Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1372 - Im Strudel des Bösen

1372 - Im Strudel des Bösen

Titel: 1372 - Im Strudel des Bösen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
seine Haltung musste er auf sie feindlich wirken und nicht wie jemand, der eine Aufgabe übernehmen wollte.
    Tilo nutzte das Schweigen aus und ließ noch eine weitere Stufe hinter sich.
    Erst dann hatte sich Sir Richard so weit gefangen, dass er wieder etwas sagen konnte.
    »Tilo. Was soll das?«
    Der Mann mit den langen Haaren lachte. »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Nein.«
    »Ich will mitmachen.«
    Sir Richard schüttelte den Kopf. Er bewegte seine Hände wie ein Dirigent und sagte dabei: »Ja, ja, das ist ja überaus ehrenhaft, aber Sie gehören nicht zu uns.«
    »Nicht?«
    Sir Richard fiel das künstliche Staunen in der Stimme nicht auf. Er war zu sehr mit sich und seiner Welt beschäftigt. Für ihn war Tilo nur ein Angestellter, ein Diener und einer, der dafür bezahlt wurde, dass er auf der Seite seines Chefs stand und mit ihm bedingungslos durch die Hölle ging.
    »Sie gehören nicht zu uns. Gehen Sie. Und vergessen Sie, was Sie gesehen haben. Wir werden später darüber reden. Jetzt haben wir andere Aufgaben zu erledigen.«
    »Sie wollen morden lassen, Sir!«
    Es war eine Feststellung, die dem Anführer nicht gefiel. Unter der Goldmaske war das heftige Schnaufen zu hören. Erst dann wurde die Antwort gegeben.
    »Es ist kein Mord. Es ist eine Sicherheitsmaßnahme, die wir durchführen müssen.«
    »Der ich aber nicht zustimmen kann. Für mich ist und bleibt es Mord, Sir!«
    Mit einer wütenden Bewegung hob der Gelehrte seinen linken Arm. Dessen Hand war frei, und so konnte er sich mit einem Ruck die Maske vom Gesicht reißen.
    Selbst in dieser nicht eben als Tageslicht anzusehenden Beleuchtung fiel auf, wie verschwitzt und verzerrt das Gesicht des Mannes war. In ihm schien ein kleiner Teufel zu stecken, der alle Coolness aus ihm herausgetrieben hatte.
    »Was erlauben Sie sich?«, brüllte er Tilo an. »Sind Sie vom Wahnsinn befallen?«
    Der Mann mit dem Pferdeschwanz blieb gelassen. »Nein, nicht ich. Sie und Ihre Freunde sind es. Noch einmal: Ich werde es nicht dulden, dass dieser Mensch ermordet wird. Sollte einer den Versuch starten, werde ich abdrücken. Das ist keine leere Drohung, denn es geht um ein Menschenleben.«
    Der Agent der Weißen Macht hatte so laut gesprochen, dass es auch dem letzten der Anwesenden aufgefallen war. Aber die Maskierten taten nichts. Sie gaben keine Antworten. Niemand wollte provozieren, und nur der Professor fand seine Sprache wieder. Er löste sich noch weiter aus dem Kreis und ging seinem Diener und Leibwächter entgegen.
    »Was nehmen Sie sich heraus, verflucht? Wer…«, Er holte saugend Luft. »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Ja, verdammt!«
    »Ich heiße Tilo.«
    »Das weiß ich, und ich bezahle Sie für ihren Job nicht mal schlecht.«
    »Da muss ich zustimmen. Sie bezahlen mich zwar, aber ich arbeite nicht für Sie.«
    »Ach!« Sir Richard lachte spöttisch. »Das ist mir neu. Für wen arbeiten Sie dann? Für den Mann im Mond?«
    »Den gibt es wohl nicht. Meinen Arbeitgeber gibt es allerdings schon. Es ist die Weiße Macht…«
    ***
    Jetzt war es heraus, und die Antwort hinterließ bei den Erleuchteten eisernes Schweigen. Niemand aus dem Kreis der zwölf sprach ein Wort, doch jeder wusste, was das zu bedeuten hatte. Die Männer waren über ihre Feinde gut unterrichtet und wussten deshalb, dass die Weiße Macht an erster Stelle stand.
    Das war beinahe wie zu den alten Zeiten. Da konnte das Rad der Zeit durchaus zurückgedreht werden, und es hätte irgendwo den gleichen Sinn ergeben.
    Die Blicke der Anwesenden waren auf Sir Richard Leigh gerichtet.
    Er war der Chef, und sie wollten seine Reaktion erleben.
    Der Mann war geschockt. So stark, dass ihm die Maske aus der Hand rutschte und zu Boden fiel. Seine Gesichtszüge veränderten sich. Die große Sicher- und Überlegenheit war in den nächsten Sekunden verschwunden. Er stand da wie jemand, der hoch gepokert, dann aber alles verloren hatte, weil keiner der anderen Spieler auf seinen Bluff hereingefallen war.
    »Wissen Sie nun Bescheid, Sir Richard?«
    »Ja, das weiß ich«, flüsterte der Professor.
    »Und ihr anderen sollt euch auch daran erinnern«, warnte Tilo.
    »Alte Zeiten gehen vorbei, doch es ist nicht gesagt, dass sie nicht in der einen oder anderen Form zurückkehren. Auch die Kirche hat gelernt. Ganz im Gegensatz zu ihren Feinden, die noch immer mit einem bornierten Weltbild herumlaufen. Die Illuminati hat es mal gegeben, das ist eine Tatsache, aber es wird sie nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher