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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht
Autoren: Jason Dark
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war.
    Und jetzt?
    Schüsse fielen.
    Zwei, sogar drei!
    Ich bekam auch mit, dass die Bestie hinter mir mehrmals zusammenzuckte, und wie durch einen dicken Nebel drang in mein Bewusstsein, dass die Bestie getroffen sein musste.
    Das Heulen hörte sich an wie ein wilder Schrei. Ich wurde noch immer gehalten, doch der Druck nahm ab. Etwas rutschte an meinem Rücken entlang nach unten. Es glich schon einem kleinen Wunder, dass ich nicht umgerissen wurde.
    Ich taumelte zwei, drei Schritte aus der unmittelbaren Gefahrenzone weg und drehte mich um.
    Im ersten Moment war der Werwolf für mich uninteressant. Er hielt sich am Fass fest, um nicht zu Boden zu fallen, denn in seinem Leib steckten die geweihten Kugeln. Geschossen hatte mein Freund Suko, der auf dem Boden kniete und seine Pistole mit beiden Händen hielt. Dass er noch rechtzeitig aus seinem Zustand erwacht war, das hätte ich nicht für möglich gehalten.
    Über sein Gesicht zuckte der Widerschein des Feuers. Er gab den Zügen einen fremden, aber auch verbissenen Ausdruck. Ich sah, dass er nickte, dann drehte ich mich zur Seite, um auf den Werwolf zu schauen, der um seine Existenz kämpfte.
    Er würde sie nicht behalten können. Es gab Gesetze und Regeln, die auch er nicht umgehen konnte. Noch gab ihm das Ölfass Halt, aber die Flammenzungen tanzten gefährlich nahe an seinem hässlichen Schädel. Er schrie. Er zuckte mit seinen Beinen, und dann beging er einen folgenschweren Fehler.
    Er legte zu viel Gewicht an den Rand des Ölfasses. Das meiste Öl war bereits verbrannt. Das Fass war leichter geworden, und einen Moment später kippte es.
    Auch der Werwolf fiel, während das Fass kippte. Öl und Flammen verließen das Gefäß. Beide schwappten über die Bestie, deren Fell sofort Feuer fing. Der Werwolf brannte lichterloh.
    Als zuckende Fackel lag er auf dem Boden. Sein Kopf ruckte vor und zur Seite. Er schrie seine Angst hinaus, denn jetzt verspürte auch er Schmerzen.
    Zwei Dinge passierten mit ihm!
    Er verbrannte und verwandelte sich zugleich. Das geweihte Silber hatte seine tierische Existenz zerstört, die sowieso nur über einen bestimmten Zeitraum hinweg anhielt. Ansonsten war er ein normaler Mensch, wenn er sich zurückverwandelt hatte.
    So war es auch jetzt!
    Ein normaler Mensch erschien im Feuer. Der Körper, das Gesicht, all dies trat wieder zum Vorschein, und uns traf der nächste Schock, denn wir sahen, dass wir es hier mit einer Werwölfin zu tun gehabt hatten. Jetzt lag eine Frau vor uns.
    Es gab Eimer mit Wasser in der Nähe. Aus ihnen hatten die Hunde getrunken, wenn sie ihren Durst löschen wollten. Suko und ich hatten die gleiche Idee. Wir schnappten uns die Eimer, ich holte mir noch meine Beretta zurück und wunderte mich darüber, das ich trotz des Stresses noch auf den Beinen blieb.
    Wir kippten das Wasser über die Gestalt, und die beiden Ladungen reichten aus, um die Flammen zu löschen.
    »Mein Gott«, flüsterte ich nur und bemerkte, dass die Schwäche in meinen Knien auch weiterhin Bestand hatte. Zudem drehte sich die Welt um mich herum, aber sie besaß trotzdem einen Mittelpunkt, der vor unseren Füßen auf dem Boden lag.
    Keine Wölfin mehr.
    Dafür eine tote Frau. Halb verbrannt und von drei geweihten Silberkugeln zusätzlich getroffen. Sie würde sich nie mehr erheben.
    Ihr Gesicht war ebenso gezeichnet wie der Körper. Es gab auch kein Fell mehr. Sie präsentierte uns die dunkle Haut, die von zahlreichen Brandblasen übersät war.
    Der Magen bewegte sich bei mir in Richtung Kehle. Ich atmete tief ein, um mich nicht übergeben zu müssen. Noch hatte ich das Gefühl, als Fremder in der Realität zu stehen, und wenn ich Suko anschaute, stellte ich fest, dass es ihm auch nicht besser ging.
    Wir waren nicht mal in der Lage, uns zu unterhalten. Suko massierte seinen Kopf, während ich noch mit der Übelkeit kämpfte.
    Das Blut pochte in meinem Kopf und schien sich dort erwärmt zu haben. Durch meinen Körper bis hin zu den Füßen rann ein heftiges Zittern, aber ich kippte nicht um, sondern ging auf die Gestalt zu, die nun nicht mehr lebte.
    Ein feuchter Körper. Ein Gesicht, in dem nur noch die Augen sichtbar waren. Alles andere war zu einer Beute des Feuers geworden.
    Eine Frau also!
    Ich verstand es nicht. Es wollte mir nicht in den Kopf. Warum war diese Frau zu einer Werwölfin geworden? Bei dieser Frage erinnerte ich mich wieder an den Van, der auf uns zugefahren war. Da hatte ich eine zweite Frau hinter dem Lenkrad gesehen.
    Ein Paar
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