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1373 - Die vergessene Sage

1373 - Die vergessene Sage

Titel: 1373 - Die vergessene Sage
Autoren: Jason Dark
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John? Oder jetzt mit uns, da du ja bei mir bist.«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Dafür stehen andere Kräfte, die wir nicht unter Kontrolle haben.«
    »Aber mein Zustand macht dir schon Sorge?«
    »Natürlich.«
    »Mir auch, John«, flüsterte Glenda und wischte sich über die Augen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin einfach nur hilflos, weil ich das Gefühl habe, von fremden Mächten ferngelenkt zu werden. Ich kann mich dagegen nicht wehren. Ich kann nichts kontrollieren. Es kommt plötzlich über mich. Momentan sitze ich dir normal gegenüber, aber du kannst mir glauben, dass ich fast darauf warte, dass sich dies wieder ändern wird. Davor habe ich große Angst.«
    Das alles sah ich ein. Das hatte ich schon früher eingesehen.
    Allerdings war es mir noch immer nicht gelungen, einen Ausweg zu finden, und so würde Glenda weiter leiden müssen.
    Schlimm an dieser Situation war, dass wir es mit einem unbekannten Gegner zu tun hatten. Es war eine Macht, die plötzlich zuschlug und nicht vorwarnte.
    Glenda dachte da praktischer als ich. »Es wird immer wahrscheinlicher, dass ich doch zu den Conollys ziehe. Ich kann es mir einfach nicht leisten, nach der Arbeit allein zu bleiben. Ich weiß, dass ich den Conollys Probleme bereiten werde, aber…«
    »Keine Sorge. Sie warten darauf, dass du kommst. Wozu sind Freunde denn da?«
    »Ist Bill denn wieder okay?«
    Ich lächelte, weil ich wusste, worauf Glenda hinauswollte. Unser gemeinsamer Freund war eine recht lange Steintreppe hinabgefallen und hatte sich einige blaue Flecken und auch leichte Prellungen zugezogen. Topfit war er nicht, aber das machte nichts. Bill war jemand, der die Fahne immer hochhielt.
    »Es wird zwar noch etwas dauern, bis er wieder über Tische und Bänke springen kann, aber verlassen kannst dich auf ihn.«
    »Gut. Dann werde ich schon mal packen?«
    Ich hob die Hände. »Nein, noch nicht. In dieser Nacht musst du nicht umziehen.«
    Sie winkte ab. »War auch nur Spaß. Mal was anderes, John. Wirst du denn hier bei mir bleiben?«
    »Das denke ich schon.«
    »Gut. Dann glaubst du also, dass noch etwas passiert, wenn ich das richtig sehe?«
    »Ich schließe es zumindest nicht aus. Du lebst nach außen hin zwar so normal wie immer, aber es gibt auch einen Zwischenzustand, und ich denke, dass du den erreicht hast.«
    »Was verdammt schlimm ist – oder?«
    »Ja, das gebe ich zu.«
    Glenda schloss für einen Moment die Augen. »Bisher ist wieder alles normal verlaufen. Wir haben einen Plan gefasst. Du bleibst hier, und es wird sicherlich eine lange Nacht werden. Deshalb werde ich uns einen Kaffee kochen. Einverstanden?«
    »Gern – ja.«
    Glenda stand auf. Sie brauchte zwei Schritte, um mich zu erreichen. Dann blieb sie stehen, umarmte mich und flüsterte: »Du glaubst gar nicht, John, wie froh ich bin, dass du gekommen bist. Es war für mich schrecklich, allein zu sein. Einfach grauenhaft. Jetzt sehe ich die Welt schon wieder in helleren Farben.«
    »Wir werden das schon richten.«
    Glenda hob ihren Kopf leicht an, drehte ihn dann und küsste mich auf den Mund. Es war schon ein hungriger Kuss, der all die Gefühle ausdrückte, die sie momentan durchtosten.
    Es wäre auch der Kuss gewesen für eine stürmische Nacht im Bett, aber nicht bei diesen Voraussetzungen, und so löste sie sich von mir und lief mit schnellen Schritten in die Küche.
    Den Kaffee würde ich trinken. Ich würde allerdings nicht die Stunden über hier im Wohnzimmer sitzen bleiben.
    Obwohl ich keinen Weg zu einem echten Erfolg hin sah, wollte mir das Bild nicht aus dem Kopf. Ich selbst hatte es im Verlies der alten Templer-Kirche gefunden und mit ins Büro genommen. Es war für die Illuminati sehr wichtig gewesen, denn sie waren davon ausgegangen, dass es einen Hinweis enthielt, der sie zu einem Templer-Schatz führen würde.
    Das war nicht eingetroffen. Auch ich hatte keinen Hinweis entdeckt und eben das Gemälde nun mitgenommen, auf dem die im Kampf gefallene Celine de Vichier zu sehen war, die Schwester eines Großmeisters der Templer, der den Orden in seiner Zeit sehr gut geführt hatte.
    Nach einer Weile kehrte Glenda zurück. Auf dem Tablett stand alles bereit. Ich hatte nur Augen für sie und versuchte herauszufinden, ob sie sich wieder verändert hatte.
    Dies war nicht der Fall. Sie sah sogar besser aus, denn ihre Wangen hatten wieder etwas Farbe bekommen. Den Kaffee schenkte sie ein. Als mir das Aroma in die Nase wehte, schloss ich für einen Moment die Augen und
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