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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht
Autoren: Jason Dark
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Frau noch mit dem Van unterwegs ist, kann ich mir vorstellen, dass sie vielleicht in der Nähe wartet, damit sie es nicht zu weit hat.«
    »Gut. Lass uns nach oben gehen…«
    ***
    Kiri Bayonne hatte es nicht gefallen, dass sich ihre Mutter allein auf den Weg gemacht hatte. Aber es war ihr auch nicht möglich gewesen, sie zu halten. Die Sucht nach dem Blut war einfach zu stark gewesen, ebenso wie der Geruch der Menschen.
    Einen von ihnen hatte sie nicht bekommen, und genau das hatte sie noch wütender werden lassen. Sie würde jetzt mit aller Macht versuchen, dies zu ändern.
    Wieder strich sie über ihren seichten Pelz. Er war nicht mehr gewachsen. So befand sie sich in einem Zwischenstadium. Sie war weder Mensch noch Bestie.
    Den Van hatte sie nicht zu weit von der Brücke entfernt gestoppt.
    Aber immerhin so weit, dass sie von dort nicht so leicht entdeckt werden konnte. Sie selbst behielt diesen Ort im Augen. Durch das Flackerfeuer war er einfach nicht zu übersehen.
    Das Fenster an der Fahrerseite war nach unten gelassen worden.
    Dass die Kälte in den Wagen drang, interessierte Kiri nicht, das dünne Fell auf ihrer Haut wärmte sie. Sie wollte nur hören, ob sich etwas in der Umgebung tat, denn jedes fremde Geräusch war für sie wichtig.
    Kiri Bayonne passte es überhaupt nicht, dass sie hier im Wagen hockte und darauf wartete, dass etwas passierte, bei dem sie nicht eingreifen konnte.
    Sie dachte an die beiden Männer, die auf der Brücke im Licht der Schweinwerfers aufgetaucht waren. Dass sie zu den Pennern gehörten, daran glaubte sie nicht. Sie waren ganz anders gekleidet gewesen.
    Um diese Jahreszeit und vor allen Dingen in der Nacht gab es keine einsamen Spaziergänger in dieser Gegend. Wer hierher kam, der hatte seine Gründe. Je näher sie über die Männer nachdachte, um so bewusster wurde ihr, dass sie möglicherweise ihretwegen erschienen waren. Und das gefiel ihr nicht.
    Der Gedanke glitt wieder zurück zu ihrer Mutter. Wenn die Männer wirklich Jagd auf Werwölfe machten, dann war es auch für Alice gefährlich. Dann benötigte sie möglicherweise Unterstützung, und Kiri überlegte, ob sie den Wagen verlassen und sich auf die Suche nach der Mutter machen sollte.
    Es kam anders. Sie hörte plötzlich das Geschrei. Die Richtung war ihr sofort klar. Es war unter der Brücke hervor gedrungen. Laute Stimmen, eine Auseinandersetzung, die recht schnell vorbei war, denn einige Sekunden später sah sie die Männer, Frauen und auch Hunde.
    Sie hatten den Platz unter der Brücke verlassen und den Weg erreicht. Aber sie liefen nicht wie normale Menschen. Es sah für die heimliche Beobachterin so aus, als wären sie auf der Flucht. Die Hunde hielten sich in der Nähe der Menschen auf, die mit schnellen Schritten gingen und sogar wenig später rannten.
    Wovor flohen sie? Oder vor wem?
    Kiri dachte an ihre Mutter. Nur wollte sie sich mit dem Gedanken nicht so recht anfreunden. Wäre es so gewesen, dann hätte Alice die Meute der Menschen sicherlich verfolgt, und genau das tat sie nicht.
    Sie war überhaupt nicht zu sehen.
    Kiri Bayonne parkte natürlich nicht auf dem Weg, sondern ein wenig abseits davon. Man musste schon Argusaugen haben und in der Nacht sehen können, um das Fahrzeug zu entdecken.
    Niemand dachte daran, den Weg zu verlassen. Durch das offene Fenster drangen die Stimmen der Flüchtenden an Kiris Ohren. Die Menschen selbst waren für sie eine schattige Prozession, die sich nicht eben im Gleichschritt bewegte.
    Sie lauerte, dass etwas passierte. Dass die Mutter erschien und sich aus der Rotte ein Opfer holte.
    Das trat nicht ein.
    Die Menschen rannten weiter. Das Bellen der Hunde verklang allmählich, und plötzlich wurde es wieder still. Nur war es eine Ruhe, die Kiri nicht gefiel. Die Stille sorgte bei ihr für Nervosität. Sie ging davon aus, dass noch etwas passierte, und sie fragte sich zugleich, ob auch die beiden Männer sich der Gruppe der Flüchtlinge angeschlossen hatten.
    Seltsamerweise wollte sie daran nicht glauben, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.
    Irgendwo lief Alice dort draußen in der Dunkelheit herum. Sie hätte sich gewünscht, von ihr ein Zeichen zu bekommen, was leider nicht eintrat. Die Werwölfin hielt sich zurück. Sie schien einem bestimmten Plan zu verfolgen, von dem sie ihrer Tochter nichts gesagt hatte und…
    Schüsse!
    Sehr deutlich waren sie zu hören. Die Echos flogen gegen Kiris Ohren, und plötzlich wurden all ihre Gedankengänge und
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