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1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger
Autoren: Jason Dark
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deshalb haben wir sie auch in Beschlag genommen. Es war ein Leichtes, Ellen Gabor hierher zu locken. Ein Anruf bei ihrem Agenten, und schon ließ er sie hierher bringen. Und wenn ein Käufer hier erscheint, wird er deine Leiche finden. Vielleicht schon halb verwest. Es kommt darauf an, ob sich jemand findet.«
    »Wo soll ich sterben?«
    »Wo du aufgewacht bist.« Er lachte wieder laut auf. »Im Keller sind die Toten am besten aufgehoben…«
    ***
    Ein Albtraum war für Ellen Gabor zur Realität geworden. Leider einer, aus dem sie nicht erwachen konnte, um sich in der normalen Umgebung wiederzufinden. Es war das Grauen an sich, das sie mit jeder Faser ihres Körpers erlebte.
    Als nackte Person, deren Körper von einer Schlange umschlungen war, war sie erwacht. Furchtbar. Man hatte sie nicht retten können.
    Sie war in die Gewalt des Stalkers gelangt, der sie auf einen langen Tisch gelegt hatte.
    Noch immer durch das Gas benebelt hatte sie seine Stimme gehört. Diese harte, entschlossene, aber auch mal weiche, süffisante und schmeichelnde Stimme, die den Klang wechseln konnte, als würde sie auf einer Tonleiter schweben.
    Sie sah keine Chance, ihm zu entkommen. Und sie wusste jetzt, warum der Stalker gerade sie ausgesucht hatte. »Du bist mein Fleisch und Blut!« Dieser eine Satz war trotz des vernebelten Hirns in ihren Kopf gedrungen. Sie fühlte sich wie erschlagen und war nicht in der Lage gewesen, eine Antwort zu geben.
    Er hatte ihren Zustand bemerkt und amüsiert eine Frage gestellt.
    »Hast du das nicht gewusst? Hat dir niemand gesagt, wer dein Vater ist?«
    »Nein, das hat man nicht. Ich kenne auch meine Mutter nicht. Ich wurde abgegeben.«
    »Oh, ich kenne deine Mutter. Sie war eine schöne Frau. Aber sie war auch schlecht. Sie trieb es mit fast jedem. Auch mich hat sie hintergangen, und da habe ich sie getötet, nachdem du geboren warst. Ich wusste nicht, wohin sie dich gab, ich hätte sie vorher fragen sollen, aber ich hatte Zeit, dich zu suchen. Ja, Zeit – die hat ein Unsterblicher in Überfluss…«
    Unsterblich!
    Dieses eine Worte brannte sich in ihrem Kopf. Und sofort stellte sie sich eine Frage: Gab es wirklich Menschen, die unsterblich waren?
    Bisher hatte sie es nicht geglaubt, und nun hatte sie einen unsterblichen Vater zu haben?
    Ja, der Stalker war ihr Vater, und ihm glaubte sie jedes Wort.
    Warum hätte er sie anlügen sollen? Er war ihr Vater und zugleich eine Bestie, denn er hatte zugegeben, die Mutter getötet zu haben.
    Jetzt blieb nur noch sie – die Tochter!
    Es war für sie schlimm, das akzeptieren zu müssen. Eine Tochter fühlte sich normalerweise von ihrem Vater beschützt. Das war hier nicht der Fall. Es gab keinen Schutz, es gab einfach nur die nackte Angst vor dieser mörderischen Kreatur, die tatsächlich mit einer Schlange verwandt war.
    Er würde sie nehmen. Er hatte lange genug gewartet, doch sie glaubte nicht daran, dass er sie töten würde. Er hatte ihr sogar verziehen, dass sie ihm einen Killer auf den Hals gehetzt hatte.
    »Du hast es ja nicht besser wissen können…«
    Darüber war sie im ersten Moment froh gewesen, doch sie war auch ans Nachdenken gekommen, und da lagen die Dinge plötzlich anders. Bisher hatte sie ihr Leben allein gestalten können. So würde es nicht mehr sein. Davor hatte Ellen Angst.
    »Wir werden ein gutes Team werden, Ellen!« Das hatte er ihr versprochen. »Uns ist ein wunderbarer Versuch gelungen. Eine Kreatur der Finsternis, etwas Uraltes, hat einen Nachkommen. Das ist nicht einmalig, aber in diesem Fall schon, denn der Dämon verband sich mit dem Menschen. Ich habe dich jahrelang schlafen lassen, nun aber bist du erwacht und wirst als Tochter bei deinem Vater bleiben. Ich habe dich entkleidet, um dich anzusehen in deiner Schönheit, und ich musste feststellen, dass du den Körper deiner Mutter geerbt hast. Das macht mich glücklich.«
    Ellen nahm jedes Wort hin. Wahrscheinlich hätte ihr Vater noch länger mit ihr gesprochen, wären nicht plötzlich zwei Personen hinter der Glasscheibe erschienen, gegen die sie schaute. John Sinclair und dieser Frank.
    Für einen winzigen Moment schlug die Flamme der Hoffnung in ihr hoch, die allerdings sehr bald wieder verlosch, als sie erkannte, dass auch ein John Sinclair sie nicht retten konnte, denn dieser Frank bedrohte ihn mit einer Pistole.
    Innerhalb von Sekunden entschied sie über ihr Verhalten. Sie wollte nicht, dass John merkte, wie schlecht es ihr ging. Sie wollte die Apathische, die Bewusstlose
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