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1380 - Blonder Satan Cynthia

1380 - Blonder Satan Cynthia

Titel: 1380 - Blonder Satan Cynthia
Autoren: Jason Dark
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Sprung würde sie reichen, aber Cynthia sprang nicht. Sie ließ sich nach vorn gleiten, streckte zuerst die Beine in den Raum und ließ sich in dem Augenblick fallen, als irgendwo im Hintergrund zwei Gläser gegeneinander klangen.
    Die Diebin landete auf der breiten Sitzfläche der Couch, federte dort nach und sprang auf den Holzboden.
    Die weichen Schuhe dämpften den Aufprall bis hin zur Lautlosigkeit.
    Das für sie nicht sichtbare Paar machte weiter. Es hatte nichts gehört. Es war also alles in bester Ordnung für die Diebin.
    Jetzt musste es ihr nur gelingen, an den Schmuck zu gelangen.
    Auch dafür gab es Pläne.
    Zwei Menschen zu überwältigen war immer ein Problem. Aber sie hatte ja ihre Waffe.
    Trotzdem spürte sie ein leichtes Kribbeln in sich, als sie weiterschlich. Wieder war kein Laut zu hören. Sie schien über den warmen Holzboden hinweg zu gleiten. Da bewegte sich keine Diele unter ihr. Sie hörte nicht das leiseste Knarzen. Es blieb alles still, und sie hätte wirklich aufatmen können, was ihr jedoch nicht in den Sinn kam.
    Lachen, Stimmen – die der Frau und die des Mannes. Das war alles. Nur war es ihr nicht möglich, nur ein Wort zu verstehen.
    Dabei sprachen die beiden nicht leise, und sie war auch schon näher herangekommen. Sie hätte jetzt etwas hören müssen. Stattdessen blieb es bei dieser allgemeinen Geräuschkulisse.
    Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke an einen Rückzug. Das wäre zwar feige gewesen, sie hätte ein Haus zum ersten Mal ohne Beute verlassen, aber Sicherheit ging vor.
    Dennoch ging sie weiter. Die Sitzgarnitur hatte sie ebenso passiert, auch den modernen Kamin.
    Die Sicht war frei.
    Im Schummerlicht einer Deckenleuchte schaute sie in den zweiten Teil des Dachgeschosses. Dass an der linken Seite eine Holztreppe in die Tiefe führte, nahm sie nur am Rande wahr. Viel wichtiger war für sie der Blick nach vorn.
    Dort stand ein Himmelbett. Vier Eisenpfosten rahmten die Liegefläche ein. Solche Betten fand man in Frankreich oder Italien, das wusste sie, und zumeist wurden die Betten von einem dünnen wolkigen Stoff eingehüllt, wie es auch hier der Fall war. In der Regel waren die Stoffe auch durchsichtig, und genau das traf hier ebenfalls zu.
    Hinter dem wolkigen Gewebe hörte sie die leisen Stimmen der Frau und des Mannes und ab und zu ein Stöhnen, das auf einen bestimmten Vorgang hindeutete.
    Das alles hätte Cynthia noch als normal angesehen, aber alles andere war ganz und gar nicht normal.
    Auf dem Bett war niemand zu sehen!
    ***
    Cynthia stand da, schluckte und wusste nicht, was sie denken sollte.
    Sie kam sich vor, als hätte man ihr einen Streich gespielt. Als wäre sie erwartet worden, wobei die Menschen im Haus sich versteckt hielten, um dann blitzschnell zuschlagen zu können.
    Sie drehte sich um ihre eigene Achse, nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte.
    Es war niemand zu sehen. Nicht in dem Bereich, in dem sie sich befand, und auch nicht in dem, aus dem sie gekommen war. Das Geschoss hier oben war leer, abgesehen von ihr selbst.
    Die Diebin schüttelte den Kopf. Sie begriff es nicht. Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie vor einer Situation, die ihr über den Kopf zu wachsen drohte. Was sie hier erlebte, war nicht zu erklären.
    Aber es gab eine Erklärung. Es musste einfach eine geben. Etwas anderes war einfach nicht möglich.
    Sie dachte an die technischen Möglichkeiten, die der Mensch hatte. Stimmen brauchten nicht echt zu sein. Zumindest in einem gewissen Sinne nicht. Sie konnten auch von einem technischen Gerät stammen. Zum Beispiel von einem Recoder.
    Als ihr dieser Gedanke kam, fühlte sie sich schon besser. Sie würde nach dem Gerät suchen, dass die Stimmen produzierte, dann erst würde sie sich um den Schmuck kümmern. Hätte das Gerät offen im Raum gestanden, wäre es von ihr längst entdeckt worden. So aber mussten sie es suchen, und sie hoffte, dabei noch einiges an wertvoller Beute zu finden, die es lohnte, mitgenommen zu werden.
    Cynthia hatte einen Blick für bestimmte Verstecke. Sie ließ ihre Blicke schweifen, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Da war nur eine zweite Tür, die geschlossen war. Ansonsten waren weder Lautsprecher zu sehen noch ein Recorder, dafür eine Bar, die in der unteren Hälfte eines kitschigen Globusses untergebracht war, worüber sie sich wunderte, denn der passte nicht zur Einrichtung.
    An der anderen Seite des Betts entdeckte sie einen Champagnerkübel. Er stand auf einem Ständer. Das Eis darin
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