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1390 - Blut-Banditen

1390 - Blut-Banditen

Titel: 1390 - Blut-Banditen
Autoren: Jason Dark
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gewartet.
    So ergriff er seine allerletzte Chance.
    Er wirbelte auf der Stelle herum, denn es gab nur noch eine Möglichkeit für ihn. Es war die Flucht, durch die Tür. Alles andere kam nicht in Betracht.
    Die Angst kann einem Menschen Flügel verleihen. Marek bekam zwar keine Flügel, aber er jagte los, als hätte er einen Stoß erhalten.
    Den Pfahl nahm er mit. Er hielt ihn gegen seine Brust gepresst. Mit der freien Hand riss er die Tür auf und stürmte ins Freie.
    Seine Verfolger hinter ihm tobten. Er hörte noch die Schreie der Frauen, um die er sich nicht kümmerte.
    Erst mal weg von seinem Haus und ab in den Wald. Nur dort konnte er Schutz finden. Und es kam ihm der kalte Dunst zugute, den die Sonne nicht hatte vertreiben können.
    Marek duckte sich und rannte. Seine Beine bewegten sich schnell.
    Die Furcht vor dem Tod ließ ihn wieder zu einem jungen Mann werden, und er lief so schnell er konnte.
    Die Breite der Straße hatte er schnell überwunden. Es gab keinen Graben zwischen ihr und dem Wald, und so konnte sich Marek abstoßen und nach vorn hechten. Er fiel hinein in das Unterholz, das unter seinem Gewicht zusammenknackte. Er wusste nicht, ob sie schon hinter ihm waren.
    Wie ein Tier wühlte er sich weiter und merkte erst jetzt, dass viel Laub von den Bäumen gefallen war. Es hatte einen weichen Teppich gebildet, der allerdings durch Mareks wilde Bewegungen aufgelöst wurde. Er schleuderte dabei das Laub in die Höhe. Er bewegte sich wie eine Maschine. Er schrie oder keuchte, so genau wusste er das selbst nicht. Auf jeden Fall wollte er weiter.
    Und er kam durch, auch wenn er bei jedem Schritt immer wieder einsackte.
    Der Pfähler hatte keinen Blick dafür, wo er sich befand. Er rannte nur tiefer in den Wald hinein, in dem sich der Nebel zu wabernden Geistern zusammengezogen hatte, die wie mit feuchten und klammen Händen an seiner Haut entlangstrichen.
    Weg, nur weg!
    Seine Augen tränten. In der Lunge spürte er ein Brennen. Stiche an der linken Seite. Das alles kam bei ihm zusammen und sorgte dafür, dass er immer schwächer wurde.
    Die Beine wogen beinahe das Doppelte. Er hatte Mühe, sie anzuheben, wenn er ging. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Der Mund stand weit offen. Er saugte die kalte Luft in sich hinein, und über seine Wangen rannen die Tränen.
    Es kam, wie es kommen musste. Das Laub bedeckte nicht nur den Boden, es verdeckte auch einige gefährliche Fallen, und genau in eine dieser Fallen trat Marek hinein.
    Er sackte nach vorn, streckte noch seinen Arm aus, aber es stand kein Baum in der Nähe, der ihm einen Halt gegeben hätte.
    Der Pfähler fiel, und er hatte dabei das Gefühl, in eine grundlose Tiefe zu stürzen.
    Ein Aufschrei, dann erfolgte der Aufprall!
    ***
    Für Dracula II war Marek unwichtig geworden, als er das Platzen der Fensterscheibe hörte und die beiden Frauengesichter sah.
    Er kannte sie.
    Er hatte sie schon gesehen, und das nicht nur einmal oder kurz und flüchtig. Er kannte die Gesichter aus seiner Zeit in der verdammten Hexenwelt, und jetzt war ihm alles klar.
    Aus seinem Mund rang ein Schrei der Wut und der Enttäuschung.
    Er hatte gedacht, Assunga und deren verfluchte Hexen hinter sich zu haben. Das konnte er sich jetzt abschminken. Sie gaben einfach nicht auf. Sie blieben ihm auf den Fersen, und sie hatten genau richtig kalkuliert. Dass sie hier waren und eingegriffen hatten, dazu noch im richtigen Moment, das kränkte ihn. So etwas konnte der Supervampir nicht vertragen, und er heulte auf wie eine Sirene.
    Er rannte nicht auf das Fenster zu, sondern fuhr herum, um seinen Helfern Bescheid zu geben.
    »Holt sie euch! Holt euch das verdammte Hexenpack! Zur Hölle damit, verflucht!«
    Sie zögerten, denn auch für sie war der Umschwung zu überraschend gekommen.
    »Los, macht schon!«
    Zuerst reagierte Sofia. Sie fuhr herum und sah noch, dass es die beiden Gesichter nicht mehr gab. Genau zum richtigen Zeitpunkt hatten sich die Hexen zurückgezogen. Sie waren sowieso schneller als die Blutsauger in diesen Augenblicken.
    Mallmann hätte ihnen am liebsten mit einer Peitsche Beine gemacht. So trieb er sie anders an.
    »Ihr Blut gehört euch! Trinkt sie leer, verflucht noch mal! Los, beeilt euch!«
    Sofia war als Erste an der Tür. Ihre Messer hatte sie wieder weggesteckt. Sie würden sie beim Laufen nur behindern, wenn sie die Klingen in den Händen hielt.
    Aber sie bewies auch, wie schnell sie laufen konnte. Die Zwillinge kamen nicht mit. Als Erste stürmte Sofia aus der
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