sein. Pflichtbewußt jedoch nahm Nummer Eins den Telefonhörer ab. Er hörte eine Weile zu.
    »Ich kann ihn im Augenblick nicht unterbrechen. Julio gibt gerade ein Interview per Telefon«, erklärte er.
    »Genau«, sagte Lennet, »für dieses Interview braucht er mich. Es ist für die Zeitung Disco, nicht wahr?«
    »Beeil dich. Julio mag es nicht, wenn man zu spät kommt«, sagte Nummer Eins und stieß mit dem Fuß die Tür auf.
    Lennet stand in einem fensterlosen Raum, der als Vorzimmer für die Künstlergarderobe benutzt wurde. Als er eintrat, erhob sich ein Mann, der aussah wie ein Boxprofi. Es war der berühmte Hachichin, der persönliche Leibwächter Julios. Hachichin trug einen Smoking, der bei seinen Muskelpaketen fast aus allen Nähten zu platzen schien. Diesmal konnte Lennet weder mit dem Namen Serafino noch mit dem Telefontrick hausieren gehen, denn der Leibwächter unterstand allein Julio persönlich.
    »In welcher Sache?« fragte er.
    Lennet schaute sich um. Der Schlüssel der Tür, durch die er eben gekommen war, steckte im Schloß.
    »Ich suche einen Job«, erklärte er ohne Umschweife.
    »Wir brauchen niemand.«
    »Doch, einen Leibwächter.« Hachichin riß die Augen auf.
    »Julio hat schon einen Leibwächter«, brummte er dann.
    »Der aber nichts taugt!«
    »Sag das noch mal!«
    Der Boxer war aufgestanden und ging drohend auf den jungen Geheimagenten zu.
    »Der…«, begann Lennet und ging zurück. Hachichin wollte ihm einen gewaltigen Schlag mit seiner Rechten versetzen, traf aber nur ins Leere. Lennet fuhr fort: »…
    aber …«
    Die Linke landete über Lennets Kopf, der immer weiter zurückging. »… nichts… « Eine Rechte von unten landete wiederum im Leeren, wählend der vom Pech verfolgte Boxer immer näher auf ihn zukam.

    »… taugt!« brüllte Lennet und stellte dem Boxer ein Bein
    »… taugt!« schrie Lennet. Im selben Augenblick wich er seitlich aus und stellte Hachichin ein Bein. Dieser hatte sich auf ihn stürzen wollen. Er wäre auch ohne Lennets Nachhelfen, allein durch sein Eigengewicht, durch die Tür geflogen und im Flur gelandet, wo er bewegungslos liegenblieb.
    Lennet machte die Tür zu und schloß sie ab.
    Er hörte nicht weiter auf die Flüche des Leibwächters und seiner Kollegen vom Sicherheitsdienst, ging durch den Vorraum und trat, ohne anzuklopfen, in die Künstlergarderobe.
    Julio lag in einem silberbestickten Morgenmantel aus blauem Samt auf dem Sofa. Er hatte sich nach der Show schnell geduscht. Eines der Mädchen rieb ihn mit Kölnisch Wasser ein und kämmte ihm die Haare, eine andere war mit seinen Fingernägeln, die dritte mit den Fußnägeln beschäftigt, und die vierte war gerade dabei, einen Artikel aus dem Podium vorzulesen. Julio telefonierte.
    »Ja, gut, einverstanden, ich schicke dir eine Kopie meines Autogramms für deine Lesergeschenke: Bikinis, Sandalen und Deodorants… An Disco für Charlie, ich habe verstanden. Guten Abend.« Der Star gab den vergoldeten Hörer einem kahlköpfigen, schnurrbärtigen Herrn, der ihn auf die Gabel legte. »Servus, Julio«, sagte Lennet, der leise hereingekommen war.
    Der Sänger schaute ihn an. »Auguste!« rief er erfreut.
    Es war ganz offensichtlich eine gelungene Überraschung. Lennet hätte sich anscheinend die ganzen Vorsichtsmaßnahmen sparen können. Aber wer weiß?
    Julio hätte ihn bei längerer Überlegung vielleicht doch vor die Tür gesetzt. Der Überraschungseffekt war sicher von Vorteil. Die beiden Männer drückten sich die Hand.
    »So eine Überraschung, dich wiederzusehen! Guter alter Auguste! Oder soll ich dich Serafino nennen?«
    »Nein, danke! Ich möchte lieber nicht an unser gemeinsames Abenteuer erinnert werden.«
    »Ich will dich ja nicht beleidigen, aber du warst wirklich nicht sehr musikalisch!« stellte Julio fest.
    »Du dagegen… du hast Karriere
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