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1396 - Die verborgene Welt

Titel: 1396 - Die verborgene Welt
Autoren: Unbekannt
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ihre in Hangay verstreuten Anhänger sein. Vielleicht ist Narna ein Sammelpunkt für all jene Kräfte, die dem Hexameron huldigen."
    Nikki Frickel kam zu dem Schluß, daß man sich ohne besondere Mühe noch weitere mögliche Erklärungen ausdenken konnte.
    Anderseits hingen sie schon seit Tagen an dieser Stelle fest, und der ominöse Funkspruch war das bisher einzige bemerkenswerte Ergebnis.
    Zeit der Reife ... „Also gut", sagte sie nachdenklich. „Ich hatte sowieso die Absicht, das Netz an eine andere Stelle zu verlegen. Packt die Hypersonden ein - wir werden uns das mal etwas genauer ansehen."
    Es gab in der SORONG niemanden, der etwas einzuwenden hatte.
     
    *
     
    Sie waren vorsichtig. Die flog nicht schnurstracks auf das Ziel los, sondern sie näherte sich ihm langsam, in kleinen Etappen, immer wieder lauschend und ortend.
    Die Fernortung ergab, daß die Signale vom einzigen Planeten einer sehr durchschnittlichen gelben Sonne kamen. Sie wurden ständig wiederholt und mittlerweile auch in Hangoll ausgestrahlt.
    Natürlich hatte sich die ganze Angelegenheit sehr schnell in der SORONG herumgesprochen, und da der immer wiederkehrende Spruch über die „Zeit der Reife" geradezu zwangsweise die Erinnerung an Waliki heraufbeschwor, war Nikki Frikkel nicht weiter überrascht, als Oogh at Tarkan bei ihr vorsprach.
    Nikki Frickel hegte für den uralten Kartanin höchst sonderbare Gefühle, denn sie selbst hatte schließlich mitgeholfen, die Gruft der Erleuchtung zu knacken und Oogh at Tarkan, den Attar Panish Panisha und Begründer der Kriegerlehre, wiederzuerwecken.
    Ein bißchen fühlte sie sich seither als seine Beschützerin, aber andererseits hatte sie auch große Ehrfurcht vor ihm.
    Es war ungewohnt für eine Nikki Frickel, die doch eigentlich in dem Ruf stand, daß ihr nichts und niemand heilig war.
    Oogh at Tarkan meldete sich per Bildschirm, als Wido Helfrich, der sich in der Zentrale der SORONG aufhielt, gerade sagte: „Vielleicht ist das mit der Zeit der Reife ganz konkret gemeint. Stellt euch bloß mal vor, wir kommen nach Narna, und bei denen herrscht gerade die totale Apfelschwemme. Dann verwandeln wir die SORONG in einen Äppelkahn. Wenigstens kommt dann mal Abwechslung in unseren Speiseplan!"
    Oogh at Tarkan, der ein teils aufgeregtes, teils feierlich gestimmtes Gesicht aufgesetzt hatte, blinzelte konsterniert. Nikki Frickel sagte sich, daß der Kartanin Wido Helfrichs respektlosen Kommentar sicher nur zur Hälfte verstanden haben konnte, aber das reichte offenbar schon. Sie versetzte Wido einen derben Stoß und wandte sich dem ehemaligen Attar Panish Panisha zu. „Was kann ich für dich tun?" fragte sie höflich. „Ich muß mit dir sprechen", erwiderte Oogh at Tarkan und fügte nach kurzem Überlegen hinzu: „Unter den bestehenden Umständen ist es vielleicht besser, wenn du dich zu mir bemühst."
    „Ich werde kommen", versprach Nikki Frickel. „Guck mich nicht so strafend an", brummte Wido Helfrich. „Was kann ich dafür, wenn der alte Knabe keinen Spaß versteht?"
    „Er ist kein alter Knabe!" versetzte Nikki Frickel ärgerlich, bevor sie davonmarschierte. „Muß eine Seuche sein", murmelte Wido Helfrich mißmutig vor sich hin. „In letzter Zeit scheinen hier alle um mich herum ihren Humor zu verlieren."
    Oogh at Tarkan bewohnte eine bequem ausgestattete Kabinensuite in der Nähe der Kommandozentrale, die allerdings nicht in allen Punkten den Bedürfnissen eines Kartanin entsprach. Man hatte sich Mühe gegeben, diesen Mangel zu beheben, aber Oogh at Tarkan hatte diese Bemühungen höchstpersönlich abgeblockt. „Es ist gut genug für mich", hatte er behauptet, und er hatte darauf bestanden, daß Dao-Lin-H'ay, die sich Sorgen um ihn machte, eine eigene Kabine bezog, anstatt bei ihm zu bleiben, wie sie es eigentlich beabsichtigt hatte. Sie wohnte neben ihm, und sie erwartete Nikki Frickel draußen auf dem Korridor. „Ich weiß nicht, was mit ihm los ist", sagte die Kartanin, und sie sprach sehr leise, als hätte sie Angst, daß Oogh at Tarkan sie eventuell hören konnte. ,„Kannst du seine Gedanken nicht auffangen?" fragte Nikki Frickel. Sie wußte natürlich mittlerweile, daß Dao-Lin-H'ay eine echte Esperin war, die weder eine erhöhte Psi-Konstante noch den Paratau brauchte, um ihre Psi-Kräfte anwenden zu können. „Er hat es schon immer verstanden, sich abzublocken", erwiderte Dao-Lin-H'ay. „Eine erstaunliche Fähigkeit - aber im Augenblick wünschte ich mir, daß er sie nicht
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