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1374 - Zombies im Mediapark

1374 - Zombies im Mediapark

Titel: 1374 - Zombies im Mediapark
Autoren: Jason Dark
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vieles erlauben, aber nicht alles. Irgendwo gab es Tabus, und das mussten sie auch bleiben. Wenn nicht, würde das Grauen mit gnadenloser Präzision zuschlagen.
    Der Mann wusste, dass es so weit war. Er sehnte es herbei. Er konnte keine Ruhe finden. Seine Arme und ebenfalls die Beine bewegten sich hektisch. Der Kopf wurde mal nach rechts und im nächsten Augenblick nach links gedreht, wobei der Blick stets auf das Wasser gerichtet blieb, denn das war wichtig.
    Noch fuhr nur der Wind über die Oberfläche hinweg und kräuselte sie zu einem zittrigen Wellenmuster. Hin und wieder war ein leises Klatschen zu hören, als wäre irgendwo ein Fisch an die Oberfläche gesprungen, um einen Moment später wieder zu verschwinden.
    Der Mann hatte Zeit, nur keine Geduld. Er sprach mit sich selbst, doch die Worte waren nur ein Gezischel. Nervös wischte er immer wieder seine Hände am Stoff der Hose ab. Er wusste, dass in dieser Nacht etwas geschehen würde und er…
    Plötzlich stockten die Gedanken!
    Er hatte den starren Blick von der Wasserfläche gelöst. Zwar lag auf der Oberfläche noch immer das Kräuseln, aber nicht überall, denn an einer bestimmten Stelle zeigt das Muster eine Veränderung.
    Dort bildeten sich Kreise, als wären sie der Beginn oder das Ende eines Strudels.
    Ein kieksender Laut drang aus dem offenen Mund des heimlichen Beobachters. Die Augen bekamen einen anderen Glanz, und er saugte die Luft jetzt ein, als würde er Wasser trinken.
    Der Schwindel, der ihn überkam, dauerte einige Sekunden. Für einen Moment hatte er das Gefühl, als würde Feuer in seinen Adern brennen. Im Kopf tuckerte es, Schweiß brach ihm aus, und die Augen schienen aus den Höhlen treten zu wollen. Er stierte auf das, was sich noch unter Wasser tat und bereits an der Oberfläche eine Veränderung zeigte. Im hellen Licht des Tages hätte er es besser gesehen, so aber musste er sich anstrengen, um überhaupt etwas zu erkennen.
    In der dunklen Umgebung des Wassers entdeckte er nach einem weiteren Blick den hellen Fleck. Nicht strahlend, sondern grau und weiß.
    Das war es!
    Das musste es einfach sein!
    Der Mann dachte an die Erfüllung seiner Träume. Nahezu wild leckte er über seine Lippen. Aus dem Mund drang jetzt ein Hecheln.
    Die Nervosität verursachte zuckende Bewegungen seines Körpers, und in seinen Pupillen spiegelte sich der dunkle Glanz des Wassers, aber auch die Hoffnung, dass er dem Ziel nah war.
    Genau dort, wo sich die Oberfläche verändert hatte, geriet sie auch stärker in Bewegung. Da schäumte sie auf, und einen Moment später wurde das Unglaubliche wahr.
    »Jaaa«, flüsterte der Beobachter stöhnend. »Endlich… endlich seid ihr zurück …«
    Er selbst trat ebenfalls zurück. Er bewegte dabei tanzend seinen Körper. Wie jemand, den die Glückshormone überwältigt hatten. Er breitete die Arme aus, er streckte sie in die Höhe und machte den Eindruck, als würde alles in dieser Umgebung ihm gehören.
    Und genau darauf setzte er auch, denn jetzt war die Zeit endlich gekommen.
    Bisher hatte er sich noch zusammenreißen können. Nun aber erschallte ein Gelächter aus dem Mund bis zum dunklen Nachthimmel, der wie ein drohendes Zelt über dem Mediapark lag…
    ***
    Die Jugendherberge lag in der Nähe des Zoos. Das wusste Thomas Dvorak. Weshalb er sich aber in den Mediapark »verirrt« hatte, wusste er auch nicht zu sagen. Er war unterwegs, er wollte Deutschland mal richtig kennen lernen, und das schaffte er am besten, wenn er trampte. Rucksack packen und von Ellbach im Schwabenland in Richtung Norden reisen. Die schönste Strecke des Rheins lag bereits hinter ihm, und nun lockte ihn Köln, dessen Umrisse er bereits vom Siebengebirge aus bei klarem Wetter gesehen hatte.
    Der weltberühmte Dom war sein erstes Ziel gewesen. Er hatte den Trubel auf der Domplatte erlebt und ebenso die Enge vor dem Bahnhof, dessen Platz umgebaut wurde.
    Da hatte er die Jugendherberge vergessen und war einfach nur gewandert. Er hatte sich treiben lassen und war schließlich im Mediapark gelandet, wo er nur hatte staunen können.
    Eine derartige Architektur war ihm noch nie begegnet, und er hatte lange überlegt, ob der Köln Turm höher war als der Dom, was er letztendlich nicht glaubte, denn ein derartig einmaliges und phänomenales Bauwerk durfte einfach nicht von einem modernen Götzen aus Glas und Beton übertroffen werden.
    Thomas Dvorak war den weltlichen Dingen des Lebens nicht abgeneigt, und so war sein Blick natürlich auf den
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