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1396 - Die verborgene Welt

Titel: 1396 - Die verborgene Welt
Autoren: Unbekannt
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hätte. Ich fange nur Emotionen auf. Er ist aufgeregt. Das ist nicht gut für ihn. Es schadet seiner Gesundheit. Er wird dich wahrscheinlich bitten, diesem merkwürdigen Funkspruch nachzugehen. Wirst du es tun?"
    „Wir sind bereits dabei!"
    „Das ist gut", seufzte Dao-Lin erleichtert. „Ich habe allerdings vorerst nicht die Absicht, auf diesem einsamen Planeten zu landen", fügte Nikki Frickel hinzu. „Ich glaube nämlich nicht, daß diese Sache etwas mit unserem Auftrag zu tun hat."
    Während sie sprach, beobachtete sie die Hände der Kartanin, und sie sah, wie die Krallen zum Vorschein kamen. „Ich werde tun, was ich kann", fügte sie hinzu, wandte sich ab und trat vor die Tür zu Oogh at Tarkans Unterkunft.
    Dao-Lin-H'ay traf keine Anstalten, ihr zu folgen.
    Die Tür öffnete sich, und Nikki Frickel trat ein. Sie erschrak, als sie Oogh at Tarkan sah. Er hockte vornübergebeugt vor einem Bildschirm, und er wirkte alt und gebrechlich. Nikki Frickel erinnerte sich noch sehr deutlich an den Augenblick, in dem er sich - gerade erst aus einem Jahrtausende währenden Schlaf erwacht - in der Gruft der Erleuchtung erhoben hatte. Damals hatte er zwar auch alt, aber dabei doch sehr kraftvoll gewirkt. Jetzt zitterten seine Hände, und seine Augen glühten wie im Fieber. „Komm", sagte er. „Ich muß dir etwas zeigen."
    Sie ging zu ihm hinüber. Er deutete auf den Bildschirm. „Narna", sagte er. „Weißt du, was dieses Wort bedeutet?"
    „Nein", erwiderte Nikki Frickel. „Nun - ich habe ein paar Aufzeichnungen auf Waliki gemacht. Du erinnerst dich doch an Waliki?"
    Diese Frage klang beinahe ängstlich, und Nikki Frickel fragte sich verzweifelt, was mit Oogh at Tarkan geschehen sein mochte. Noch vor einem knappen Vierteljahr, als der Paratau seine Wirkung verlor und die Wissenden die NARGA SANT in die Sonne Ctl stürzen wollten, war er Dao-Lin-H'ay ein zwar alter, aber guter Kampfgenosse gewesen. Einen Monat später, im Rahmen der Ereignisse im Waliki, hatte sie ihn wiedergesehen, und plötzlich war er ein Greis. „Ja", sagte sie beruhigend. „Ich erinnere mich."
    „Narna ist ein Wort aus der Sprache der Benguel", erklärte Oogh at Tarkan. „Ein sehr altes Wort. Selbst die, die ihre Seele abgegeben haben, benutzen es noch. Verstehst du, was das bedeutet?"
    „Nein, nicht ganz", gab Nikki Frikkel zu.
    Oogh at Tarkan richtete seine glühenden Augen auf sie und betrachtete sie. Seine Blicke bereiteten ihr Unbehagen, und die Erinnerung an Waliki und die Benguel war nicht dazu geeignet, sie fröhlicher zu stimmen. „Du magst die Benguel nicht", stellte Oogh at Tarkan fest. „Es steht mir nicht zu, ein Urteil über dieses Volk zu fällen", behauptete Nikki Frickel kühl. „Du hältst sie für Barbaren!"
    Sie zuckte die Schultern. „Wenn du es unbedingt wissen willst - ja. Und wenn du ehrlich bist, wirst du zugeben müssen, daß die benguelische Kultur ..."
    „Es gibt keine benguelische Kultur!" sagte Oogh at Tarkan so heftig, daß die Terranerin erschrocken verstummte. „Und was dich auf Waliki so empört hat, ist nichts als ein Mißverständnis."
    Oogh at Tarkan war zwar alt, und seine Krallen waren brüchig, aber sie wirkten immer noch bedrohlich - besonders dann, wenn man sie unvermittelt vor sich sah. Nikki Frickel zog es vor, den Kartanin nicht weiter zu reizen, sondern erst einmal abzuwarten. Er beruhigte sich schnell. „Entschuldige", murmelte er. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Außerdem kannst du schließlich nichts dafür, daß du es nicht verstehst. Meine eigenen Leute scheinen genauso unfähig zu sein, es zu begreifen.
    Wie dem auch sei - wir müssen nach Narna fliegen."
    „Wie du meinst", sagte Nikki Frikkel gefaßt, denn ihr war klar, daß es sinnlos war, mit Oogh at Tarkan streiten zu wollen. „Und was ist Narna?"
    „Der Planet, von dem dieser Funkspruch kommt."
    „Du wolltest mir etwas über die Bedeutung dieses Namens sagen."
    „Narna?"
    „Was denn sonst?"
    „Es ist ein Wort aus der Ursprache der Benguel - falls man in diesem Zusammenhang von einer echten Sprache reden kann. Es ist eigentlich kein richtiges Wort, sondern nur eine Art Signal. Die Benguel haben gar keine eigene Sprache. Was wir dafür halten, das ist in Wirklichkeit nur ein Sammelsurium von Ausdrücken, die sie irgendwo aufgeschnappt und deren Aussprache sie ihren Bedürfnissen angepaßt haben. Die Benguel haben auch keine eigene Kultur. Sie führen ein Leben aus zweiter Hand."
    Nikki Frickel spürte, daß Oogh at
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