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1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger
Autoren: Jason Dark
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spielen. Denn hätte sie ihm ihre Verzweiflung und Angst gezeigt, hätte er eingegriffen, und dieser Frank hätte ihn erschossen.
    Aber sie wollte, dass Sinclair lebte. Ja, er sollte leben, egal, was mit ihr geschah. Wäre die Situation anders gewesen – er nicht beim Scotland Yard, sie nicht eine Frau, die es zugelassen hatte, dass ihr Agent einen Killer anheuerte –, sie hätte alles getan, um diesen Mann für sich zu gewinnen, denn er war der Typ Mann, nach dem sie sich lange gesehnt hatte.
    So blieb sie liegen, ohne sich zu bewegen. Nur den leichten Druck des Schlangenkörpers spürte sie auf ihrer Haut.
    Es dauerte nicht lange, da kroch die Schlange wieder zurück in den Körpers ihres Vater, und Ellen hatte Mühe, vor lauter Angst nicht zu schreien, denn was sie da sah, war einfach nicht zu fassen.
    Dann trug man sie weg!
    Einfach so.
    Sie wehrte sich auch nicht. Es gab bei ihr keinen eigenen Willen mehr, denn den hatte ihr Vater übernommen, von dem sie nicht mal den Namen kannte.
    Er trug sie fort, hinein in das Dunkel, das nicht so blieb, denn er öffnete eine Tür, hinter der ein schwach erleuchteter Raum lag, in dem zwei große Waschmaschinen und auch ein Trockner standen.
    Auf einer der Maschinen lag ihre Kleidung.
    Ellen wurde auf die Füße gestellt, und sie kippte nicht, obwohl ihr schwindlig war, denn sie hielt sich an einer der Maschinen fest. Und sie schämte sich wegen ihrer Nacktheit, als ihr Vater sie anschaute.
    »Zieh dich an!«
    »Ja…«
    Hastig streifte sie alles über. Wieder war sie froh, sich abstützen zu können, und als sie in die Schuhe schlüpfte, atmete sie zum ersten Mal auf.
    »Ja, so gefällst du mir auch, Tochter.« Auf sein an sich düsteres Gesicht legte sich ein Leuchten, und ein Leuchten lag auch in seinen Augen, die allerdings sehr kalt blickten, sodass man sich leicht davor fürchten konnte.
    Sie sagte nichts, obwohl zahlreiche Fragen auf ihrer Seele brannten. Die Kehle war trocken geworden. Der Druck hinter den Schläfen wollte nicht nachlassen, und sie wusste, dass es die Angst vor der Zukunft war, die für diesen Druck sorgte.
    Deshalb stellte sie die für sie so wichtige Frage: »Wie geht es weiter?«
    »Oh, du bleibst bei mir.«
    Ellen schüttelte den Kopf. »Das… das geht nicht … das kann ich nicht. Ich habe einen Beruf. Ich habe … meine Güte, du hast Matt Filser getötet, der mich in den …«
    »Ich werde jeden töten, der dir zu nahe kommt, Tochter. Damit solltest du dich abfinden.«
    »Nein, das… das kannst du nicht. Das darfst du nicht! Ich … ich bin … ein Mensch. Ich reagiere wie ein Mensch. Ich lebe wie ein Mensch. Ich habe mich in der menschlichen Welt eingerichtet. Es kann nicht sein, dass du mich davon abhältst. Dass es so etwas gibt. Ich kann nicht aufhören, Mensch zu sein, und einfach sagen …«
    »Du musst nicht aufhören. Ich bin auf dich und deine Karriere stolz. Aber du sollst wissen, dass dir von nun an nichts mehr passieren kann, weil du unter meinem Schutz stehst. So liegen die Dinge seit diesem Tag, denn ich als dein Vater halte meine schützendes Hand über dich!«
    Ellen hatte alles gehört. Ihre Gedanken wirbelten. Sie wusste, dass sie sich nicht gegen ihn wehren konnte, aber es gab andere Dinge, die geregelt werden mussten, denn nach Matt Filsers Tod sah für sie alles anders aus.
    Wie ein besorgter Vater streckte er ihr die Hand entgegen.
    »Komm, wir gehen.«
    Ellen zögerte noch. »Und wohin?«
    »Das musst du mir überlassen…«
    ***
    Suko hatte die Klinik erreicht. Ein wenig hatte er sich schon über die Lage zwischen den beiden befahrenen Straßen gewundert, und beim näheren Nachdenken verfestigte sich bei ihm die Meinung, dass diese Klinik keinen guten Standort hatte. Es lag fast schon auf der Hand, dass sie aufgegeben worden war. So musste es seiner Ansicht nach jedenfalls sein, da die Klinik keinen Telefonanschluss mehr hatte.
    Er fand den Weg. Er fand auch das Tor, das nicht verschlossen war, und er konnte hoch bis vor den Eingang fahren, wo er seinen dunklen BMW stoppte, ausstieg und sofort den Kopf nach links drehte, denn dort stand Johns Rover.
    Sukos Schuhe streiften Laub in die Höhe. Niemand war da, der es wegschaffte. Überhaupt war kein Mensch zu sehen. Vor ihm lag das verlassene Gebäude.
    Aber hinter den Mauern spielte sich trotzdem etwas ab, und sein Gefühl sagte ihm, dass es verdammt nichts Gutes war, was sich dort tat.
    Er sah eine geschlossene Eingangstür vor sich, die allerdings nicht
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