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1370 - Das Vampir-Lager

1370 - Das Vampir-Lager

Titel: 1370 - Das Vampir-Lager
Autoren: Jason Dark
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fror. Ich hatte das Gefühl, dass sich allmählich eine dünne Schicht aus Eis auf meinen Körper gelegt hatte, die bei jeder Bewegung knirschte.
    »Nichts zu machen, Suko.«
    »Dann bleibt uns nur noch eines.«
    »Okay, und was?«
    Auch in dieser Lage hatte er sein Grinsen nicht verloren. »Was machen Gefangene, die aus ihrem Verlies herauswollen?«
    »Sie machen sich bemerkbar.«
    »Genau, John. Und das werden wir auch tun. Du kannst meinetwegen um Hilfe schreien, wenn wir gegen die Tür hämmern, aber wichtig ist, dass wir etwas tun.«
    Es war die einzige Möglichkeit. Ich nickte ihm zu und sagte:
    »Okay, packen wir es…«
    ***
    Sekunden schlichen dahin, ohne dass sich etwas tat. Justine Cavallo wusste genau, wo der Hammer hing, und sie wusste auch, dass die Waffe mit geweihten Silberkugeln geladen war. Wenn sich die durch ihren Kopf bohrte, blieben Schäden zurück. Möglicherweise kam es sogar zu einer endgültigen Vernichtung. Wobei immer davon ausgegangen werden musste, dass die blonde Bestie keine normale Blutsaugerin war. In ihr steckten ungeahnte Kräfte, wie sie auch Dracula II zum Teil besaß. So konnten sich beide völlig normal bei Tageslicht bewegen.
    »Jane«, sagte Justine schließlich mit weicher Stimme. So hätte auch eine Mutter zu ihrem kleinen Kind sprechen können.
    »Ja, was ist?«
    »Du wirst doch nicht schießen wollen?«
    »Doch, das tue ich.«
    »Denkst du auch daran, was du damit aufs Spiel setzt?«
    »Ja.«
    »Ist dieser Fischkopf das wert?«
    »Er ist ein Mensch!«
    »Ach, hör auf. Er ist ein Wahnsinniger, er ist beeinflusst worden. Er hat hier für Saladin ein Lager aufgebaut. Der Hypnotiseur hat Vampire gesammelt, die auf seiner Seite stehen. Ich habe nachgedacht und bin zu den richtigen Schlüssen gekommen. Er hat sich eine kleine Truppe aufbauen wollen, um Dracula II mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Vampire gegen Vampire, das wäre eine Schlacht gewesen. Er hat sich die Menschen sogar aus Rumänien geholt. Dort soll es nicht so schnell auffallen, wenn jemand verschwindet, und er hat sich hier ein paar Menschen als Helfer gesucht.«
    »Das weiß ich, Justine.«
    »Dann richte dich danach.«
    Jane holte tief Atem. »Ich habe mich danach gerichtet, das kannst du mir glauben. Ich bin ein Mensch im Gegensatz zu dir. Und ich habe meine menschlichen Prinzipien nicht aufgegeben, war die Lage auch noch so schrecklich und manchmal hoffnungslos. Das kann ich auch jetzt nicht. Dieser Jenkins ist wichtig für uns. Er wird uns Informationen geben können, die…«
    »Hör doch auf. Er steht unter Saladins Einfluss. Und er bestimmt, was mit ihm passiert. Ob ich nun sein Blut trinke, oder er von Saladin aus dem Weg geschafft wird, bleibt sich gleich.«
    »Aber ich lasse es nicht zu!«
    »Jane, Jane«, sagte die blonde Bestie. »Das hat damals auch schon Sinclair zulassen müssen, auch wenn ich mich wiederhole, aber ich…«
    Und dann handelte sie!
    Schnell, rasend schnell. Wieder einmal hatte sie auf ihre Reaktionsfähigkeit gesetzt, und die Blutsaugerin schaffte es tatsächlich, Jane Collins zu überraschen.
    Sie zuckte mit dem Kopf zur Seite und rammte zugleich ihren linken Arm in die Höhe.
    Jane drückte nicht ab. Auch sie hatte Skrupel. Es gab keinen Reflex bei ihr, kein Schuss fiel, aber sie sah den Schatten von unten nach oben jagen.
    Dass es kein Schatten war, bemerkte sie eine Sekunde später, als etwas Hartes ihr Kinn rammte. So kompakt wie ein dickes Stück Holz oder wie ein Baseballschläger.
    Jane hatte das Gefühl, plötzlich fliegen zu können. Sie merkte kaum noch, dass sie Kontakt mit dem Boden hatte. Irgendwo schlug sie mit dem Hinterkopf auf und rutschte über den feuchten Boden hinweg, bis sie gegen einen der Tische stieß.
    Jane war ausgeschaltet, und jetzt hatte die blonde Bestie freie Bahn…
    ***
    Justine genoss die Situation. Sie hatte alles unter Kontrolle, und sie spürte auch den wahnsinnigen Hunger, den sie nur durch das Blut eines Menschen stillen konnte.
    Der lag vor ihr.
    Er würde sich nicht wehren. Er war das perfekte Opfer. Er steckte voller Blut, aber auch voller Angst. Dass er selbst zwei Menschen hatte ermorden wollen, daran dachte er nicht mehr. Jetzt ging es um sein eigenes Schicksal, und es war grausam genug, wenn er an die noch verbleibende Zukunft dachte.
    Er hatte alles gehört, und er hatte auch mal Hoffnung geschöpft, doch das war jetzt vorbei.
    Justine senkte den Kopf. Dabei hielt sie den Mund weit geöffnet.
    Aus ihrem Rachen drangen Laute,
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