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1374 - Zombies im Mediapark

1374 - Zombies im Mediapark

Titel: 1374 - Zombies im Mediapark
Autoren: Jason Dark
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und für sie nicht nachvollziehbar.
    Ein Lebender ging mit einem Toten spazieren. So etwas durfte es doch nicht wirklich geben.
    Und doch gab es das. Bettina sah die Gestalt nicht nur, sie nahm auch ihren Geruch wahr. Nein, das war kein Geruch. Das war bereits ein Gestank, der ebenfalls nicht in ihr Leben hineinpasste, denn mit Modergerüchen oder mit dem Gestank faulenden Fleisches hatte sie noch nie zu tun gehabt.
    Thomas aber war stolz auf seinen Großvater. »Ich habe mir immer gewünscht, ihm gegenüberzustehen. Ich habe viel über ihn gehört, und ich bin stolz auf ihn gewesen. Sehr stolz sogar. Ich wusste genau, welch ein großartiger Mensch er war, und das hat er mir jetzt wieder bewiesen. Er lebt noch. Er hat den Tod überwunden. Er hat es allen gezeigt.« Böhm kicherte jetzt. »Allen…«
    Bettina Fischer war nicht dazu in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Unfreiwillig war sie in das Karussell des Grauens eingestiegen und schaffte es jetzt nicht mehr, von ihm abzuspringen. Bis zum bitteren Ende musste sie durchhalten, und das war einfach schrecklich.
    Thomas ließ die Hand der lebenden Leichen los. »Warte hier auf mich, ich öffne dir die Tür. Du sollst von hier oben sehen, was man aus deiner Welt gemacht hat. Es ist schlimm geworden, und deshalb ist unsere Rache legitim…«
    Bettina Fischer begriff das alles nicht. Sie wollte auch nicht denken, sie wollte nur überleben, doch ob sie das schaffte, war fraglich.
    Es war auch ihr Glück, dass sie abgelenkt wurde und nicht zu stark über ihr Schicksal nachdenken konnte.
    So schaute sie auf Böhms Rücken, der sich einer gläsernen Front näherte, in die eine Schiebetür integriert worden war, die er durch das Aufschließen eines Schlosses entriegelte, um sie dann aufzuziehen.
    Hier oben war es immer windig. Auch in dieser Nacht. Mit fauchenden Lauten fuhr der Wind durch die Öffnung, vor der eine Terrasse lag, auf die Böhm trat.
    Er breitete die Arme aus und nahm die Haltung eines Herrschers ein. Wie ein König fühlte er sich hier oben. Er genoss die Kräfte der Natur, und auch Bettina spürte die Windstöße, die in den großen Raum hineinfauchten und auch sie berührten.
    Sie wehten den Gestank etwas von ihr weg, aber sie hielten den lebenden Toten nicht davon ab, nach ihr zu fassen. Der Zombie hob den linken Arm und streckte seine Hand aus, um die angststarre Frau zu berühren, die zur Seite zuckte, aber sehr schnell von der Handschelle gehalten wurde.
    Sie entkam ihm nicht.
    Er fasste in ihr Gesicht!
    Bettina spürte die kalte Totenklaue auf ihrem Kinn, und in ihrem Kopf gab es so etwas wie einen Kurzschluss. Die nächsten Reaktionen wurden von ihr nicht bewusst gesteuert, sie tat einfach das, was getan werden musste.
    Mit dem rechten Bein trat sie zu.
    Der kraftvolle Tritt erwischte den Zombie am Unterleib. Natürlich verspürte er keine Schmerzen, doch die Wucht schleuderte ihn so hart zurück, dass er zu Boden fiel.
    Ob er dabei ein Geräusch von sich gab, hörte Bettina nicht. Sie war nur für den Moment erleichtert und brüllte ihm nach.
    »Du Bestie! Du verfluchte Bestie…!«
    Auf der Terrasse fuhr Thomas Böhm herum. Mit einem Sprung war er wieder im Raum und sah, was passiert war. Der Großvater lag auf dem Boden. Mit einem Heullaut auf den Lippen stürzte Böhm auf ihn zu. Er umfasste ihn und hob den mageren Oberkörper an.
    »Was hast du mit ihm getan, verdammt?«
    »Er hat das bekommen, was er verdient hat!«, schrie die Buchhändlerin zurück.
    »Ach ja. Wirklich?«
    »Genau.«
    Böhm grinste böse. Er stand auf und zog die lebende Leiche mit hoch. »Wenn er das bekommen hat, was er verdient, dann wirst du gleich das bekommen, was du verdienst. Und erst danach werde ich ihm seine Welt zeigen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass du bald so aussehen wirst wie die Leiche vor deiner Ladentüre.« Er lachte und legte einen Arm um den lebenden Toten. »Los, Großvater, los, sie gehört dir…«
    Das ist doch alles nicht wahr! Das ist verrückt! Das stehe ich nicht durch!
    Es waren fremde Gedanken, die Bettinas Kopf durchschossen. An so etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben gedacht, aber was sie sah, war kein Bluff.
    Der lebende Tote näherte sich ihr, um sie zu ermorden…
    ***
    Die 30. Etage!
    Der Lift war wirklich schnell in die Höhe geschossen. Das merkte ich am Zustand meines Magens, aber der Aufzug stoppte sanft, ein Ruck war für uns kaum zu spüren.
    Wir ließen Alfons Firn den Vortritt,
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